Drei schwere Erdbeben binnen einer Stunde haben am Mittwoch erneut Mittelitalien erschüttert. Die Erdstöße trafen die gleiche Region, die schon vor fünf Monaten von schweren Erdstößen getroffen wurde. Die neuen Beben - alle mit einer Stärke über 5 - waren bis ins knapp 150 Kilometer entfernte Rom zu spüren. Auch in der italienischen Hauptstadt wurden deshalb vorsorglich U-Bahn-Stationen, Schulen und Bürogebäude evakuiert.

Amatrice
© LaPresse Das Zentrum lag laut Erdbebenwarte in rund zehn Kilometern Tiefe zwischen der Abruzzen-Stadt L'Aquila und der Stadt Rieti in der Region Latium und damit nahe der Stadt Amatrice.
Das erste Beben der neuen Serie hatte nach Angaben der italienischen Erdbebenwarte INGV eine Stärke von 5,3 und erschreckte die Menschen gegen 10.30 Uhr. Es folgte ein noch heftigeres Beben, das die Stärke von 5,5 erreichte, wie das Geoforschungsinstitut GFZ in Potsdam feststellte. Auch der dritte Erdstoß war ähnlich stark. Unklar war zunächst das Ausmaß der Schäden.

Auch Amatrice betroffen

Das Zentrum lag laut Erdbebenwarte in rund zehn Kilometern Tiefe zwischen der Abruzzen-Stadt L'Aquila und der Stadt Rieti in der Region Latium und damit nahe der Stadt Amatrice. Die Gegend war vergangenen Sommer von einer schweren Erdbebenserie heimgesucht worden war, bei der im August 299 Menschen starben. Ganze Orte waren zerstört worden. Derzeit machen auch Schnee und Eiseskälte den Menschen in der Gegend zu schaffen. Die Wetterbedingungen erschwerten laut Zivilschutz die anlaufenden Hilfen.

Nach ersten Angaben gab es erneut kleinere Schäden in Amatrice. In Accumoli, das im Sommer ebenfalls in großen Teilen zerstört wurde, sagte der Bürgermeister, es gebe diesmal nach ersten Angaben wohl keine größeren Schäden.

Beben bis Rom spürbar

In der Stadt Rieti wurden nach dem Beben gegen 10.30 Uhr Schulen evakuiert, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Auch in Rom wackelten Häuser.
Viele Orte in der Erdbebengegend im Apennin sind sowieso schon vollkommen zerstört. Zehntausende Menschen wurden im vergangenen Jahr obdachlos und wohnen seither in Übergangsunterkünften. Seitdem erschüttern regelmäßig schwere Erdstöße die Region.

Italien wird immer wieder von schweren Erdbeben heimgesucht. Grund für die Beben sind riesige Spannungen, die sich im Untergrund aufbauen. Der „Adriatische Sporn“ - ein Anhängsel der afrikanischen Erdplatte - reibt sich dort an der eurasische Platte. Auch deshalb haben sich Italiens Mittelgebirge aufgefaltet. Die enormen Energien können sich immer wieder in Beben entladen.

dpa