Der Meteorit von Tscheljabinsk, der im Februar auf Russland stürzte, hat eine dramatische Vorgeschichte: An Splittern des Meteoriten von Tscheljabinsk haben Forscher Spuren von Schmelzprozessen gefunden.

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© AP/ Chelyabinsk.ru
Der "Meteorit von Tscheljabinsk" ist vor seinem spektakulären Einschlag in Russland mit einem anderen Himmelskörper kollidiert oder ungewöhnlich nahe an der Sonne vorbeigerast. Das ist das Ergebnis einer Analyse, die sibirische Wissenschaftler am Dienstag bei einer Konferenz in Florenz vorstellen wollen.

Splitter des am 15. Februar 2013 abgestürzten Meteoriten zeigten zweifelsfrei Spuren eines intensiven Schmelzprozesses, die vor dem Eintritt in die Erdatmosphäre entstanden sein müssten, sagte Viktor Scharjgin vom Institut für Geologie und Mineralogie in Nowosibirsk. "Das bedeutet mit fast absoluter Sicherheit, dass der Meteorit mit einem anderen Himmelskörper kollidiert ist oder einer starken Hitze durch die Sonne ausgesetzt war", sagte Scharjgin einer Mitteilung zufolge.

Die Druckwelle des über der Millionenstadt Tscheljabinsk am Ural explodierten Meteoriten hatte rund 7000 Gebäude beschädigt. Zerplatzte Fensterscheiben verletzten etwa 1500 Menschen. US-amerikanischen Forschern zufolge hatte der Stein wohl ein Gewicht von 10.000 Tonnen und einen Durchmesser von bis zu 20 Metern. Das Dröhnen des Russland-Meteoriten wurde weltweit aufgezeichnet.

Größter Splitter im Schlamm

Überraschenderweise hätten die Wissenschaftler in den Fragmenten auch Spuren von Platinmetallen gefunden, sagte Scharjgin. "Das ist ungewöhnlich bei einem Himmelskörper des Typs Chondrit LL5, der vor allem ein wenig Metall und Eisen enthält", meinte er.

Sein Team hoffe auf weitere Erkenntnisse, wenn der größte Splitter des Meteoriten gefunden sei. Er wird auf dem Grund des Tschebarkul-Sees bei Tscheljabinsk vermutet. Allerdings erschwert dort eine etwa drei Meter dicke Schlammschicht am Boden die Bergungsarbeiten.

Bisher wurden mehr als 100 Teile des Brockens gefunden. Das schwerste Stück wiege gut ein Kilogramm, hatte die Föderale Ural-Universität in Jekaterinburg vor einigen Wochen mitgeteilt. Die Forscher warnten vor Betrügern, die im Internet vermeintliche Splitter zu hohen Preisen anbieten. Zugleich setzten sie einen Finderlohn für echte Partikel aus.

che/dpa