In Brüssel sind in der Nacht sechs Menschen im Zusammenhang mit den Terroranschlägen festgenommen worden. In der Innenstadt und in den Gemeinden Schaerbeek und Jette waren Spezialkräfte im Einsatz.
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Zwei Tage nach den Anschlägen einer islamistischen Terrorzelle in Brüssel hat die Polizei bei mehreren Razzien sechs Verdächtige festgenommen, teilte die Ermittlungsbehörde am späten Abend mit. Am Freitag werde entschieden, ob gegen sie Haftbefehl erlassen werde. Im Laufe des Tages würden weitere Details veröffentlicht, erklärte die Staatsanwaltschaft.


Ob unter den Festgenommenen zwei Komplizen der Attentäter waren, war zunächst unklar. Sie waren in unmittelbarem Zusammenhang mit den Anschlägen von Überwachungskameras erfasst worden, nach ihnen wird gefahndet. Einer soll zu der Attentäter-Gruppe vom Flughafen gehören. Der zweite wurde von Überwachungskameras in der U-Bahn im Brüsseler Europaviertel erfasst: Er trug eine große Tasche und sprach mit Selbstmordattentäter Khalid El Bakraoui. Somit könnte das Terrorkommando aus mindestens fünf Tätern bestanden haben. Drei sprengten sich in die Luft.


Kommentar: Das ist Unfug und einfach nur wiederholte Information, ähnlich wie in Paris wird es sich um die Arbeit von Profis gehandelt haben:


Die Polizeiaktionen am Donnerstagabend betrafen die Brüsseler Innenstadt und die Gemeinden Schaerbeek und Jette. Spezialkräfte und ein Hubschrauber der Polizei waren im Einsatz. Auf Bildern sind schwerbewaffnete vermummte Beamte zu sehen, die eine abgesperrte Straße sichern und Forensiker, die Untersuchungen durchführten.

Nach den Anschlägen vom 22. März hat die Polizei bei einer Durchsuchung einer Wohnung im Bezirk Schaerbeck eine Bombenwerkstatt gefunden. Dort sollen die Terrorverdächtige Sprengsätze gebaut haben.

Salah Abdeslam nur einmal vernommen

Die Brüsseler Attentäter sollen Verbindungen zu den Islamisten gehabt haben, die am 13. November in Paris und Saint-Denis 130 Menschen ermordeten. Einer der mutmaßlichen Drahtzieher der Paris-Anschläge, Salah Abdeslam, ist seit einer Woche in Gewahrsam der belgischen Polizei - doch offenbar wurde er nur einmal verhört.

Das meldet das Nachrichtenportal "Politico" unter Berufung auf den Anwalt des 26-jährigen Franzosen. Abdeslam hatte sich nach den Anschlägen in Paris in Brüssel versteckt und war am 19. März dort gefasst worden.

Laut dem "Politico"-Bericht, der sich auf zwei Quellen aus Ermittlungskreisen beruft, habe es medizinische Gründe dafür gegeben, dass die Vernehmung nur etwa eine Stunde gedauert habe. Abdeslam war bei seiner Festnahme leicht am Bein verletzt und anschließend operiert worden, er habe während des Verhörs in seinem Gefängnis in Brügge "sehr müde gewirkt".

Das Verhör am Samstag habe keinerlei Hinweise auf die bevorstehenden Anschläge in Brüssel ergeben, sagten beide Informanten dem Bericht zufolge. Die Ermittler seien bei der Befragung chronologisch vorgegangen und hätten Abdeslam zunächst nur zu den Pariser Anschlägen vom 13. November vernommen.

Brüderpaar stand auf Terrorfahndungsliste

Der Nachrichtensender NBC meldet, dass zwei der Brüsseler Attentäter von US-Sicherheitsbehörden als potenzielle Terroristen in einer Datenbank geführt worden seien. Die belgischen Brüder Ibrahim und Khalid El Bakraoui seien den Behörden bekannt gewesen.

Die Brüder waren in Belgien wegen verschiedener Delikte polizeibekannt, standen aber nicht unter Terrorverdacht. Der 27-jährige Khalid El Bakraoui zündete nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft am Dienstag in der Brüsseler Metro eine Bombe. Der 29-jährige Ibrahim El Bakraoui war demnach einer der Selbstmordattentäter vom Flughafen Zaventem.

Bei den Terror-Anschlägen waren am Dienstag mehr als 30 Menschen getötet und 300 weitere verletzt worden.

jul/dpa/AFP