Russische Journalisten arbeiten im Westen unter „entsetzlichem Druck“ seitens der Behörden, erklärte die Chefredakteurin der Internationalen Nachrichtenagentur Rossiya Segodnya und des Fernsehsenders RT, Margarita Simonjan.
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Damit beantwortete sie eine Frage bezüglich der Sicherheit der Mitarbeiter von russischen Massenmedien nach der Verabschiedung der Resolution „Zur Propaganda-Vorbeugung“ durch das EU-Parlament.

Der Auswärtige Ausschuss des EU-Parlaments hatte am vorigen Montag dieses Dokument befürwortet, in dem es unter anderem um den angeblichen Informationskrieg Russlands gegen die EU geht und unter den größten Gefahren der Fernsehsender RT und die Nachrichtenagentur Sputnik erwähnt werden. Da es in dem Resolutionsentwurf eine Reihe von faktischen Fehlern gibt (unter anderem wurde die Nachrichtenagentur RIA Novosti als Fernsehsender bezeichnet), empfahl Simonjan den Autoren des Dokuments, sich besser mit den Fakten auseinanderzusetzen.

„Unsere Journalisten arbeiten von Anfang an unter einem entsetzlichen Druck. Unter unseren Mitarbeitern gibt es sehr viele Ausländer, denn wir arbeiten immerhin in verschiedenen Sprachen. Sie werden in Botschaften einbestellt, werden verhört, bedroht, ausgewiesen, festgenommen und verhaftet. Das begann schon vor langer Zeit und kommt immer wieder vor. Das ist nun einmal eine solche Arbeit, und man weiß, was einem bevorsteht und was damit verbunden ist.

Das ist allerdings nicht so schrecklich, wie in ein vom Krieg erfasste Gebiet zu fahren, wie beispielsweise Murad Gadsijew, der sich derzeit in Syrien befindet, wo Bomben vom Himmel fallen, und dort getötete oder verstümmelte Kinder zu sehen. Was kann ich da noch sagen? Das ist kein Novum für Journalisten - sie sind so etwas gewöhnt. Wir werden trotzdem weiterarbeiten, und wenn man uns ausweist, dann kommen wir später zurück“, erklärte Simonjan in einem Interview für den Fernsehsender TVC.

In den vergangenen Monaten kam es öfter vor, dass Reporter von RIA Novosti und Sputnik, die der internationalen Nachrichtenagentur Rossiya Segodnya angehören, sowie des Senders RT im Ausland benachteiligt wurden.

Ende April war in der Türkei die Sputnik-Website gesperrt worden. Dem Chefredakteur von Sputnik Turkey, Tural Kerimow, wurde seine Akkreditierung samt seiner Aufenthaltserlaubnis in der Türkei emtzogen.


Kommentar: Seit der beginnenden Zusammenarbeit zwischen Erdogan und Putin ist dieser Schritt rückgängig gemacht worden:

  • Sehr gut! Kurz vor Erdogans Besuch bei Putin: Türkei entsperrt Sputnik-Seite



Im März hatten die lettischen Behörden die dortige Sputnik-Webseite gesperrt. Sputnik-Mitarbeiter in Lettland und Estland wurden mehrfach von Sicherheitsbeamten dieser Länder im Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tätigkeit verhört.

Ebenfalls im März veröffentlichte der schwedische Geheimdienst eine Erklärung, in der Russland ein „Psycho-Krieg“ vorgeworfen wurde. Eine besondere Rolle sollen dabei RT und Sputnik gespielt haben.

Der Korrespondent von RIA Novosti in Polen, Leonid Swiridow, verlor seine Aufenthaltserlaubnis, wobei die Behörden in Warschau die Gründe für diese Entscheidung nicht nennen wollten. Und in Tschechien wurde die Akkreditierung des Korrespondenten von RIA Novosti, Alexander Kuranow, annulliert. Der Mitarbeiterin von Rossiya Segodnya, Marina Perekrjostowa, wurde die Einreise nach Estland verweigert. Zahlreiche Beschränkungen für russische Journalisten wurden auch in der Ukraine verhängt: Einigen von ihnen wurde die Einreise verboten. Zudem gibt es Sanktionen gegen mehrere Leiter von russischen Massenmedien.