Bomben Russland Syrien
Wenn man sich die jüngsten Entwicklungen in Syrien anschaut, dann wird offenbar, dass für den Westen und die NATO eine Strategieänderung notwendig geworden ist.


Kommentar: Den Plänen von USA und NATO fuhren die Russen ins Getriebe:

Inzwischen haben die Vereinigten Staaten Bodentruppen in die Region verlegt, darunter auch Special Forces. Die Franzosen haben nach den vermeintlichen “Terror“-Anschlägen des 13. November in Paris ihre Luftangriffe auf Ziele in Syrien massiv hochgefahren. Großbritannien beteiligt sich mittlerweile ebenfalls an den Luftschlägen und Deutschland wird mit Wirkung zum 1. Januar Tornado-Kampfflugzeuge und 1.200 Mann der “Schnellen Eingreiftruppe“ für das syrische Schlachtfeld stellen.


Kommentar: Die kurz nach den Anschlägen angestellten Vermutungen scheinen sich zu berechtigen:
  • Paris, Terroranschlag: Hollande spricht von Krieg - NATO-Einsatz in Syrien als Ziel?



Derweil berichtet selbst die Leitpresse über die Verwicklungen der Türkei in krumme Ölgeschäfte mit ISIS, während Erdogan zur Ablenkung Bodentruppen in den Irak schickt, nahe der Grenze zu Syrien.

SouthFront.org beschreibt die aktuelle Situation wie folgt:
»Es erweckt den Anschein, dass die NATO-Kräfte erkannt haben, dass ihre bisherige Strategie zur Absetzung Assads mithilfe diverser Militanten-Gruppen, darunter die durch die Türkei und die USA gedeckte ISIS, fehlgeschlagen ist. Das ursprüngliche Szenario sah so aus, dass die vom Westen aufgebaute ISIS und andere Militanten-Gruppen, welche fälschlicherweise als “moderate Opposition“ bezeichnet werden, ein mit Libyen vergleichbares Szenario umsetzen, Assad vertreiben oder vorzugsweise töten und so das ganze Land ins Chaos stürzen sollten.«

Nachdem Assad bei Putin um Beistand gebeten hatte und Russland seitdem reihenweise erfolgreiche Luftschläge gegen militante Gruppen und ISIS durchführt, geht diese Strategie jedoch nicht mehr auf. Mit russischer Unterstützung haben die syrischen Streitkräfte inzwischen die Oberhand gewonnen und das Heft des Handels in die Hand genommen. Es werden Städte und Ortschaften zurückerobert und damit einhergehend auch Anlagen, die für das Ölgeschäft essentiell sind. Zusammen mit den von Russland gegen die illegalen Öltransporte in die Türkei ausgeführten Luftschläge, wird der Strategie des Westens zur Balkanisierung Syriens der Geldhahn abgedreht.

Durch das russische Eingreifen ist es für die US-geführte Koalition unmöglich geworden, Syrien vollständig zu destabilisieren und dem Land im Anschluss die “Demokratie“ zu bringen - was nichts anderes bedeutet, als den westlichen Großkonzernen mit Unterstützung durch die NATO Zugriff auf das reichlich vorhandene Öl in Syrien und dem Irak zu ermöglichen. Etwas was in der Ukraine nicht gelang, scheint dem Westen jetzt jedoch in Syrien zu gelingen: Russland in einen langwierigen und sehr kostspieligen Krieg zu involvieren.

Für die in den Konflikt involvierten Parteien spielt der Zeitfaktor jetzt offensichtlich zunehmend eine immer größere Rolle, denn die Land-Rücknahme durch syrische Regierungstruppen und Russland entreißt den strippenziehenden Agitatoren aus dem Westen immer mehr die Kontrolle über die Öl-Infrastruktur in Syrien Wenn der Westen eine direkte Konfrontation mit Russland vermeiden will, dann kann er sich jetzt im Grunde nur noch darauf beschränken, zumindest den nördlichen Öl-Korridor im Irak zu halten - daher wohl auch der Einmarsch türkischer Truppen in den Nord-Irak.


Southfront stellt die folgenden 3 möglichen Szenarien für die weitere Entwicklung in Syrien und im Irak in den Raum:
Die zu ziehende Schlussfolgerung aus dem Versagen der westlichen Pläne zur Aufspaltung Syriens in eine Reihe Vasallen-Einheiten, führt zu 3 möglichen Haupt-Szenarien:

1. Die weitere Aufrüstung und Eskalation in der Region könnte zu einem offenen militärischen Konflikt zwischen der NATO und der alternativen von Russland angeführten Anti-ISIS-Koalition führen. Dieser regionale Konflikt kann sich leicht zu einem Weltkrieg ausweiten. Überdies hat die Türkei, ein NATO-Mitgliedsstaat, bereits gezeigt, dass sie bereit ist die Situation weiter zu eskalieren, um ihr illegales Ölgeschäft mit ISIS zu verteidigen.


