Die Zahl der Opfer im Konflikt in der Ostukraine ist im Juni 2016 die höchste seit zehn Monaten gewesen, teilt das Amt für Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) der UN mit.
Panzer Soldaten Donbass Ukraine
© AFP 2016/ Anatoli Stepanov
„Im Juni waren intensive Zusammenstöße im Konfliktgebiet im Osten der Ukraine zu beobachten, die zu der höchsten Zahl der zivilen Opfern seit August 2015 führten“, so der Bericht über die Lage in der Region vom 1. bis 30. Juni.

In der Zeitperiode habe es nach OCHA-Angaben zwölf Tote und 57 Verletzte gegeben. Dabei seien Ortschaften im Donbass aus verschiedenen Artilleriesystemen beschossen worden, einschließlich der Kaliber, die durch die Minsker Vereinbarungen verboten werden.

Aus einem OSCE-Bericht vom 3. Juli geht hervor, dass an vier Orten, an denen die ukrainische Armee ihre schwere Bewaffnung nach deren Abzug hatte unterbringen sollen, diese Waffen fehlen. Nach Angaben des Chefs des operativen Kommandos „Donezk“, Denis Sinenkow, befindet sich ein Teil dieser Waffen an der Frontlinie im Donbass.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte in einem Telefongespräch mit Angela Merkel und Francois Hollande am Freitag auf Provokationen des ukrainischen Militärs im Donbass aufmerksam gemacht. Putin rief die deutsche Kanzlerin und den französischen Staatschef zu mehr Druck auf Kiew auf, um die Erfüllung des Minsker Abkommens zu erreichen.

Im Osten der Ukraine schwelt seit rund zwei Jahren ein militärischer Konflikt. Die ukrainische Regierung hatte im April 2014 Truppen in die östlichen Kohlefördergebiete Donezk und Lugansk geschickt, nachdem diese den nationalistischen Staatsstreich vom Februar in Kiew nicht anerkannt und unabhängige „Volksrepubliken“ ausgerufen hatten.

Bei Gefechten zwischen der regulären Armee und nationalistischen Freiwilligenbataillonen auf der einen Seite und den lokalen Volksmilizen auf der anderen sind laut UN-Angaben mehr als 9.000 Menschen getötet worden. Seit September gilt im Donbas eine Waffenruhe, die von beiden Seiten jedoch immer wieder verletzt wird.