Zahlreiche Landwirte sind in Warschau auf die Straße gegangen, um auf ihre finanziellen Schwierigkeiten aufmerksam zu machen und gegen die Agrarpolitik der Regierung zu demonstrieren. Viele von ihnen trugen gelbe Westen und ließen Sirenen ertönen, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erregen. Sie fordern die Regierung auf, mehr für notleidende Bauern zu tun.
bauernproteste polen
Aber es gehe ihnen auch um den Kampf gegen die Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest, der vor allem zu Lasten der polnischen Bauern geführt würde, heißt es von Seiten der Protestierenden. So seien sie zur Zwangsschlachtung von Schweinen gezwungen worden, um die Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest zu verhindern.

In osteuropäischen Staaten verbreiten Wildschweine die "afrikanische Schweinepest". Auch Hausschweine sind schon daran erkrankt.


Kommentar: Vorrangiges Problem bei der afrikanischen Schweinepest sind nicht die östlichen Länder, sondern Belgien, die die afrikanische Schweinepest nicht unter Kontrolle haben.


Auf der Webseite der EU zur afrikanischen Schweinepest heißt es:

"Um jedoch ein höheres Niveau des Tierschutzes zu gewährleisten, geht die EU über die Anforderungen des OIE hinaus und wendet strengere Normen an. Bei der derzeitigen Anwendung der Regionalisierung in Litauen, Polen und Lettland dürfen beispielsweise keine Schweine, deren Sperma, Embryonen oder Eizellen aus dem infizierten Gebiet stammen, ausgeführt werden." Bauern in betroffenen Gebieten, wozu auch Warschau zählt, sind dadurch also vom Markt abgeschnitten.

Unter anderem dagegen richtete sich der Protest der Union AGROunia, die von einem "untätigen und ineffektiven" Kampf gegen die afrikanische Schweinepest sprach.

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So zitieren polnische Medien einen AGROunia-Verantwortlichen, der bereits zuvor bei einem Protest der Landwirte am 13. März in Warschau zugegen war, bei dem die Demonstranten eine Reihe von Straßen blockierten: "Die Warschauer sind von der Straße abgeschnitten. Es soll symbolisch zeigen, wie die Bauern von den Absatzmärkten in Polen abgeschnitten sind. Das ist nur ein Vorgeschmack auf das, was kommen wird."

Bei dem Protest am 13. März zündeten Demonstranten Reifen an, wofür sie von Behörden kritisiert worden waren. So entschlossen sie für den heutigen Protest: "Niemand wird Reifen anzünden - die Hauptstadt wird die Sirenen hören. Wir werden nicht zulassen, dass Familienbetriebe nacheinander in Stille und Vergessenheit verfallen."

Sie fügten hinzu: "Wir bemühen uns seit langem darum, die Situation in der Landwirtschaft zu verbessern. Weder der Minister noch die Regierung noch der Präsident haben etwas getan. Unsere Proteste - sowohl die ruhigen als auch die emotionaleren - haben bisher noch nicht genug Druck auf sie ausgeübt. Wir werden uns daher weiterhin darum bemühen, dass Politiker und Beamte ihr Bestes geben, um ihre Arbeit gewissenhaft auszuführen und sich für die Gesellschaft einzusetzen. Sowohl Landwirte als auch Verbraucher."