Kommentar: Die Türkei hat ihren Willen zur Eskalation durch ihren völkerrechtswidrigen Einmarsch in den Irak sehr deutlich gezeigt. Um den Zugriff auf das Öl zu behalten, ist sie bereit über Leichen (und Länder) zu gehen. Russland hat bisher während seiner Intervention in Syrien trotz aller Provokationen und Widerstände einen kühlen Kopf bewahrt.


2. Wenn die syrische Armee, unterstützt von Milizen, dem Iran und Russland, nicht in der Lage ist signifikante Erfolge auf dem Schlachtfeld vorzuweisen, dann könnte Syrien mühelos von den aus dem Westen unterstützten Kräften mit Hilfe von NATO-Flugzeugen und Geheimdiensten aufgespalten werden. Eine direkte militärische Intervention zur Übernahme der Kontrolle der Öl-Struktur und wichtiger logistischer Punkte ist ebenfalls eine Möglichkeit.

Doch selbst wenn die NATO und ihre regionalen Alliierten erfolgreich die Kontrolle über einen signifikanten Teil des Landes übernehmen, dann ist eine Eskalation kaum noch zu verhindern. Die Situation würde durch die Installation eines aggressiven Marionetten-Regimes auf syrischem Territorium weiter verschäft. Geht man davon aus, dass die alternative Anti-ISIS-Koalition die Waffen nicht strecken wird, kann ein offener Konflikt durch die beteiligten Mächte mit Leichtigkeit provoziert werden.


Kommentar: Eine "Balkanisierung" als Ziel? Darauf weist auch Joe Quinn (Sott-Redakteur) gegen Ende seines jüngst in Deutsch erschienenen Artikels hin. Ein inoffizielles aggressives Marionetten-Regime auf syrischem Territorium ist der Islamische Staat jedenfalls schon, der nachweislich vom Westen und von Israel unterstützt wird. Ein (oder bei Spaltung mehrere) offizielles derartiges Regime würde, wie South Front weiter oben schon schrieb, wahrscheinlich eine ähnliche Situation wie in Lybien schaffen.


3. Wenn die syrischen Regierungstruppen, mit Unterstützung durch Russland und den Iran, die Kontrolle über die Schlüsselgebiete des Landes übernehmen, wird sich die US-geführte Koalition mit der Tatsache anfreunden müssen, dass Syrien de facto von den Terroristen-Gruppen befreit wurde. Dies könnte eine direkte militärische Intervention durch die NATO verhindern. In diesem Fall würden die NATO-Länder ihre Präsenz im Irak verstärken und ihn als gesicherte Stellung für weitere destruktive Aktionen gegen Syrien nutzen. Dennoch ist dies das sicherste Szenario zur Verhinderung einer wahrscheinlich globalen Konfrontation.


Kommentar: Genau das macht die Türkei bereits vor.

Was die Bevölkerungen in den beteiligten westlichen Staaten begreifen müssen ist, dass es in Syrien keineswegs darum geht, den “Schlächter“ Assad aus dem Weg zu räumen. Hier geht es, wie vorher im Irak, in Libyen oder in Ägypten, um knallharte und handfeste wirtschaftliche Interessen - im Fall Syrien ums reichlich vorhandene Öl.


Kommentar: Die offizielle Installation williger Marionetten würde die Ölgeschäfte wesentlich erleichtern. Dazu muss aus Sicht des Westens Assad aus dem Weg geräumt werden - und nicht weil er der böse Diktator ist, der sein Volk angeblich selbst mit Fassbomben und Giftgas angreift.

Das Konzept ist stets das Gleiche: ein Land wird destabilisiert, dann balkanisiert, im Anschluss wird einmarschiert und die “Demokratie“ gebracht und für genügend Sicherheit gesorgt, damit westliche Konzerne die Rohstoffe ausbeuten können, wobei die lokale Bevölkerung nur hilflos und hungrig zusehen kann.


Kommentar: Das "Teile und Herrsche" - Prinzip hat sich unter psychopathischen Machern immer besonders gut bewährt.


Diesmal scheint die Situation jedoch etwas anders gelagert zu sein, denn einerseits möchte wohl auch Russland seinen Teil des Kuchens abbekommen und andererseits wird mit der Verhinderung der Befriedung der Region zusätzlich noch Zentral-Europa destablisiert und was nach der Destabilisierung kommt, das zeigt die Geschichte.


Kommentar: Näheres dazu im Kommentar unten ...


Alles läuft nach Plan...

Der Nachtwächter

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Übersetzungen aus dem Englischen vom Nachtwächter