sonne,x-flare
© NASAUV-Aufnahme: X-Flare am 9./10. März 2011

Washington/ USA - In der Nacht vom 9. auf dem 10. März 2011 beobachtete das NASA-Sonnenobservatorium "Solar Dynamics Observatory" (SDO) einen koronalen Massenauswurf (Flare) der Stärke "X 1,5" in Richtung Erde. Nach Jahren ohne Sonnenausbrüche dieser Kategorie, handelt es sich aktuell schon um das zweite Ereignis dieser Stärker innerhalb eines Monats. Weltraummeteorologen sehen nun die Chance weiterer X-Flares innerhalb der kommenden 24 Stunden.


Verschiedenen Daten und Aufnahmen des Ausbruchs vom 9./10. März 2011

Der vom Sonnenobservatorium registrierte helle Blitz ultravioletten Lichts an Ort und Stelle des aktuellen prominenten Sonnenflecks Nummer 1166 schleuderte auch Plasmafahnen Richtung Erde, es handelte sich also um einen koronalen Massenauswurf. Diese Beobachtung konnte dann auch von den Zwillingsobservatoriums-Satelliten der Mission STEREO bestätigt werden.

sonne,sonnenfleck
© NASADer aktuelle Sonnenfleck 1166 (r.)
Für "Spaceweather.com" bestätigt die zunehmende Aktivität der Sonne, dass der derzeitige Sonnenfleckenzyklus Nummer 24 mehr und mehr in Schwung kommt. Erst am 15. Februar kam es auf der Sonne zu einem Ausbruch der Klasse "X 2" in Richtung Erde, kurz darauf kam es auf der erdabgewandten Seite zu einer Eruption der Stärker "X 3,6".

Für die Forscher von der "National Oceanic and Atmospheric Administration" (NOAA) besteht eine fünfprozentige Chance weiterer X-Flares innerhalb der kommenden 24 Stunden.

Hintergrund

Eine von der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA finanzierte Studie der "National Academy of Sciences" (NAS) hat die sozialen und ökonomischen Auswirkungen einer Super-Sonneneruption und dem darauf folgenden geomagnetischen Sonnensturm eruiert, wie Astro-Meteorologen sie für 2012 erwarten, wenn der aktuelle Sonnenfleckenzyklus voraussichtlich seinen Höhepunkt erreichen wird. Das Ergebnis lässt aufhorchen: Kaum ein Aspekt unseres alltäglichen Lebens bleibt unberührt.

Die Hauptgefahr, die von den solaren Ereignissen ausgeht, besteht für die irdischen Energieversorgungsnetzwerke, von denen wiederum ein Großteil der Infrastrukturen unseres täglichen Lebens abhängt. So könnten elektrische Streuströme das Kupfer in Trafowicklungen von Stromverteilerstationen zum Schmelzen bringen, zumal die Überlandleitungen wie weitläufige Antennen wirken und die Ströme über weite Gebiete verteilen können. Die bislang gravierendsten Auswirkungen eines Sonnensturms auf das irdische Energienetz wurden 1859 - als alle Telegraphen-Verbindungen durchbrannten - und 1989 in Kanada registriert, als mehr als sechs Millionen Menschen für mehr als neun Stunden ohne Strom waren. Durch die weitläufige Verknüpfung unterschiedlicher lokaler und internationaler Stromleitungsnetzwerke, sei das heutige Energieverteilungssystem so störungsgefährdet wie nie zuvor. Somit, so der Bericht, ist eine weitflächige Kettenreaktion derzeit mehr als wahrscheinlich.

Die Experten schätzen, dass alleine in den USA rund 130 Millionen Menschen von einem derartigen Stromausfall betroffen sein könnten. Doch der Verlust des elektrischen Stroms aus der Steckdose sei nur der Anfang - hätte er doch auch gravierende Auswirkungen auf alle davon abhängigen infrastrukturellen Einrichtungen.

So wären die unter anderem die Wasseraufbereitung, Radio-, TV- und Kommunikationsnetzwerke, Satelliten, das GPS-System sowie die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Medikamenten, Heizwärme, Kühlkälte, Kraftstoffen und die Abwasserentsorgung betroffen. Die übergreifenden Abhängigkeitsverhältnisse der einzelnen Faktoren würden es hinzu erschweren, die Stromversorgung wieder in Gang zu bringen, wenn es etwa unmöglich wäre, Generatoren ohne Wasser wieder in Gang zu bringen.

Bis zum Redaktionsschluss dieser Meldung, lagen uns noch keine Informationen über Auswirkungen der des aktuellen Ausbruchs auf irdische Systeme vor...