Weltweit hat die Häufigkeit und Intensität von Stürmen und Unwettern zugenommen - mutmaßlich wegen des Klimawandels. Die Schäden durch Naturkatastrophen sind laut Munich Re daher 2020 gestiegen.
huracan laura
Im vergangenen Jahr sind die weltweiten Schäden wegen Naturkatastrophen gestiegen. Weltweit haben Stürme, Hochwasser, Erdbeben und andere Katastrophen volkswirtschaftliche Schäden von 210 Milliarden Dollar (rund 170 Mrd Euro) verursacht - nach 166 Milliarden im Vorjahr.


Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Naturkatastrophenbericht des Rückversicherers Munich Re hervor. Die Munich Re dokumentiert globale Naturkatastrophenschäden seit Jahrzehnten, da dies für die Versicherungsbranche bei der Berechnung der Beiträge von großer Bedeutung ist.

USA: Schadenssummer von 95 Milliarden Dollar

Besonders schwer getroffen wurden die USA, wo Hurrikane, Serien schwerer Gewitter und Waldbrände allein 95 Milliarden Dollar anrichteten - sechs der zehn teuersten Naturkatastrophen trafen die Vereinigten Staaten.


Kommentar: Das spiegelte vielleicht die gesellschaftliche Situation in den USA wider. Mal schauen, was 2021 bringt, insbesondere nach dem Wahlbetrug.


Europa kam mit vergleichsweise geringen Schäden von 12 Milliarden Dollar eher glimpflich davon. Für das Erdbeben in Kroatien am 29. Dezember gibt es noch keine Zahlen, doch dürften die Schäden nach Einschätzung der Munich Re eher begrenzt ausgefallen sein, da die Region um das Epizentrum vergleichsweise dünn besiedelt ist.

"2020 war sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch in der Langzeitbetrachtung ein schadenreiches Jahr", sagte Ernst Rauch, der Chef-Klima- und Geowissenschaftler des Konzerns. "Damit liegt das vergangene Jahr in einem langfristigen Trend zu höheren Naturkatastrophenschäden, den wir seit Jahrzehnten beobachten."

Allerdings war 2020 kein Rekordjahr: "2005, 2011 und 2017 hatten wir versicherte Schäden von jeweils über 100 Milliarden Dollar", sagte Rauch.

Weniger Todesopfer als 2019

Wegen Naturkatastrophen verloren auch weniger Menschen ihr Leben: Die Zahl der weltweiten Todesopfer sank von über 9000 im Vorjahr auf 8200. "Auch dieser Rückgang ist ein langjähriger Trend", sagte Rauch.

Das waren die schlimmsten Naturkatastrophen

Die wirtschaftlich größte Naturkatastrophe ereignete sich jedoch nicht in Nordamerika, sondern in Asien: Ein sommerliches Hochwasser in China richtete 17 Milliarden Dollar Schaden an.

In Nordamerika gab es jedoch mehrere Naturkatastrophen mit sehr hohen Schäden: Dazu zählten unter anderem der Hurrikan LAURA mit 13 Milliarden Dollar Schaden sowie die zerstörerischen Waldbrände des Sommers im Westen der USA, die mit 16 Milliarden Dollar zu Buche schlugen.

2020 war Hurrikan-Rekordjahr

"Am auffälligsten ist die sehr hohe Zahl der tropischen Wirbelstürme in Nordatlantik", sagte Rauch. "Wir hatten dort 30 benannte Ereignisse, so viele wie noch nie seit Beginn der regelmäßigen Erfassung vor über 150 Jahren. Eine spannende Frage ist, ob der Weltklimarat IPCC in seinem nächsten Sachstandsbericht die steigende Anzahl der Stürme in einen Zusammenhang mit dem Klimawandel bringt."


Im Video am Anfang des Artikels blicken wir auf das Hurrikan-Rekordjahr zurück.

Das vergangene Jahr war erneut ein sehr warmes Jahr, die globale Mitteltemperatur lag von Januar bis November um etwa 1,2 Grad höher als in den zwei Vergleichsjahrzehnten von 1880 bis 1900 vor der weitgehenden Industrialisierung des Planeten. "Zunehmende Hitzewellen und Dürren heizen Waldbrände an, starke tropische Wirbelstürme werden häufiger, Gewitter ebenso", sagte Rauch.

USA und Asien zählen mehr Naturkatastrophen als Europa

Generell wird Europa im langjährigen Schnitt weniger von Naturkatastrophen beeinträchtigt. "Bei den gesamtwirtschaftlichen Schäden liegt manchmal Nordamerika an der Spitze, manchmal Asien", sagte Rauch.

Laut Munich Re waren nur etwas mehr als ein Drittel der global 210 Milliarden Dollar schweren Schäden versichert, insgesamt rund 82 Milliarden Dollar. "Bei den versicherten Schäden liegt Nordamerika im langjährigen Vergleich eindeutig an der Spitze", sagte Rauch. "Das hat zwei Gründe: Intensive Naturereignisse und eine hohe Versicherungsdichte. In den USA ist vieles ein bisschen größer, leider auch die Schäden durch Naturkatastrophen."

Im Gegensatz zu den USA sei in Asien nur ein sehr kleiner Teil der Schäden versichert, sagte Rauch. "Das wirft Länder wie Bangladesch in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung leider immer wieder zurück, weil das Geld für den Wiederaufbau fehlt. Allgemein gesehen könnte Corona in dieser Hinsicht vielleicht etwas zum Positiven verändern, weil das Bewusstsein für systemische Risiken und Resilienz wächst."

dpa