Wie schon im letzten Jahr befürchtet, steigt die Zahl der Arbeitslosen in Österreich unvermindert an. Das Beschäftigungswachstum reicht nicht aus, um alle Arbeitsuchenden in Lohn und Brot zu bringen. Vor allem die Zuwanderung von Arbeitsuchenden aus den anderen EU-Staaten macht sich bemerkbar.
AMS Österreich Gmünd,Arbeitsamt in Österreich
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Immer mehr Menschen in Österreich sind arbeitslos. Im April lag die Zahl der Arbeitsuchenden inklusive Schulungsteilnehmer bei 419.875 Personen - das sind um 7,6 Prozent mehr als noch im letzten Jahr. Damit liegt die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnungsmethode bei 9,1 Prozent. Rechnet man die infolge von Umstrukturierungsmaßnahmen gesunkene Zahl an Schulungsteilnehmern (67.890 Personen) hinzu, liegt sie sogar bei 10,7 Prozent. Damit nahm die Wachstumsrate gegenüber den Vormonaten dramatisch zu. Lag der Anstieg gegenüber den jeweiligen Vorjahresmonaten im Januar und Februar noch bei etwa 5 Prozent, so belief er sich im März schon auf 6,5 Prozent. Nun wurde mit eben diesen 7,6 Prozent mehr Arbeitslosen ein neuer Höhepunkt erreicht.

Besonders stark ist der Anstieg in Wien (+24,2 Prozent), gefolgt von Niederösterreich (+13,4 Prozent) und Oberösterreich (+12,2 Prozent). Das niedrigste Plus verzeichnen Salzburg (+5,6 Prozent), Kärnten (+6,3 Prozent) und Vorarlberg (+7,9 Prozent). Wobei vor allem das westlichste Bundesland Vorarlberg in den kommenden Monaten eher noch vom starken Schweizer Franken und dem Einkaufstourismus profitieren dürfte.

Das Dilemma am Arbeitsmarkt macht sich auch in der Dauer der Arbeitslosigkeit bemerkbar. Lag diese im Jahr 2009 noch bei 97 Tagen und im Vorjahr bei 108 Tagen, so dauerte die Zeit der Jobsuche Ende April im Schnitt schon 116 Tage an. Dies zeigt deutlich, dass es immer schwieriger wird einen Arbeitsplatz zu finden.

Es zeigt sich damit, dass das - trotz schwächelnder Konjunktur - nach wie vor vorhandene Arbeitsplatzwachstum (ca. +21.000 Stellen) nicht ausreicht, um allen Arbeitsuchenden eine Beschäftigung zu geben. Grund dafür ist vor allem der Zuzug aus den anderen EU-Ländern, wie auch die drastische Zunahme von 24,9 Prozent bei den Ausländern zeigt, während sich diese bei den Inländern auf Plus 10,9 Prozent belief.

Hier bleibt die Frage offen, wie denn die Zuwanderung - wie immer wieder behauptet wird - das marode österreichische Pensionssystem sichern soll, wenn die Volkswirtschaft des Landes noch nicht einmal in der Lage ist, den derzeitigen Andrang in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Hier erscheinen Forderungen nach noch mehr Zuwanderung in den Arbeitsmarkt geradezu grotesk, zumal vor allem in Sachen Fachkräfte genügend Potential vorhanden ist, welches man nur (z.B. durch sinnvolle Ausbildungsmaßnahmen) nutzen muss.

Über kurz oder lang wird man sich hier etwas einfallen lassen müssen, um den Wirtschaftsstandort Österreich so zu gestalten, dass auch in Zukunft genügend Arbeit vorhanden ist. Eine wirksame Steuerreform, die vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen entlastet und auch zur Gründung neuer Unternehmen führt, wäre hier ein mögliches Beispiel.