Eine ukrainische Journalistin und Aktivistin hat über Facebook einen Netz-Flashmob mit dem Hashtag #яНеБоюсьСказати ‬ („Ich habe keine Angst, darüber zu reden“) in die Wege geleitet, der gegen die körperliche und sexuelle Gewalt gerichtet ist.

Angst,Missbrauch,Opfer sexueller Gewalt
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Auf ihrer Seite erzählt die Ukrainerin Nastya Melnychenko über ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung und ruft andere Frauen dazu auf, über ähnliche Geschichten aus ihrem Leben zu berichten.

Melnitschenko schrieb, dass sie bereits mit sechs Jahren sexuell belästigt worden war. Mit dem Netz-Flashmob wollte sie auf das Problem der Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen und zeigen, dass die Opfer keine Angst haben und sich auch nicht davor schämen müssen, über das Erlebte zu erzählen.

Eine Twitter-Nutzerin schrieb: „
Als Studentin des ersten Studienjahres war ich mit meinen Freunden auf einer Party in einer Ein-Zimmer-Wohnung bei einem wenig bekannten Jungen. In der Nacht wachte ich davon auf, dass er mich im betrunkenen Zustand sexuell belästigte. Ich wehrte mich lange, schrie und drückte seine Hände stets von mir weg. Die Bekannten, die auch in diesem Bett waren, wachten auf und taten so, als ob nichts passiert wäre. Ich konnte nicht nach Hause fahren, da ich viel zu weit weg war. Und es war vier Uhr morgens. Am Morgen wachten meine ‚Freunde' auf und fuhren weg, ohne mich geweckt zu haben. Ich blieb alleine mit diesem Jungen. Als ich dann aufwachte, zog ich mich hastig an und wollte nach Hause fahren. Er meinte dann zu mir: ‚Willst du etwa nicht bleiben? Lass uns das noch einmal wiederholen!'“
Die erzählten Geschichten haben viele Nutzer der sozialen Netzwerke geschockt. Die meisten waren der Ansicht, dass die beschriebenen Fälle ein grober Verstoß gegen Menschenrechte seien.

Später schlossen sich dem Flashmob auch Menschen aus anderen Ländern an. Bei englischsprachigen Nutzern wurde der Hashtag #IamNotAfraidToSayIt erstellt.

Einige Nutzer nahmen aber den Flashmob von Melnitschenko nicht ernst und spotteten darüber.

Eine ähnliche Aktion hatte das britische Projekt Everyday Sexism im April durchgeführt. Damals tauschten Twitter-Userinnen ihre Erfahrungen aus und erzählten, wie früh im Leben der Frauen Sexismus, sexuelle Belästigungen, sexuelle Gewalt und Diskriminierung auftauchen. Die Beiträge mit diesen Geschichten waren mit dem Hashtag #WhenIWas markiert.