Flugbegleiterinnen und Hostessen tun es - Dauergrinsen. Forscher fanden heraus: Wenn die Freundlichkeit nicht von Herzen kommt, macht Lächeln krank.

Heute schon angelächelt worden? In der Bäckerei? Vom Zeitungsverkäufer oder dem Busfahrer? Nein? Nehmen Sie es nicht persönlich. Verkäufer tun gut daran, denn wer ständig ein unechtes Lächeln aufsetzt, der fühlt sich am Feierabend bedrückt und schadet auf Dauer seiner Gesundheit.

Das hat der Psychologe Brent Scott herausgefunden, der für zwei Wochen Busfahrer bei ihrer täglichen Arbeit beobachtet hat. Dazu muss man wissen, dass Scott im US-Bundesstaat Michigan lebt und auch dort in den Bussen mitfuhr. In den USA ist es nämlich durchaus üblich, dass Busfahrer lächeln, mehr noch, sie werden von ihren Vorgesetzten dazu angehalten.

Nach intensiver Beobachtung und Befragung der Fahrer kam Scott zu folgendem Schluss: An Tagen, wo den Busfahrern nicht zum Lächeln zumute war, sie aber trotzdem die Gäste mit fröhlicher Miene begrüßten, fühlten sie sich am Abend erschöpft. Ihre Laune hatte sich im Lauf des Tages sogar verschlechtert.

Wenn der Psychologe die Busfahrer an anderen Tagen darum bat, in ihren Erinnerungen zu kramen und an ein schönes Erlebnis zu denken, dann hellte sich ihre Stimmung auf. Stoppten die Fahrer an der nächsten Haltestelle und stiegen neue Gäste ein, fiel es ihnen nicht schwer, von Herzen zu lächeln.

Scott sagt, wenn ein Vorgesetzter seine Mitarbeiter dazu zwinge, ständig mit hochgezogenen Mundwinkeln zu arbeiten, schade er letztendlich dem Unternehmen. Denn wer lächelt, aber eigentlich traurig ist, der unterdrückt seine Gefühle. Damit setze man sich unter Stress, und das führe zur emotionalen Erschöpfung. Mitarbeiter sind dann weniger motiviert und häufiger krank.

Frauen sind davon stärker betroffen als Männer, weil sie ihre Gefühle meistens offener zeigen. „Echte Emotionen zu verstecken bedeutet für sie demnach auch mehr Stress“, sagt Scott. Wenn Sie also das nächste Mal in den Bus einsteigen und vom Fahrer nur ein mürrisches Knurren hören, denken Sie daran: Der Mann tut etwas für seine Gesundheit.