Das Kind der GesellschaftS


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Ostdeutsche leiden stärker unter Schizophrenie

Wahnvorstellungen und Halluzinationen: Bis zu ein Prozent der Deutschen erkranken an einer schizophrenen Psychose. In Ostdeutschland leiden die Betroffenen stärker.
schizophrenie
© PAVergleich eines normalen (l.) mit einem schizophrenen Gehirn (r.): Das Frontalhirn sorgt bei gesunden Menschen für planvolle Entscheidungen. Bei Menschen mit Schizophrenie ist es gestört

Schizophrenie-Erkrankte im Osten Deutschlands leiden stärker unter der Krankheit als Betroffene im Westen. Das ist das Ergebnis einer bisher unveröffentlichten Studie der Universität Greifswald.

Ostdeutsche Erkrankte seien ängstlicher in ihren sozialen Kontakten und auch zwanghafter als westdeutsche Erkrankte, sagte der Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Professor Harald Freyberger.

Zudem litten sie auch stärker unter körperlichen Begleitbeschwerden als Westdeutsche. In die Untersuchung wurden die Krankheitsverläufe und -symptome von 360 Patienten verglichen. 257 von ihnen stammen aus westdeutschen Regionen (Günzburg, Ravensburg und Regensburg), 93 werden in der Psychiatrischen Klinik der Universität Greifswald in Stralsund behandelt.

Question

Soldaten auf offener Straße erschossen worden in Frankreich

frankreich
© AFP
Zwei französische Soldaten sind am Donnerstag auf offener Straße in Südwestfrankreich erschossen worden, ein dritter wurde schwer verletzt. Der Vorfall habe sich in der Nähe einer Kaserne in Montauban ereignet, teilten die Behörden vor Ort mit. Die uniformierten Soldaten seien in einem ruhigen Geschäftsviertel unterwegs gewesen, als am Nachmittag ein Unbekannter auf einem Motorroller das Feuer auf sie eröffnete.

Den ersten Ermittlungergebnissen zufolge handelte der flüchtige Täter alleine. Die Ermittler fanden am Tatort mehr als ein dutzend Patronenhülsen. Die drei Soldaten gehörten zum 17. Fallschirmjäger-Regiment, dessen Kaserne in der Nähe des Tatortes gelegen ist. Die unter anderem auf Häuserkampf und Minen-Entschärfung spezialisierte Einheit kommt regelmäßig im Ausland zum Einsatz, etwa in Afghanistan, im Libanon oder in Ex-Jugoslawien.

Die beiden toten Soldaten waren 26 und 24 Jahre alt. Das Verteidigungsministerium hatte zunächst mitgeteilt, der dritte Soldat sei seinen lebensgefährlichen Verletzungen erlegen. Später hieß es, der 28-Jährige sei mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus in Toulouse gebracht worden. Nach Informationen des Senders LCI wollten die drei Soldaten gerade Geld an einem Bankautomaten abheben, als auf sie das Feuer eröffnet wurde. Zwei Männer würden gesucht.

Heart - Black

16-jährige Marokkanerin begeht nach Zwangsheirat mit Vergewaltiger Selbstmord

In Marokko sorgt der Selbstmord einer 16-Jährigen für Bestürzung. Die Verzweiflung des Mädchens muss groß gewesen sein. Sie schluckte Rattengift.

In Marokko sorgt der Selbstmord einer 16-Jährigen für Bestürzung, die sich aus Verzweiflung über die Zwangsheirat mit ihrem Vergewaltiger das Leben genommen hat. Amina Al Filali habe sich vergangene Woche aus Protest gegen die Eheschließung mit ihrem Peiniger in Larache im Norden des Landes mit Rattengift getötet, sagte die Vorsitzende der Demokratischen Liga für Frauenrechte, Fouzia Assouli, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Der Fall wurde in vielen marokkanischen Internetnetzwerken aufgegriffen.

Familiengericht ordnete die Hochzeit an

Die Hochzeit wurde laut Assouli von einem «Familiengericht» in Larache angeordnet, nachdem sich die Familien von Opfer und Täter darauf verständigt hatten. Möglich sei die Einigung durch Artikel 475 des marokkanischen Strafrechts geworden, wonach der Vergewaltiger im Falle einer Hochzeit mit seinem Opfer einer Haftstrafe entgehe, sagte Assouli. Sie kündigte für Donnerstag eine Protestaktion ihrer Organisation vor dem Gericht an.

Heart - Black

Unermessliche Grausamkeit: Psychopathen zeugten Kind, um es zu mißbrauchen

Langjährige Haftstrafen für Paar aus NRW

Die Vorwürfe waren ungeheuerlich: Melanie R. und Benjamin P. sollen ein Kind gezeugt haben, nur um es später sexuell zu missbrauchen. Das tat der Vater dann auch, als das Baby fünf Wochen alt war. Jetzt muss das Paar ins Gefängnis.

