Russlands Präsident Wladimir Putin ist am Dienstagnachmittag für das Syrien-Gipfel mit seinem iranischen Amtskollegen Ebrahim Raisi und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan in Irans Hauptstadt Teheran eingetroffen. Putin verließ erstmals seit der russischen Sonderoperation in der Ukraine den postsowjetischen Raum. Zum Auftakt der trilateralen Gespräche mit Iran und der Türkei hat sich Putin mit dem iranischen Präsidenten Raisi nach seinem Empfang am Teheraner Flughafen durch den iranischen Ölminister getroffen. Das Gespräch fand im Büro des Präsidenten der Islamischen Republik Iran statt. Dies ist ihr drittes Treffen in diesem Jahr.
Putin betonte bei seinem Treffen mit Raisi, dass Russland und Iran die Zusammenarbeit im Bereich der internationalen Sicherheit verstärken und einen wesentlichen Beitrag zum Wiederaufbau Syriens und zur Beilegung der syrischen Krise leisten wollen. Der russische Präsident wies darauf hin, dass sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern in einem guten Tempo entwickelten.
Der iranische Außenminister erklärte im Vorfeld des Dreiergipfels in Teheran auf Twitter, dass Iran das Zentrum der dynamischen Diplomatie sei. Die Treffen würden die wirtschaftliche Zusammenarbeit voranbringen, wobei sie sich auf die Sicherheit der Region durch eine politische Lösung konzentrieren und die Ernährungssicherheit gewährleisten wollen.
Kreml-Berater Juri Uschakow sagte, Putin, Raisi und Erdoğan würden nach ihrem Treffen in Teheran eine gemeinsame Erklärung zum Syrien-Konflikt verabschieden. Erdoğan hat kürzlich damit gedroht, eine neue Invasion in Nordsyrien zu starten. Dort will er eine 30 Kilometer breite Pufferzone schaffen und die Kurdenmiliz YPG zurückdrängen, die er als verlängerten Arm der PKK ansieht. Es wird erwartet, dass Russland und Iran auf dem Gipfel am Dienstag versuchen wollen, Erdoğan von seinem Plan zum Einmarsch in Nordsyrien abzubringen.
Mazloum Abdi, Oberbefehlshaber der mit der YPG verbundenen Demokratischen Kräfte Syriens, hat Russland und Iran aufgefordert, die Türkei vor einem neuen Einmarsch in Nordsyrien abzuschrecken. Das iranische Staatsoberhaupt Ali Chamenei hat sich am Dienstag bei seinem Treffen mit Erdoğan ausdrücklich gegen die türkische Offensive in Syrien ausgesprochen.
"Der Terrorismus muss bekämpft werden, aber ein militärischer Angriff in Syrien wird auch den Terroristen nützen", betonte Chamenei. "Iran, die Türkei, Syrien und Russland müssen das Problem durch einen Dialog lösen."
Es ist davon auszugehen, dass sich alle drei Staaten für eine humanitäre Unterstützung der Flüchtlinge in Syrien, aber auch außerhalb Syriens aussprechen und die internationale Gemeinschaft auffordern werden, sich am Wiederaufbau der zerstörten Städte und Infrastruktur zu beteiligen. Außerdem ist damit zu rechnen, dass die drei Parteien das von den UNO flankierte Komitee zur Bildung einer Verfassung unterstützen wollen.
Der russische Präsident Putin plant bislang nicht, seinen syrischen Amtskollegen Baschar al-Assad nach dem Besuch in Iran anzurufen. Ein solcher Anruf könnte bei Bedarf aber organisiert werden, sagte der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, am Dienstag gegenüber TASS.
Beobachter erwarten, dass auch der Ukraine-Krieg auf der Tagesordnung in Teheran stehen werde. Bei einem bilateralen Gespräch zwischen Putin und Erdoğan soll es nach Angaben eines Kremlberaters um eine Wiederaufnahme der Getreidelieferungen aus der Ukraine gehen. In den Verhandlungen über Getreideexporte aus der Ukraine wurde letzte Woche nach türkischen Angaben eine vorläufige Einigung erzielt.
Es wird zudem erwartet, dass Putin sich heute mit dem iranischen Staatsoberhaupt Chamenei treffen wird. In den letzten Tagen machten Berichte die Runde, dass Iran Russland mit Drohnen für den Einsatz in der Ukraine versorgen wolle. Chamenei ist Entscheidungsträger bei strategischen Fragen in Iran. Bei seinem Treffen mit Putin soll es unter anderem um eine Militärkooperation zwischen Iran und Russland gehen.
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