Dieses Jahr kann sich zu einem ganz besonderen Kometenjahr entwickeln. Schon jetzt hat sich Komet Pan-STARRS ausreichend entwickelt und weit in die nördliche Hemisphäre hinein bewegt, um auch von unseren Breiten gut sichtbar zu sein. Zwei weitere Kometen sind im Anflug: Komet Lemmon zur Mitte des Jahres und Komet ISON, der sich im November und Dezember sogar zu einem der hellsten Kometen der letzten Jahrhunderte entwickeln kann.
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© AvR
Nur selten sind helle und beeindruckende Kometen am Himmel zu sehen.Zu den faszinierendsten »Haarsternen« der vergangenen Jahre zählten Hyakutake 1996 und vor allem Hale-Bopp 1997, dessen langer Schweif sich über weite Teile des Firmaments erstreckte. Wer diese Erscheinung sah, konnte bestimmt ganz gut nachvollziehen, welchen Eindruck solche Riesenkometen auf Menschen früherer Jahrhunderte gemacht haben. Natürlich wurden Kometen von den Institutionen der Macht auch weidlich genutzt, um das Volk zu kontrollieren. Da war dann unter anderem immer wieder auch von göttlichen »Drohfingern« und »Zuchtruten« die Rede.


Kommentar: Zitat aus dem Artikel:
Nur selten sind helle und beeindruckende Kometen am Himmel zu sehen.
Dies entspricht nicht der Wahrheit. Gerade in den letzten Jahren ist ein frappierender Anstieg an Sichtungen von hellen und beeindruckenden Kometen zu verzeichnen:


Hierzu eine von Sott.net kreierte Grafik, basierend auf den Daten der "American Meteor Society":
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© Sott.netVeranschaulichte Grafik der gesichteten Feuerbälle, basierend auf den verifizierten Berichten von der "American Meteor Society", von 2005 bis 2012. Dies sind jedoch nur Berichte von Feuerbällen die in den USA gesichtet und verifiziert wurden!
2013 scheint der Trend weiterhin steil nach oben zu gehen. Letztes Jahr wurden in Amerika bis zum 09.04.2012, 524 Feuerbälle gesichtet. Die Zahl der gesichteten Feuerbälle für 2013 lag am 09.04.2013 schon bei 836. Ein Anstieg um fast 60%, im Vergleich zum Jahr 2012.

Wann die himmlischen Störenfriede sich zwischen den Sternen zeigten, konnte niemand voraussagen, bis es dem britischen Astronomen Edmond Halley erstmalig gelang, eine Kometenbahn zu berechnen. Und so wurde der betreffende Komet, der rund alle 76 Jahre einmal in Sonnennähe erscheint, später nach dem englischen Forscher benannt. Heute kennt ihn jeder: Den Halleyschen Kometen, der zuletzt in den Jahren 1985/86 zu sehen war, wenn auch nicht sonderlich gut.

Jetzt zeigt sich Pan-STARRS am Himmel, der natürlich nicht nach einem Astronomen benannt wurde. Auch wenn viele aktuelle Kometen weiterhin den Namen ihrer Entdecker tragen. In diesem Falle aber war der Entdecker ein automatisches Suchsystem, das »Pan-STARRS-Telescope« auf Hawaii. Pan-STARRS, das ist nichts anderes als das "Panoramic Survey Telescope And Rapid Response System" und damit ein Weitfeld-Durchmusterungs-Teleskop zur "effektiven" Suche nach bewegten und veränderlichen Objekten am Nachthimmel. Insgesamt sollen vier 1,8-Meter-Teleskope synchron die gleiche Himmelsregion überwachen, um durch die redundanten Bilddaten sofort entsprechende Fehlerquellen ausschließen und daher schneller zu Ergebnissen gelangen zu können. Die erste Einheit, PS1, wird seit 2006 auf dem Vulkan Mount "Haleakalā" auf der Insel Maui eingesetzt. Der spezielle optische Aufbau von Pan-STARRS sowie seine Gigapixel-Kamera liefern ein sehr großes Bildfeld.

