Jüngste Fortschritte beim Brain-Computer-Interface (BCI) könnten schon sehr bald die Gehirn-Gehirn-Kommunikation Wirklichkeit werden lassen.
Gehirn-Computer-Schnittstelle,Technik für GEdankenlesen
© University of Washington
BCI ist eine spezielle Gehirn-Computer-Schnittstelle, die ohne Aktivierung des peripheren Nervensystems, wie z. B. die Nutzung der Extremitäten, eine Verbindung zwischen dem Gehirn und einem Computer ermöglicht, um menschliche Denkmuster zu lesen und zu interpretieren. Doch eines der größten Hürden dabei ist, zu verstehen, wie die individuellen Gedanken über verschiedene Muster in der Gehirnaktivität dargestellt werden. Denn diese Muster sind nicht bei allen Menschen gleich - wie wir über etwas denken, hängt nämlich von unseren eigenen Erfahrungen und Erinnerungen ab. Um eine echte Brain-to-Brain-Kommunikation, also von Gehirn zu Gehirn, zu schaffen, ist es notwendig, die Gedanken einer Person individuell zu interpretieren und diese dann über einen Computer bei der Empfängerperson im Gehirn auszulösen.

Und so unmöglich das auch klingen mag aber so etwas ist auch bereits erfolgreich getestet worden. Wissenschaftler der »University of Washington« haben zwei Personen über das Internet erfolgreich für ein Ratespiel vernetzt. Während des Experiments trug eine Person (der Befragte) eine Kappe, die mit einer Maschine verbunden war, welche die Gehirnaktivität lesen konnte. Der zweite Teilnehmer (der Fragende) saß in einem separaten Raum und bekam eine Reihe von möglichen Gegenständen gezeigt, die sein Partner im anderen Raum zu sehen bekommen haben könnte. Der Fragende durfte Fragen stellen, um gezielter den gesuchten Gegenstand erraten zu können, die der Befragte lediglich durch die Konzentration auf eines von zwei LEDs auf seinem Computer-Bildschirm mit einem »Ja« oder »Nein« beantworten durfte. Mittels transkranieller magnetischer Stimulation wurde im Gehirn des Antwortenden die richtige Lösung generiert.

Es ist natürlich nicht mit echter Telepathie zu vergleichen aber ein Schritt hin zu einer Zukunft, in der Gehirnschnittstellen wie diese es uns irgendwann ermöglichen könnten, leichter und bequemer mit unseren Computern oder untereinander zu kommunizieren. Die University of Washington ist in diesem Bereich ohnehin sehr aktiv und erfolgreich (wir berichteten). Und so wird eines nicht mehr fernen Tages wahrscheinlich Realität werden, dass wir Menschen unsere Gedanken über das Internet austauschen und sogar vielleicht sogar ein weltweites »Gehirnnetz« von miteinander verbundenen Köpfen aufbauen, die alle möglichen Informationen untereinander teilen. Ob ein solches Szenario aber wünschenswert ist, bleibt abzuwarten.