Auf der Haut befinden sich Rezeptoren, die über Nervenbahnen mit dem Gehirn in Verbindung stehen. Sie sind verantwortlich für die Wahrnehmung von Berührungsreizen über die Haut, die sogenannte taktile Wahrnehmung. Seit Neuestem weiß man: Es gibt schnell- und langsam-leitende Rezeptoren: Die Schnellen melden dem Gehirn Kälte, Wärme, Druck und Verletzungen. Die Langsamen übertragen die Gefühle.
Umarmung,Pärchen,PArtnerschaft
© Günter Menzl - FotoliaBeim gegenseitigen Umarmen vermittelt uns unsere Haut Gefühle des Glücks
Die langsamen Rezeptoren werden daher auch Kuschelrezeptoren genannt. Bis vor kurzem ging die Wissenschaft davon aus, dass die Rezeptoren in der Haut Sachinformationen wie beispielsweise einen Kontakt mit Hitze an das Gehirn weiterleiten. Verbrennen wir uns etwa am Bügeleisen, so geht die Meldung „Hand verbrannt“ blitzschnell zum Gehirn, das ebenso schnell das Kommando erteilt „Hand wegziehen“. Dass es aber noch andere Rezeptoren gibt, entdeckte man bei einer Frau, deren schnell-leitende Rezeptoren nicht mehr funktionierten. In diesem Fall wird eine Verbrennung am Bügeleisen nicht gespürt, sondern erst an anderen Anzeichen wie dem Geruch verbrannter Haut erkannt. Doch während sie weder Schmerz-, Hitze- oder Kältereize spüren konnte, reagierte die Frau auf sanftes Streicheln des Unterarms mit einem Pinsel. Sie empfand das Berühren der Haut als angenehm. Die anschließende Forschung ergab: Es gibt C-taktile Rezeptoren, die auf leichte Hautberührung reagieren. Sie sind überall auf der behaarten Haut zu finden und übermitteln Gefühle wie Glück, Vertrauen, Zuneigung, aber auch Angst an die entsprechenden Areale im Gehirn.

Berührungen der Haut vermitteln Gefühle

Die Wahrnehmung von Berührung ist die erste Sinneswahrnehmung des Menschen und beginnt bereits im zweiten Schwangerschaftsmonat. So haben Studien gezeigt, dass Frühchen, die der Mutter nackt auf die Brust gelegt wurden, gesünder waren und schneller zunahmen. Diese Praxis ist heute als Känguru-Methode Standard in der Behandlung von Frühgeborenen. Berührungen und Haut-zu-Haut-Kontakt stärken nicht nur die Verbindung von Mutter und Kind, sondern auch die Bindung zwischen Paaren. Liebevolles Berühren der Haut vermittelt nicht nur Glücksgefühle, es reduziert auch Stress. Es senkt die Herzfrequenz und fördert die Produktion der Glücksbotenstoffe Serotonin und Dopamin. Die Psychologin Anik Debrot hat 2013 eine Studie veröffentlicht, in der die Auswirkung von Berührungen im Alltag von 102 Paaren eine Woche lang untersucht wurde. Die Paare, die sich im Laufe des Tages öfter berührten, fühlten sich auch sechs Monate nach der Studie einander näher. Jedoch weckt nicht jede Berührung angenehme Gefühle. Ob eine Berührung als angenehm oder unangenehm empfunden wird, hängt entscheidend von der Vertrautheit der Beteiligten ab.

Quellen und weiterführende Links: