Pokemon Go: Die Willenlosigkeit der Menschen erreicht ungeahnte Ausmaße
In seinem Science-Fiction-Epos
Hyperion-Trilogie beschreibt Dan Simmons eine Welt, in der Menschen - ohne es zu wissen - von einer künstlichen Intelligenz ausgebeutet werden. Im Buch erhielt die Bevölkerung eine mächtige Technologie: Portale, mit denen die Menschen ganz nach ihren Wünschen überall in der Galaxie hinreisen können. Es dauerte nicht lange, bis sie sich an diese Bequemlichkeit gewöhnten und die Dekadenz Einzug hielt: So bauten sie Häuser, bei denen jedes Zimmer, durch Portale verbunden, auf einem anderen Planeten liegt - Meeresblick im Bad, Wüstenhimmel im Wohnzimmer... Was keiner wusste: Jedes Mal, wenn jemand durch ein Portal ging, wurde ihm Energie geraubt. Die Menschen haben sich durch ihre Bequemlichkeit versklaven lassen.
Wie relevant dieses Szenario heute ist, kann man täglich in den Städten und selbst auf dem Land beobachten: Wie Zombies starren die Menschen auf ihre Smartphones, als ob es nichts Wichtigeres gäbe. Der Pokemon Go-Wahnsinn hat dies auf ein völlig neues Level gebracht.
Konnte man sich vorher noch mit wichtigen E-Mails, SMS oder einem interessanten Artikel im Netz herausreden, offenbart Pokemon Go die ganze Misere der menschlichen Versklavung durch Technologie: Die schiere Infantilität, die Sinnlosigkeit, der Irrsinn eines Spiels, bei dem man den ganzen Tag kleinen Comic-Figuren hinterherjagt, ist für jeden Menschen offenkundig. Es sei denn, freilich, man ist selbst schon süchtig.
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