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Rom - Die italienische Regierung hat ein Gesetz über Pflichtimpfungen für Kinder erlassen. Wie Ministerpräsident Paolo Gentiloni gestern erklärte, gilt die Impfpflicht für insgesamt zwölf Krankheiten, darunter Masern, Hirnhautentzündung, Tetanus, Kinderlähmung, Mumps, Keuchhusten und Windpocken.

Nicht geimpfte Kinder im Alter bis zu sechs Jahren werden künftig nicht in Krippen, Kindergärten oder Vorschulklassen aufgenommen. Die Eltern schulpflichtiger Kinder ab sechs Jahren, die nicht geimpft sind, müssen hohe Bußgelder zahlen.

Die Entscheidung für das Gesetz wurde durch die seit Anfang des Jahres grassierende Masernepidemie befördert. Allein bis Mitte Mai wurden 2395 Fälle registriert - gegenüber 860 im gesamten Jahr 2016. In diesem Jahr waren 89 Prozent der Kranken nicht geimpft.

Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin hatte sich seit Wochen für die Maßnahme stark gemacht - zum Teil gegen den Widerstand aus dem Erziehungsministerium, aber vor allem gegen den Protest der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung. Diese sieht in dem Gesetz ein "Geschenk für die Pharmaindustrie". Lorenzin sprach von einer "sehr starken Botschaft an die Bevölkerung".

Masern verlaufen meist harmlos, können aber auch tödlich enden. Während der letzten großen Masernepidemie in Italien 2002 mit 18.000 registrierten Fällen gab es 15 Todesfälle.

afp/aerzteblatt.de