gitarre
© ColourboxMusizieren hält das Gehirn in Form
Mit Musik geht alles besser - auch das Altwerden: Wer beinahe sein ganzen Leben lang ein Musikinstrument gespielt hat, hat im Alter weniger Probleme mit dem Gedächtnis.

Abgesehen davon, dass Senioren mit Musik ihr Gehirn fit halten können, ergibt sich für sie ein weiterer Vorteil durch das aktive Musizieren: Es fällt ihnen leichter, einem Gespräch trotz lauter Geräuschkulisse zu folgen. Hinweise darauf liefert eine kleine Studie mit Musikern und Nicht-Musikern, die US-Forscher im Fachblatt PLoS One vorstellen. Die Ergebnisse legen nahe, dass Musik die Fähigkeit fördert, wichtige Klangmuster aus dem Lärm herauszufiltern und zu erkennen.

„Lebenslanges musikalisches Training scheint Vorteile für mindestens zwei wichtige Eigenschaften zu verleihen, die bekanntermaßen mit dem Alter nachlassen“, sagt Studienleiterin Nina Kraus von der Northwestern University in Evanston, „das Gedächtnis und das Vermögen, Sprache bei Lärm zu verstehen“. Die Forscher hatten 18 Musiker und 19 Nicht-Musiker im Alter von 45 und 65 einer Reihe von Tests unterzogen. Sie prüften die Fähigkeit, Unterhaltungen trotz lauter Geräuschkulisse folgen zu können, sowie Gedächtnisleistungen in verschiedenen Bereichen wie Hören und Sehen. Das Ergebnis: Musiker, die seit ihrem neunten Lebensjahr oder noch länger beständig ein Instrument spielten, schnitten in beinahe allen Bereichen besser ab als Nicht-Musiker. Leistungen, die mit dem visuellen Arbeitsgedächtnis zusammenhingen, waren in beiden Gruppen vergleichbar. Das Musizieren und die damit verbundene Übung könnten demnach das altersbedingte Nachlassen bestimmter Fähigkeiten reduzieren, die mit dem Hören zusammenhängen.

Musik ist Feintuning fürs Nervensystem

Sprache in lauter Umgebung schwer bis kaum verstehen zu können, gehört zu den häufigsten Beschwerden älterer Menschen und ist oft der Grund für soziale Isolation und Depressionen. Der typische altersbedingte Gehörverlust kann allerdings nicht die alleinige Ursache sein, da Erwachsene mit annähernd identischem Hörvermögen extreme Unterschiede zeigen, Sprache trotz Geräuschkulisse verstehen zu können. „Die neuronalen Verbesserungen, die wir bei musikalisch Trainierten vorfinden, sind nicht einfach nur ein Verstärkungs- oder eine Art ´Lautstärkeregler´-Effekt“, sagt Nina Kraus. „Zu musizieren fordert ihre Fähigkeit, relevante Muster separat zu erkennen, einschließlich des Klangs ihres eigenen Instruments, Harmonien und Rhythmen.“ Dieses Feintuning des Nervensystems durch das Musizieren wirkt sich ebenso positiv auf das Spracherkennungsvermögen aus.