Im Juni 2011 stießen Astronomen mit diesem System auf einen sich nähernden Kometen, der folglich den Namen des Teleskops erhielt: Komet C/2011 L4 (Pan-STARRS). Damals war er noch extrem lichtschwach. Seine Bahn führte ihn aber so weit ins innere Sonnensystem, dass er zügig heller wurde. Am 5. März 2013 erreichte dieser ungewöhnliche Komet seine größte Erdnähe; die allerdings doch noch etwas größer war als die mittlere Distanz zwischen Erde und Sonne und mehr als 160 Millionen Kilometer betrug. Fünf Tage darauf lief C/2011 L4 dann schließlich durchs Perihel als sonnennächstem Bahnpunkt und wechselte über den Himmelsäquator auf die nördliche Hemisphäre.

Spannend wird die ganze Sache gerade dann, wenn ein Komet seine Sonnenbegegnung hinter sich gebracht hat. Das gilt vor allem für solche Kometen, die noch nie zuvor hier waren. L4 ist offenbar so ein »Erstbesucher«. Er dürfte vor Jahrmillionen aus dem riesigen Kometenreservoir der Oort-Wolke auf seine Bahn ins innere Sonnensystem gelangt sein, um nun von unserem Stern auf eine periodische Bahn mit geschätzten 110.000 Jahren Umlaufdauer gezwungen zu werden. Immer noch eine unvorstellbare Zeitspanne. Jedenfalls lässt sich bei solchen Objekten nicht voraussagen, wie groß ihre Materieabgabe in Sonnennähe ist. Genau hier, wo die Schwerkrafteinflüsse und Temperaturen am höchsten sind, wächst die Belastung des Kometenkerns deutlich an. Ein unverbrauchter Komet kann unter Umständen sehr viel Gas und Staub freisetzen und deshalb wirklich hell werden. C/2011 L4 kam der Sonne immerhin auf rund 45 Millionen Kilometer nahe. Er rückte damit dichter an sie heran als der innerste Planet Merkur auf seiner Bahn.

Vor wenigen Tagen tauchte Pan-STARRS nun also in unseren Breiten am Dämmerungshimmel auf, tief im Westen. In der nächsten Zeit wandert er in günstigere Deklinationen hinauf, wird aber dabei auch an Helligkeit verlieren. Insgesamt dürften aber die Beobachtungschancen für diesen leuchtkräftigen Kometen im kommenden Monat recht gut ausfallen, sofern eben das Wetter mitmacht, das sich in diesem nicht enden wollenden Winter so ziemlich von seiner schlimmsten Seite gezeigt hat.

Mehr und mehr Beobachter melden jetzt auch, C/2011 L4 bereits mit bloßem Augen gesehen zu haben. Die beste Strategie, diesen Kometen ausfindig zu machen, besteht wohl darin, etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang über dem westlichen Horizont auf Suche zu gehen, sofern weder Wolken noch Dunst stören. Zuerst lohnt es, sich mittels eines Fernglases ein wenig optische Verstärkung zu gönnen. Hat man damit dann die Position des Kometen ausgemacht, klappt es auch mit bloßem Auge besser. Aus den lichtverschmutzten Städten wird die Ortung natürlich schwieriger bis sogar unmöglich. Außerdem ist ein freier Blick zum Horizont wichtig. Der typische Kometenschweif ist auch zu sehen, zumindest beim Blick durch einen Feldstecher. Dieser aktuelle Komet zeichnet sich durch den »klassischen« gekrümmten Staubschweif aus, der vom Lichtdruck der Sonne geformt wird. Die kommenden Tage werden spannend, bestimmt gehen viele Berichte zu diesem faszinierenden Himmelsschauspiel ein. Der Komet wandert in den folgenden Tagen schließlich so weit nach Norden, dass er bis kurz vor Mitternacht sichtbar bleiben wird. Nur nimmt bis dahin wie erwähnt seine Helligkeit bereits wieder ab.


Kommentar: Die Theorie des "schmutzigen Schneeballs" in Bezug auf Kometen ist nicht nur nicht belegt, sondern widerspricht den beobachtbaren Daten über das Verhalten von Kometen. Hier können Sie mehr Informationen zur Theorie des elektrischen Universums finden.


