Russlands Generalstabschef Walerij Gerassimow klärt über die Hintergründe des Syrien-Konflikts auf und erläutert, wodurch sich der russische Militäreinsatz vom Vorgehen der US-geführten Koalition unterscheidet.

Nahost
© REUTERS/ Hosam Katan
In einem Gastbetrag für die Wochenzeitung WPK schreibt Gerassimow, es gebe mehrere Gründe für die Entstehung des internationalen Terrorismus. Erstens gehe es um die extreme Armut der Bevölkerung in einigen Ländern. Ihren Einfluss übe dabei die radikale Ideologie. Auf diesem Nährboden entstünden die Organisationen wie die Al-Qaida oder der „Islamische Staat“ (IS).

Ein weiterer Grund der zunehmenden Terrorgefahr ist die ausländische Einmischung in die Angelegenheiten souveräner Staaten. Der Versuch, die Werte der westlichen Demokratie in die Länder mit ihren eigenen geistigen Grundlagen, Kulturtraditionen und Mentalitäten zu bringen, bewirkt das Gegenteil. Das künstliche Aufzwingen fremder Ideale hat Nordafrika und den Nahen Osten gesprengt“, mahnt Gerassimow.


Kommentar: Diese Einmischungen sind nicht nur Völkerrechtswidrig sondern gewissenlosen. Die Psychopathen die im Westen die Macht in der Hand haben dieses blutige Chaos bewusst kreiert.


„Die Folgen des ‚Arabischen Frühlings‘ liefen auf eine schwere Bürde des Migrations-Chaos für die Europäer hinaus.


Libyen, wo Präsident Gaddafi mit Hilfe einer militärischen Invention gestürzt wurde, existiert faktisch nicht mehr als zentralisierter Staat und wurde zu einer Basis für die Ausbreitung des IS und weiterer Terrorgruppen.


Die Besatzung des Irak, die Liquidierung des dortigen Herrschers und die mit Waffen aufgezwungene ‚Demokratisierung‘ des Landes führten dazu, dass ein Teil der auseinandergetriebenen Streitkräfte und der aufs Abstellgleis geschobenen Politelite den Kern des IS ausmachte und die Macht auf einem wesentlichen Territorium übernahm“, schreibt der russische Generalstabschef.

„Der dritte Grund für die Entstehung der Terrorgefahr besteht darin, dass eine Reihe von Ländern radikale Organisationen instrumentalisieren will, um ihre eigenen politischen Ziele zu erreichen und manche Staatsgebilde zu zerstören, die zwar nicht demokratisch, dafür aber stabil sind. Später verlässt der radikale Untergrund den Schatten seiner Patronen und beginnt sich auszubreiten, neue Gebiete zu erschließen, sich eine wirtschaftliche Basis zu sichern und quasistaatliche Gebilde zu gründen. Das destabilisiert Regionen und gefährdet die ganze zivilisierte Menschheit“, so Gerassimow.


Kommentar: Die Länder von denen Gerassimow hier spricht sind Israel, Saudi Arabien, Katar und die Türkei. Sie alle agieren unter dem psychopathischen Schutzmantel der US-Elite:

Ein anschauliches Beispiel dafür sei Syrien. Der dortige Staat sei nach bewährten Methoden destabilisiert worden: „Zunächst wurden Protestaktionen organisiert, und zwar mit einer aktiven Informations-Unterstützung von außen. Dann begannen bewaffnete Angriffe auf Verwaltungs- und Sicherheitsbeamte. Später folgte eine massive Offensive terroristischer Formationen, unterstützt durch Akteure hinter den Kulissen.


„Gegen Mitte 2015 wurde die Lage kritisch. Es ging darum, ob Syrien als souveräner Staat bestehen bleibt. Ein Machtwechsel im Land würde dessen unvermeidliche Zersplitterung nach ethnischen und konfessionellen Merkmalen bedeuten“, so Gerassimow weiter. Eine Entwicklung nach dem libyschen Szenario würde Syrien aus seiner Sicht zu einer Quelle der Terrorgefahr für die ganze Region machen.


Kommentar: In der Tat!


Vor diesem Hintergrund habe der Kreml einen russischen Anti-Terror-Einsatz in Syrien beschlossen. „Ich will unterstreichen: Es geht eben um eine Beteiligung unserer Streitkräfte am Kampf gegen den Terrorismus und nicht um eine Einmischung in die Angelegenheiten eines anderen Staates und auch nicht darum, eine der konfessionellen Strömungen zu unterstützen. Unsere Einheiten befinden sich in Syrien auf einer legitimen Grundlage entsprechend der Bitte der dortigen offiziellen Regierung - im Gegensatz zu der US-geführten Koalition, die de jure gegen alle Kanons des Völkerrechts verstößt“, betonte der russische Generalstabschef.