Trotz aller an ihn ursprünglich geknüpften Hoffnungen hat sich Friedensnobelpreisträger Barack Obama als einer der aggressivsten US-Präsidenten entpuppt. Sein Vorgehen ist dem russischen Politik-Experten Oleg Matwejtschew zufolge heuchlerisch.
Obama
© Flickr/ Daniel Lobo
In einem Gastbeitrag für die Tageszeitung Iswestija schreibt Matwejtschew, die jüngste Rede des scheidenden US-Präsidenten vor der UN-Vollversammlung habe von pazifistischen und wohltuenden Tönen gestrotzt: „In vielerlei Hinsicht ähnelte sie jenen Auftritten von Obama, als dieser vor acht Jahren erstmals kandidiert hatte. Damals wurde er von US-Bürgern als ‚Präsident der Hoffnung‘ wahrgenommen (...) Damals hielten die Wähler den Afroamerikaner Obama für einen Menschen, der die Minderheiten und die Schwachen in Schutz nehmen und eine neue Welt anstreben wird.“

Doch während seiner Präsidentschaft habe man etwas ganz Anderes gesehen. Der Truppenabzug aus dem Irak habe sich sehr langsam gestaltet - US-Soldaten seien dort noch präsent. Obama habe seine Vorgänger im Amt außerdem in Bezug auf die Organisierung sogenannter Farbrevolutionen übertroffen: „Ausgerechnet während seiner Präsidentschaft erlebten Nordafrika und der Nahe Osten den ‚Arabischen Frühling‘, der auf die Umstürze in Ägypten, Tunesien und Libyen hinauslief.“
All diese Geschehnisse haben viele Zweifel daran ausgelöst, ob Barack Obama wirklich eine ‚Friedenstaube‘ ist. In Wirklichkeit erwies er sich als einer der aggressivsten US-Präsidenten, der die Lage in vielen Regionen der Welt destabilisieren konnte. Und ausgerechnet so wird sich die ganze Welt Obama einprägen“, postuliert Matwejtschew.
„Mit den Konsequenzen der ‚Farbrevolutionen‘ werden die arabischen Länder noch jahrzehntelang zu tun haben (...) In Ägypten kam es zu einem wirtschaftlichen Absturz, Tunesien verlor an Touristen, Libyen existiert eigentlich überhaupt nicht mehr und ist derzeit in vier verschiedene Staaten aufgeteilt, die von Klans verwaltet werden. Afghanistan und der Irak sind auch rein nominelle Territorien, die von Terrorgruppen kontrolliert werden. All dies führt zu Elend, Massenflucht von Zivilisten, Wirtschaftsverfall“, so der Kommentar.

Zudem sei der Konflikt in Syrien entfesselt worden: „Washington betreibt eine gezielte Politik gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, indem es Terrorgruppierungen wie den IS unterstützt. Dabei hat sich Assad an der Weltöffentlichkeit lediglich dadurch versündigt, dass er die USA herausforderte und seine Freundschaft mit Russland pflegte. Von der US-Logik her darf man Kopfabschneider und die unmenschlichsten Terrormilizen unterstützen - es ist aber absolut unverzeihlich, wenn sich ein Staatschef nicht dem Willen der USA fügt.
All dies sind Doppelstandards, Heuchelei. Obamas friedliche Rede vor der UN-Vollversammlung ist deshalb ein typisches Beispiel für das Vorgehen eines Wolfes im Schafspelz. Und für die Weltöffentlichkeit wird das immer offensichtlicher, schreibt Matwejtschew zum Schluss.