Im April wird dann auch Komet C/2012 F6 (Lemmon) »bei uns« zu sehen sein. Er wurde am 23. März 2012 und somit ziemlich genau vor einem Jahr auf Aufnahmen der Mount-Lemmon-Himmelsdurchmusterung entdeckt; als sehr lichtschwaches und asteroidenähnliches Objekt. Lemmon läuft am 24. März 2013 durch sein Perihel, wenn auch nicht so nahe wie Pan-STARRS. Zeitweilig stagnierte seine Helligkeitsentwicklung. Die Frage ist auch bei ihm, wie hell er wirklich werden wird. Gegen Ende Februar 2013 scheint seine Helligkeit wieder leicht angewachsen zu sein. Und der dominierende Gasschweif erreichte zu dem Zeitpunkt immerhin zehn Grad Länge. Anfang März riss er dann urplötzlich im solaren Magnetfeld ab. Auch hier bleibt die Entwicklung spannend. Lemmon könnte jedoch ebenfalls ein Objekt fürs bloße Auge werden.

Der möglicherweise beeindruckendste Komet steht dann aber wohl zum Jahresende bevor: Komet C/2012 S1 (ISON). Dieser »Schweifstern« geriet am 21. September ins Bildfeld des 0,4-Meter-Teleskops des "International Scientific Optical Network", daher auch der Name »ISON«, wieder ziemlich nüchtern. Der Komet selbst allerdings könnte ein echter kosmischer »Hingucker« werden, nähert er sich am 28. November 2013 mit knapp zwei Millionen Kilometer Distanz der Sonne doch außergewöhnlich stark an und zählt damit zu den spektakulären »Sonnenstreifern«. Die berühmtesten ihrer Art zählen zur »Kreutz-Gruppe«. Sie hat einige der größten Kometen der letzten Jahrhunderte hervorgebracht. Nun ist ISON keiner dieser »Kreutz-Sungrazer«. Diesmal übrigens tatsächlich benannt nach einem Astronomen, dem deutschen Forscher Heinrich Kreutz.

Trotzdem nehmen die Vermutungen zur Entwicklung von ISON geradezu fantastische Dimensionen an. Das liegt an seiner besonderen Bahn, die einem anderen »Nicht-Kreutzler«, dem Großen Kometen von 1680 recht ähnlich ist. Und genau jener Komet C/1680 V1 (Kirch) darf als wohl bedeutendster Komet seit Jahrhunderten gelten. Erstmals teleskopisch entdeckt durch den deutschen Astronomen Gottfried Kirch, lief der »Superkomet« am 18. Dezember 1680 in nur 900.000 Kilometer Distanz an der Sonne vorbei und erreichte rund zehn Tage später seine größte Helligkeit. Der Periheldurchgang ließ sich sogar am Tag verfolgen. Und um die Weihnachtstage des Jahres 1680 herum schwebte der gigantische Komet unübersehbar am Himmel, mit einem Schweif, der rund 90 Winkelgrad erreichte!

Die Bahnen von »Kirch« und »ISON« sind sich wirklich ähnlich. So sehr sogar, dass die Vermutung geäußert wurde, die beiden könnten einem gemeinsamen Ursprungskometen entstammen, der vor vielen Jahrhunderten oder Jahrtausenden in zwei Teile zerbarst, eben in die beiden einzelnen Kometen. Bisher konnte diese Idee nicht bewiesen werden. Doch immerhin ähneln sich die Bahnen so sehr, dass auch ISON das Zeug zu einem wirklich hellen Kometen haben könnte. Um sicher zu sein, müsste man mehr über die Struktur und Größe des Kometenkerns wissen. Hier fehlen wichtige Informationen. Deshalb ist auch nicht klar, ob der Komet die enge Sonnenpassage überstehen wird. Es könnte ihn dabei regelrecht zerreißen.

In jedem Falle wird ISON unmittelbar nach Weihnachten 2013, in der Nacht vom 26. auf den 27. Dezember, seine größte Erdnähe mit 60 Millionen Kilometern erreichen. Sollte er dann noch komplett sein, könnte er so hell wie der Vollmond am Himmel leuchten, bei einem geringen Winkelabstand zu Sonne, was seine Beobachtung nicht einfach macht und besondere Schutzmaßnahmen notwendig werden lässt. In jedem Fall darf 2013 als ein besonders spannendes Kometenjahr gelten, das vielleicht noch die eine oder andere Überraschung bereithält. Schon der Jahresanfang zeigte sich stürmisch. Wir erinnern uns: Der riesige Feuerball vom 15. Februar, zeitgleich mit einem extrem engen Asteroidenvorbeiflug!

Wie auch immer, jetzt ist erst einmal Komet Pan-STARRS an der Reihe, der sich in gebührender Erddistanz aufhält und trotzdem mit etwas Glück am westlichen Himmel auch mit bloßem Auge gesehen werden kann.