Die EU will die Zensur noch weiter verschärfen, und die regierungsfreundlichen Demonstranten finden das gut. Dabei ist es nicht die Frage, ob Zensur der Demokratie nutzt. Durch Zensur schwindet der Nutzen der Demokratie.
© www.globallookpress.com IMAGO/Daniel KubirskiPlakat von einer Anti-AfD-Demonstration in Darmstadt, 08.02.2025
In der ganzen Auseinandersetzung, die in Deutschland (und im gesamten Westen) um Meinungsfreiheit und Zensur geführt wird, wird von den Zensurverfechtern immer wieder von "unserer Demokratie" geredet, die gegen "Einflüsse" oder gegen "Hass und Hetze" verteidigt werden müsse.
Dabei bleibt immer absolut unscharf, was mit Demokratie überhaupt gemeint ist. Das ist logisch, denn wenn man sich damit auseinandersetzt, wird schnell sichtbar, wie haltlos diese Position ist. Zuallererst ist Demokratie eine Technik, Entscheidungen zu treffen. Das Gegenbild dazu ist die Entscheidung eines Einzelnen. Der Vorteil der zweiten Variante ist eine deutlich höhere Geschwindigkeit, der Nachteil ist eine deutlich höhere Fehleranfälligkeit. Warum? Weil das verfügbare Wissen, das der Entscheidung zugrunde liegt, begrenzt ist. Die höhere Zahl der Entscheider bei einer demokratischen Entscheidung bietet die Möglichkeit, mehr unterschiedliche Informationen in den Entscheidungsprozess einzubringen, was die Fehleranfälligkeit verringert.
Auf dieser technischen Ebene ist schnell erkennbar, dass eine Beschränkung der verfügbaren Informationen genau diesen Vorteil aufhebt. Je ähnlicher die Personen sind, die die Entscheidung treffen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass weniger bekannte, aber womöglich wichtige Informationen Teil des Entscheidungsprozesses werden können.
Auf der politischen Ebene wird das natürlich deutlich komplizierter, weil es hier nicht nur um verschiedene Informationen, sondern um verschiedene Interessen geht. Und diese Interessen von vornherein extrem unterschiedliche Aussichten haben, sich durchzusetzen ‒ die der Milliardäre haben da weitaus bessere Chancen als die der Millionen, was vor Jahren in einer Studie der Universität Princeton statistisch eindeutig
belegt wurde. Was, wenn man davon ausgeht, dass demokratisch gewählte Strukturen die Interessen der Gesamtheit verfolgen sollen, eine starke Verzerrung darstellt.
Kommentar: Man hätte noch viele weitere Punkte hervorheben können, um aufzuzeigen, dass wir hier in Deutschland (und in großen Teilen Europas) im Prinzip keine Meinungsfreiheit mehr haben - außer, die Meinung bewegt sich "gratis-mutig" in einem Spektrum, das von den Instanzen vorgegeben wird, die aktuell die informelle Deutungshoheit für sich beanspruchen und nach außen projizieren.
Die in diesem Artikel angesprochenen Probleme sind außerdem Teil eines größeren gesellschaftspolitischen Prozesses, den der polnische Psychologe Andrzej Lobaczweski als "Ponerisierung" bezeichnet und in seinem Buch "
Politische Ponerologie" behandelt - heute aktueller denn je. Im Kern geht es darum, wie psychopathische und soziopathische Menschen in Einflusspositionen ganze Gesellschaften pathologisieren können - ähnlich wie bei einer ansteckende Krankheit, jedoch auf den Geist bezogen. Dieser Prozess lässt sich auch ganz leicht in die folgende Redewendung überführen: "Der Fisch stinkt vom Kopfe her."
Aktuell hat auch der amerikanische Vize-Präsident J.D. Vance in Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz die fehlende Meinungsfreiheit und zunehmenden Totalitarismus in der BRD/EU thematisiert:
US-Vizepräsident J.D. Vance in München: BRD/EU-Totalitarismus hat gefährliche Züge angenommen: Echte Demokratie sollte dringend zurück in die RegierungenAus diesem Artikel, zitiert nach RT Deutsch:
[...]
Vance forderte etwas, das in einer Demokratie selbstverständlich sein sollte, in der EU und der Mehrheit ihrer Mitgliedsstaaten aber längst nicht mehr selbstverständlich ist. Die EU müsse auf die Bedürfnisse ihrer Völker und Bürger eingehen, erinnerte Vance die politischen Eliten an ein zentrales Prinzip der Demokratie. Man könne kein echtes demokratisches Mandat auf der Grundlage von Zensur und Einschränkung der Meinungsfreiheit gewinnen. Demokratie bedeute, die Probleme der Wähler zur Kenntnis zu nehmen und sich um ihre Lösung zu bemühen. [...]
Kommentar: Da fehlen einem die Worte...