In mehreren Städten Nordrhein-Westfalens sowie in Hildesheim hat die Polizei am Mittwochmorgen Wohnungen und ein Geschäft mutmaßlicher Islamisten durchsucht. Innenminister Ralf Jäger (SPD) bestätigte Razzien in Dortmund, Duisburg, Düsseldorf und Tönisvorst. Hintergrund sei ein Ermittlungsverfahren der Bundesanwaltschaft gegen drei mutmaßliche Unterstützer der Terrormiliz Islamischer Staat. Die Personen stünden im Verdacht "Hass zu streuen" und junge Menschen zu animieren, nach Syrien zu reisen. Festnahmen habe es nicht gegeben. Weitere Details nannte Jäger nicht.
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"Islamkreis" in Hildesheim erneut im Fokus der Ermittler

Nach Angaben der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung waren allein in Duisburg und Dortmund mehr als 150 Beamte im Einsatz. Im niedersächsischen Hildesheim soll das Landeskriminalamt dem Bericht zufolge Wohnungen unter anderem von Familienangehörigen eines Predigers durchsucht haben. Gegen dessen "Deutschsprachigen Islamkreis" laufe ein Verbotsverfahren. Die Moschee des "Islamkreises" war bereits Ende Juli Ziel einer Razzia gewesen.

Der Staatsschutz habe sich von dem Einsatz Beweismaterial und weitere Erkenntnisse über die Aktivitäten mehrerer Männer, die bereits seit Längerem im Fokus stünden. In Duisburg sei es etwa um Privat- und Geschäftsräume eines Reisebüro-Inhabers gegangen, der neben seinem Geschäft in Rheinhausen auch eine Art islamischen Unterrichtsraum betreiben soll. Hier sollen sich zwei der mutmaßlichen Attentäter auf den Essener Sikh-Tempel im April radikalisiert haben. Dort waren bei einem Sprengstoffanschlag drei Menschen teils schwer verletzt worden.


Weiterer Mann in Dinslaken festgenommen

Im rheinland-pfälzischen Dinslaken ist unterdessen ein zweiter Verdächtiger festgenommen worden. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Duisburg. Die Festnahme stehe im Zusammenhang mit dem Fall eines Syrers, der am Freitag wegen Terrorverdachts in Dinslaken verhaftet wurde. Er soll möglicherweise einen Anschlag in Deutschlang geplant haben. Innenminister Jäger zufolge haben die bisherigen Ermittlungen allerdings keine Hinweise auf konkrete Pläne dazu ergeben. Das gelte auch für die am Mittwoch festgenommenen zweite Person. Vielmehr gehe es um mögliche Straftaten, die in Syrien begangen worden sind. Beide Männer sollen in dem gleichen Flüchtlingsheim in Dinslaken gemeldet gewesen sein.