Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen
© ReutersVerteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat sich bei einem Kurzbesuch die Arbeit der Bundeswehr nahe der türkisch-syrischen Grenze angeschaut. Hier sind auch Patriot-Abwehrsysteme im Einsatz.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat eine Überprüfung der Eignungsmerkmale für die Bundeswehr angekündigt - als eine Möglichkeit, die Bundeswehr als Arbeitgeber attraktiver zu machen. "Beispiel körperliche Fitness", sagte sie der "Rheinischen Post". "Es stellt sich die Frage, ob jeder einzelne Soldat und jede einzelne Soldatin, gleich welche Aufgabe sie im Riesenkonzern Bundeswehr ausfüllt, tatsächlich einen langen Marsch mit schwerem Gepäck bewältigen können muss."


"Da müssen wir eher danach gehen, was eigentlich eine moderne, hoch technisierte Armee braucht", betonte die Ministerin. Fitness sei immer gut, eine moderne Armee brauche aber ebenso die Fähigkeit zum vernetzten Arbeiten, soziale Kompetenzen, eine moderne Unternehmenskultur und ein ausgeprägtes Technikverständnis. "Für Menschen, die das bei der Bundeswehr einbringen wollen, dürfen wir nicht unnötige Hürden aufbauen."

Kritik wegen Äußerung zur Nato-Präsenz

Ursula von der Leyen
© dpaFitness ist für Ursula von der Leyen nicht alles. Eine moderne Armee brauche mehr
Wegen ihrer Forderung nach einer stärkeren Rolle der Nato im Konflikt um die Ukraine, steht von der Leyen weiter in der Kritik - auch in der eigenen Partei.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen (CDU), stellte klar, "dass es auf das militärische Agieren Putins (des russischen Präsidenten) vom Westen keine militärische Antwort geben wird". Der Neuen Westfälischen sagte er: "Daran wird und darf es keinen Zweifel geben."

Von der Leyen hatte mit Blick auf die Krim-Krise erklärt: "Jetzt ist für die Bündnispartner an den Außengrenzen wichtig, dass die Nato Präsenz zeigt." Später betonte sie, es gehe nicht darum, Truppen in die baltischen Staaten zu verlegen.

Merkel sieht keine militärische Option

Der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold forderte von der Leyen zur Zurückhaltung auf. "Ich würde mir eigentlich wünschen, dass die Verteidigungsministerin sich um die Verteidigungspolitik kümmert, weil wir einen Außenminister haben, der die außenpolitischen Fragen mit dem gebotenen, klugen Händchen schon leistet", sagte Arnold der Deutschen Presse-Agentur. "Da sollte man jetzt nicht den Eindruck erwecken, als ob die Krise der Ukraine aktuell etwas mit Verteidigung des Bündnisses zu tun hat."

SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte schon am Montag erklärt, es gebe derzeit "keine Situation", in der die Nato mit militärischen Mitteln zeigen müsste, "dass sie zu ihrem Verteidigungsbündnis steht".

Er sei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sehr dankbar dafür, dass sie klar gesagt habe, dass es nicht um eine militärische Option gehe. Es müsse der Eindruck vermieden werden, "wir würden derzeit mit militärischen Optionen auch nur gedanklich spielen".

"Leichtfertiges Gerede"

Kritik an der Äußerung kam auch von Spitzenpolitikern der Grünen. Die Vorschläge seien alles andere als zielführend, hatte Grünen-Chefin Simone Peter am Montag erklärt.

"Ministerin von der Leyen setzt in der Verteidigungspolitik ihre übereifrige Ankündigungspolitik fort - mal wieder ohne Sinn und Verstand." Auch der Grünen-Abgeordnete Jürgen Trittin warf von der Leyen "leichtfertiges Gerede" vor.

dpa/jm