Das Unterdrückungssystem, das gerade in Deutschland Wurzeln schlägt, erinnert nur wenig an den Nazifaschismus. Aber es verfolgt dasselbe Ziel, nur mit anderen Mitteln. Nur wenn man diese Mittel erkennt, hat man eine Chance, zu widerstehen.© www.globallookpress.com IMAGO/BODEDemonstration in Hamburg, "Kein Fußbreit der AfD", 01.09.2024
Das ist ein Moment, der öfter auftaucht, wenn man sich mit Menschen in oder aus der Heimat unterhält. Das ist doch alles nicht so schlimm, sagen sie, und jeder kennt einzelne Beispiele von Leuten, die immer noch zwischen Russland und Deutschland hin- und herreisen, oder die bisher auf keine Weise belangt wurden.
Und dann ist da die andere Seite - Dutzende völlig überzogener Strafverfahren, eine Propaganda von einer Wucht, die die Goebbelsschen Anstrengungen wie kleine Etüden wirken lässt, und ein völliger Verlust jeder Art von Rechtssicherheit. Es ist, als blicke man auf eine sich drehende Münze und versuche zu bestimmen, welche der beiden sichtbaren Seiten nun die "wahre" sei.
Seit nunmehr bald drei Jahren kann man dabei zusehen, wie Innenministerin Faeser mit immer neuen Anläufen die letzten Reste von Rechtstaatlichkeit und demokratischen Rechten auslöscht; ohne den Rückgriff auf historisch eindeutige Vorbilder zu scheuen, wie die Änderung des Beamtenrechts zeigte, die mehr als nur kleine Anleihen beim berüchtigten "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" aus dem Jahr 1933 nahm. Man muss eigentlich jeden warnen, sich die Gesamtheit der Faeserschen Elaborate wenn möglich auf mehrere Tage verteilt vorzunehmen; auf einmal ist äußerst schädlich für das Wohlbefinden.
Und dennoch ist ein "Es ist doch nicht so schlimm" eine häufige Erwiderung. Ja, selbst von jenen, die die Geschichte genauer kennen. Weil nun einmal keine Horden mit Fahnen durch die Straßen ziehen, weil nicht Hunderte von Verhaftungen stattfinden, weil die aktuelle Ideologie auf vieles setzt, aber nicht auf die Nation. Und es nach wie vor gelingt, einzureden, die rechte Gefahr sei die AfD.
Was aber, wenn die Wiederholung nach fast hundert Jahren einem anderen Modell folgt? Wenn das Ziel nicht mehr (oder nicht primär) die physische Unterwerfung und Zerstörung ist, sondern die psychische?Also eine Art "informeller Faschismus", der die gleiche Tiefe der Unterdrückung erreicht, aber dabei auf völlig andere Maßnahmen setzt? Der im Kern denselben Interessen dient, aber eben an vielen Punkten die Lehren aus früheren Modellen gezogen hat?
Kommentar: Das, was in dem Artikel beschrieben ist, hat Lobaczewski in seinem Buch
Politische Ponerologie sehr treffend aufgezeigt: Wie eine Pathokratie entsteht - eine von pathologischen Individuen beherrschte Gesellschaft, deren Mitglieder von dem Wahnsinn ihrer Herrschenden ebenfalls infiziert worden sind und somit auch als deren Erfüllungsgehilfen agieren.
Faschismus hat noch weitere Gesichter, die kein Nazifaschismus in dem Sinne sind, wie er im Geschichtsunterricht gelehrt wurde. Herausragendes Beispiel ist der sogenannte Linke Faschismus (im Verbund mit dem Grünen Faschismus) - wie dessen Facetten sich mittlerweile ausdrücken, ist neben dem oben beschriebenen informellen Faschismus ebenfalls erlebbare und erlebte Realität in der heutigen Lebenswelt in Deutschland und anderen westlichen Ländern. Auch wenn diese Gesichter sich jeweils anders präsentieren als der Nazifaschismus, führen sie im Prinzip auf denselben Kern zurück: Unterdrückung und Tyrannei.
Siehe auch:
Liberaler Faschismus: Weshalb Faschismus schon immer eine linksgerichtete Bewegung war und woran man ihn erkennt
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