Junge Beschäftigte: Weniger Fehltage, häufiger krankgeschrieben
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© underdogstudios/fotolia.comZwar entfallen auf junge Arbeitnehmer weniger Fehltage, doch sie sind deutlich öfter krankgeschrieben als ihre älteren Kollegen. Viele von ihnen fühlen sich gestresst und ausgebrannt.
Immer mehr junge Menschen und Jugendliche fühlen sich ausgebrannt. Auf die Berufstätigen unter ihnen entfallen zwar weniger Fehltage, doch sie sind öfter krankgeschrieben als ihre älteren Kollegen. Der Trend hält bereits seit Jahren an.

Junge Arbeitnehmer deutlich öfter krankgeschrieben

Eigentlich sollte man denken, dass junge Beschäftigte gesünder und deshalb leistungsfähiger sind als ihre älteren Kollegen. Doch schon vor Jahren wurde berichtet, dass junge Arbeitnehmer doppelt so oft krankgeschrieben waren, wie ihre Mitarbeiter im fortgeschrittenen Alter. Nun berichtet die Techniker Krankenkasse (TK) in einerPressemitteilung, dass ihren Angaben zufolge auf junge Beschäftigte zwar weniger Fehltage entfallen, sie aber öfter krankgeschrieben sind. Demnach fehlten Erwerbspersonen zwischen 15 und 19 Jahren mit 11,9 Tagen im Jahr statistisch gesehen deutlich weniger als der Bundesdurchschnitt (15,4 Tage). Mit 2,2 Krankschreibungen pro Kopf fallen sie jedoch doppelt so häufig wie die über 40-Jährigen aus.

Gesundheitliche Probleme schon in jungen Jahren

Gudrun Ahlers, bei der TK verantwortlich für die Gesundheitsberichterstattung, erklärte dazu: „Die jüngste Beschäftigtengruppe ist weniger von schwereren und langwierigen Erkrankungen betroffen. Deshalb sind sie im Krankheitsfall nicht so lange arbeitsunfähig.“ Aber offenbar gibt es gesundheitliche Probleme auch schon in jungen Jahren. Im Rahmen der gerade erschienenen Bewegungsstudie der TK mit dem Titel „Beweg Dich, Deutschland!“, wurde ein repräsentativer Querschnitt der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland zu ihrer Gesundheit befragt. Lediglich zwei Drittel der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 Jahren bewerteten ihre Gesundheit mit gut oder sehr gut. Auffällig war dabei, dass sich mehr als ein Drittel (35 Prozent) in dieser Altersgruppe bereits gestresst und ausgebrannt fühlt. Fast jeder dritte Berufsstarter hat öfter oder ständig Rückenprobleme.

Generation „always on“

Gerade junge Menschen sehen Gesundheit meist als etwas Selbstverständliches an und achten daher weniger auf sich. Doch die Anforderungen im Job nehmen durch die Digitalisierung immer weiter zu. Laut den Experten der Krankenkasse ist es dabei wichtig, den gesunden Umgang mit digitalen Medien zu lernen. „Deshalb kümmern wir uns im betrieblichen Gesundheitsmanagement auch um junge Beschäftigte“, so die TK-Gesundheitswissenschaftlerin. Im November wird sich die TK beim 1. Deutschen Ausbildungsleiterkongress in Düsseldorf engagieren. Dort werden Personal- und Ausbildungsverantwortliche diskutieren, wie die Ausbildung von morgen gestaltet werden kann. „Gerade die Generation „always on“ braucht Strategien, wie sie gesund mit Themen wie Stress, ständiger Erreichbarkeit und flexibleren Arbeitsmodellen umgehen kann. Dazu sowie zu Themen wie internationaler Vielfalt, gesundem Führen und einem bewegten Arbeitsalltag, informieren unsere Experten auf dem Kongress“, so Ahlers.

Bewegungsmangel für viele Gesundheitsprobleme verantwortlich

Laut der Mitteilung gilt Bewegungsmangel heute als eine der Hauptursachen vieler gesundheitlicher Beschwerden wie Rückenproblemen, Herz-Kreislauf-Beschwerden und stressbedingter Erkrankungen. Der TK-Bewegungsstudie zufolge findet gut die Hälfte der Berufseinsteiger, dass die Arbeitgeber gefordert sind, wenn es darum geht, ihre Beschäftigten in Bewegung zu bringen. Ganz vorn auf ihrer Wunschliste stehen dabei - neben ergonomischen Arbeitsplätzen - vor allem Gesundheitskurse im Unternehmen, ein größeres Fitnessangebot sowie gute Fahrradabstellmöglichkeiten.

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