Kim Jong-un Nordkorea
© Reuters/KCNA
Kim Jong-uns möglichen Tod. Dahinter ist eine Strategie erkennbar, die die USA schon einmal gegen eine unliebsame Regierung anwendeten - und die schon einmal scheiterte, schreibt das Portal "rueconomics".

Falls Kim Jong-un "eines plötzlichen Todes stirbt", werde er einfach nicht drüber reden, versicherte CIA-Direktor Mike Pompeo bei einer Rede in Washington. Damit droht der US-Geheimdienstchef unverhohlen einem souveränen Staat und UN-Mitgliedsland mit der Tötung der politischen Führung, so das Portal.

"Offenbar ist US-Präsident Donald Trump derzeit mehr denn je dazu geneigt, eine massive Militäroperation gegen Nordkorea zu starten", es gehe um einen echten Krieg und die totale Destabilisierung Südostasiens, sagt der Amerika-Experte Wladimir Wassiljew im Gespräch mit dem Portal.

Nur würden solche Absichten für die Vereinigten Staaten selbst ein enormes Risiko bergen. Deshalb habe der CIA-Direktor wohl eine andere Option zur Lösung der Nordkorea-Krise für das Weiße Haus entworfen, so der Experte. Die "skandalöse und aggressive Erklärung" von Pompeo zeige, um welche Option es sich handele. Aus all den Möglichkeiten, "die keinen Krieg bedeuten", sei die Tötung Kim Jong-uns aus Sicht von US-Agenten die optimale.

"In den USA kursiert heute die Meinung, das politische Regime Nordkoreas höre nach einer Liquidierung Kim Jong-uns - oder besser gleich der gesamten politischen Führung - auf natürliche Weise zu existieren auf. Die Frage nach der militärischen Einmischung Washingtons erledige sich dann von allein", erklärt der Analytiker. Ebenfalls wichtig für die US-Innenpolitik: Mit dieser Option lassen sich - im Vergleich zu einem Militäreinsatz - immense Kosten sparen, sagt Wassiljew.

Neu sei Pompeos "Vorschlag" indes nicht, merkt der Amerika-Kenner an: Diese Möglichkeit werde in den US-Medien "seit Langem und aktiv" diskutiert. Die Beseitigung der politischen Führung Nordkoreas sei gewissermaßen ein Plan A, "der bei Misserfolg in den Plan B übergeht": einen echten Krieg der USA gegen Nordkorea.

Diese Denkweise, betont der Experte, sei der Welt aus den Sechzigerjahren bekannt: "Damals wollte Washington auf dieselbe Weise das Kuba-Problem lösen, mit seiner legendären Landung in der Schweinebucht. Erst nachdem die USA sich in Verhandlungen mit der Sowjetunion verpflichtet hatten, auf den Sturz der kubanischen Führung zu verzichten, legten sie ihre Invasionspläne zu den Akten."

Offensichtlich holt der CIA-Chef diese Pläne wieder hervor, um seine geopolitischen Ansprüche durchzusetzen. Doch genau das führt ja erst dazu, dass Pjöngjang sein Atomprogramm vorantreibt und in der Außenpolitik auf Massenvernichtungswaffen setzt, betont der Experte.