Teil Eins: Die Größte Epidemie, die der Menschheit bekannt ist
Im Buch
Columbus und andere Kannibalen erkundet der indigene Autor Jack D. Forbes in einleuchtender Weise eine psychologische Erkrankung, die jenes menschliche, selbst-zerstörerische Verhalten geprägt hat, über das eingeborene amerikanische Völker seit vielen Jahren Bescheid wissen. Nach dem Lesen seines Buches war mir klar, dass er die gleiche psycho-spirituelle Krankheit der Seele beschrieb, über die ich in meinem Buch
The Madness of George W. Bush: A Reflection of our Collective Psychosis berichtete.
Ich bringe die Idee auf, dass unsere Spezies seit der Morgendämmerung der menschlichen Geschichte einer kollektiven Psychose zum Opfer gefallen ist, die ich als bösartige Egophrenie bezeichne. Forbes, der über genau dieselbe psychische Epidemie spricht, schreibt
: "Für mehrere Tausend Jahre haben menschliche Wesen an einer Plage gelitten, einer Seuche, die schlimmer ist als Aussatz, einer Krankheit schlimmer als Malaria, einem Leiden, das viel schrecklicher ist als die Pocken."[i]
Eingeborene Völker haben viele Jahrhunderte lang denselben 'seelischen'[ii] Virus nachverfolgt, den ich als bösartige Egophrenie bezeichne, und
sie nennen ihn "Wetiko" - ein Begriff der Cree-Indianer, der sich auf eine teuflisch bösartige Person oder einen Geist bezieht, der andere terrorisiert.Professor Forbes, der während den frühen Sechzigern zu den Gründern der Bewegung der amerikanischen Ureinwohner gehörte, sagte:
"Tragischerweise ist die Weltgeschichte der vergangenen 2.000 Jahre größtenteils eine Geschichte der Epidemiologie der Wetiko-Krankheit."[iii]
Bei Wetiko bzw. bösartiger Egophrenie handelt es sich um eine 'Psychose' im wahrsten Sinne des Wortes - in Form einer 'Krankheit der Seele oder des Geistes.' Obwohl wir verschiedene Namen gebrauchen, meinen Forbes und ich beide dieselbe Krankheit der Psyche, der Seele und des Geistes, welche an der Wurzel der Unmenschlichkeit sitzt, die die Menschheit sich selbst zufügt.
Die Erforschung des Wesens von Wetiko gleicht der Durchführung eines magischen Rituals: Zuerst müssen wir seinen Geist anrufen und eine Beziehung zu ihm eingehen. Wir müssen so objektiv wie es uns möglich ist über Wetiko nachsinnen und uns mit ihm einlassen, als ob es außerhalb von uns existierte - damit wir uns nicht zu stark mit dem Objekt unserer Betrachtung 'vermischen'. Auf Grund seines einzigartigen psychischen Ursprungs ist die Epidemiologie von Wetiko eine andere als die jeder anderen Erkrankung. Eine wirkliche Herausforderung für unsere Untersuchung des Wetiko-Virus ist, dass er sich in ebenjener Psyche inkarniert, die der Gegenstand unserer Untersuchung selbst ist.
Im Bewusstsein dieser schwierigen Frage erklärt Forbes, dass er versucht, die Krankheit
"von einer Perspektive [zu untersuchen], die so frei wie möglich von Annahmen ist, die von eben jener zu untersuchenden Krankheit geschaffen wurden."[iv]
Wenn wir uns nicht über den Bezugsrahmen im Klaren sind, über den wir den Wetiko-Virus untersuchen wollen, wird unsere Untersuchung durch die Krankheit gefärbt sein und den klaren Blick verschleiern, der benötigt wird um den Heilungsprozess in Gang zu bringen.
Zu studieren wie die Wetiko-Krankheit sich in anderen manifestiert sowie in dem "anderen" Teil unserer selbst kann uns dabei helfen, "sie" objektiver zu betrachten. Zu sehen, wie sich diese psychologische Erkrankung in der Welt manifestiert, ist das Spiegelglas, durch das wir potentiell dieselbe Krankheit erkennen können, wenn sie sich subjektiv in unserem eigenen Geist erhebt.Nach der Erweckung einer Wesenheit wie Wetiko müssen wir diese - um sie so objektiv wie möglich studieren zu können - hermetisch in einem alchemistischen Gefäß versiegeln. Das stellt sicher, dass ihr quecksilbriger Geist sich nicht in die Unsichtbarkeit des Unbewussten zurück verflüchtigt, wo er sich selbst durch uns ausagieren würde. Jung hat wiederholt die Bedeutung der Entwicklung eines Behälters oder Gefäßes betont, in welchem problematische Geister wie Wetiko eingefangen werden. Er schreibt:
"Wenn etwas falsch ist, entnehme man es daher von seinem ursprünglichen Ort und tue es in das Gefäß, das sich zwischen dem eigenen Nebenmann und einem selbst befindet ... Um der Liebe zur Menschheit willen erschaffe man ein Gefäß, in dem man all das schreckliche Gift einfangen kann. Da es sich irgendwo befinden muss - es ist immer irgendwo - gibt das Nichteinfangen dieses Giftes, die Verneinung seiner Existenz, jedem Erreger die beste Chance [zu gedeihen]". [v]
Wetiko ist ein schwer fassbarer Geist, dessen Fixierung eine Herausforderung darstellt. Das gilt auch für Benennungen, er sei 'dies' oder 'jenes'. Gleichzeitig ist es entscheidend, dass wir versuchen, seine Eigenheiten zu beschreiben. Ungleich einem physischen Virus kann der Wetiko-Erreger nicht in materieller Form isoliert werden, doch seine charakteristische Signatur kann entdeckt und in jenen eigenartigen Abläufen der Psyche gesichtet werden, die unter seinem Bann steht. Die Existenz des Wetiko-Erregers nicht anzuerkennen - zu sagen, er 'existiere nicht' - gestattet es der psychischen Infektion, sich uneingeschränkt auszuleben. 'Immer irgendwo zu sein' bedeutet, nicht fest ansässig - das heißt, er ist immer umtriebig, sogar potentiell, oder insbesondere, in uns selbst.
Paul Levys Buch "Dispelling Wetiko"
Indem wir den Wetiko-Geist herbeirufen, erschaffen wir zugleich - durch unsere Ermittlung selbst - das Behältnis, in welchem wir dieses 'Getier' studieren können, um zu verstehen, womit wir es tatsächlich zu tun haben, um zu sehen wie es draußen in der Welt operiert, in anderen und, subjektiv betrachtet, in uns selbst. Um den Kreis in unserer kontemplativen Übung / Exorzismus gänzlich zu schließen, müssen wir unsere Betrachtung in ganzheitlicher Weise in unser Inneres selbst zurückversetzen. Gleich wie in einem Traum, wo das Innere das Äußere ist, können wir erkennen, dass der Wetiko-Virus, dem wir 'dort draußen' nachgespürt haben, eine Reflektion des und bezogen auf denselben Prozess in uns selbst ist. In der Symptomatik von Wetiko liegt eine Offenbarung verschlüsselt - etwas, das außerordentlich wichtig für uns zu kennen ist.
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