Plötzlich musste alles ganz schnell gehen: Die Polizei hat eine Razzia bei einem radikalen Moscheeverein in Hildesheim vorgezogen. Zuvor hatten Medien über den geplanten Zugriff berichtet - jetzt wird ermittelt.

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© dpaPolizeiaktion gegen Moscheeverein in Hildesheim
Schwere Panne bei den niedersächsischen Sicherheitsbehörden: Eine über Monate vorbereitete Razzia gegen einen mutmaßlich radikalislamischen Verein in Hildesheim war den Zielpersonen offenbar bekannt. Nun stellt Niedersachsens Innenministerium deshalb Strafanzeige wegen Geheimnisverrats.

Die Durchsuchung der Moschee des "Deutschsprachigen Islamkreis Hildesheim e.V." (DIK) war wegen eines Medienberichts über eine bevorstehende Razzia vorgezogen worden. Innenminister Boris Pistorius sagte, die Aktion sei übereilt durchgeführt worden, weil "irgendjemand etwas durchgesteckt" habe. Der Vorwurf laute auf "Verletzung des Dienstgeheimnisses und einer besonderen Geheimhaltungspflicht", sagte ein Ministeriumssprecher.

Am Mittwoch hatten rund 400 Beamte neben der DIK-Moschee auch mehrere Wohnungen von Vorstandsmitgliedern durchsucht. Dabei wurde Beweismaterial sichergestellt. Festnahmen gab es nicht.

Der DIK in Hildesheim ist nach Angaben des Innenministers ein bundesweiter Hotspot der radikalen Salafistenszene. Ziel der Behörden ist ein Verbot des Moscheevereins.

cht/dpa