Essen - Der Plan war so entsetzlich, die Umsetzung so grausam, dass die Tat "außerhalb des Bereichs unserer Vorstellung" liege, betonte Staatsanwalt Gabriel Wais am Landgericht Essen. Melanie R., 26, und Benjamin P., 27, sollen ein Kind gezeugt haben - aus einem einzigen Grund: Sie wollten es sexuell missbrauchen.

Am Montag wurde das Urteil in dem Fall gesprochen. Der 27-jährige Angeklagte aus Gelsenkirchen wurde zu acht, seine ein Jahr jüngere Partnerin zu fünf Jahren Haft wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs verurteilt. Die Richter blieben mit dem Strafmaß für Benjamin P. unter den von Staatsanwalt Wais geforderten zehn Jahren. Ein Gutachter hatte beide Angeklagten für voll schuldfähig erklärt.

"Die Angeklagten haben einen schutzlosen Säugling zum bloßen Objekt ihrer sexuellen Begierde degradiert und seine Menschenwürde mit Füßen getreten", sagte der Vorsitzende Richter Heinz-Günter Busold in der Urteilsbegründung. Die Richter hätten im Verlauf des Prozesses in Abgründe menschlichen Handelns und Denkens geblickt, die sie "fassungslos und betroffen machen", so der Vorsitzende.

Handcuffs

Massenmord: 6060 Jahre Haft für Militär in Guatemala

Guatemala-Stadt. Wegen Massenmordes ist ein früherer Soldat in Guatemala zu 6060 Jahren Haft verurteilt worden. Der frühere Anführer der Eliteeinheit der Kaibiles, Pedro Pimentel, wurde für schuldig befunden, 1982 an der Ermordung von 201 Dorfbewohnern im Norden des mittelamerikanischen Landes beteiligt gewesen zu sein. Bereits im August vorigen Jahres waren vier weitere Mitglieder der Einheit ebenfalls zu 6060 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

dpa/nd

Phoenix

Protest gegen Chinas Pathokratie: Tibetischer Mönch stirbt bei Selbstverbrennung

Die Serie der Selbstverbrennungen von Tibetern setzt sich fort. Ein jugendlicher tibetischer Mönch hat sich am Jahrestag des Aufstands gegen die chinesische Herrschaft mit Benzin übergossen und angezündet.

Peking - Wieder hat sich in Südwestchina ein junger tibetischer Mönch selbst verbrannt. Der 18 Jahre alte Gepey wählte für seinen Freitod einen symbolträchtigen Tag: Den 10. März, Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes von 1959.

Der Mönch übergoss sich mit Benzin und setzte sich in Brand. Er starb auf der Stelle, wie exiltibetische Quellen und Tibet-Aktivisten am Dienstag berichteten. Am 10. März 1959 begann der Volksaufstand, in dessen Folge der Dalai Lama, das religiöse Oberhaupt der Tibeter, mit seinen Gefolgsleuten ins Exil nach Indien flüchtete. Vor vier Jahren waren an dem Jahrestag auch schwere Unruhen von Tibetern ausgebrochen.

Es war die 27. Selbstverbrennung seit 2009. Der Protestakt in Aba (tibetisch: Ngaba) in der Provinz Sichuan wurde erst mit Verspätung bekannt, da die Unruheregion streng abgeriegelt ist. Der 18-Jährige habe sich hinter dem chinesischen Militärlager in Aba angezündet, berichtete die in London ansässige Organisation Free Tibet.

Heart - Black

Schwerer Busunfall in der Schweiz

busunglück schweiz
© Sebastien Feval/AFPWarum das Fahrzeug verunglückte, ist noch unklar. Es war Teil einer Gruppe von drei Bussen. Die beiden anderen waren nicht an dem Unfall beteiligt
Schock, Trauer, Entsetzen: Bei einem schweren Busunfall sind in der Schweiz 22 Kinder und sechs Erwachsene gestorben. Im Bus war auch ein Deutscher.

Bus-Katastrophe am Ende einer Skireise: 28 Menschen - 22 Kinder im Alter von etwa zwölf Jahren, vier Begleiter und zwei Busfahrer - sind bei einem schweren Busunglück in einem Schweizer Autobahntunnel gestorben. Im Unfallfahrzeug saßen zwei Schulklassen aus Belgien, die auf der Rückfahrt von einer Skifreizeit waren. Drei Kinder liegen im Koma. Insgesamt 24 Menschen sind verletzt.

In dem Unglücksbus befand sich auch ein Deutscher. Dies teilte der belgische Regierungschef Elio Di Rupo vor Journalisten mit. Im Bus seien außer den Schülern aus Belgien auch zehn Kinder aus den Niederlanden sowie jeweils ein Deutscher und ein Pole gewesen. Er sagte nicht, ob es sich bei dem Deutschen und dem Polen möglicherweise um die Fahrer des Busses handelte.

Ihr Bus raste am Dienstagabend in dem Tunnel der A9 bei Siders im Wallis gegen eine Nothaltestelle in der Wand. Bei dem schweren Unfall sind nach Behördenangaben auch die beiden Busfahrer gestorben. Die Schweizer Nachrichtenagentur SDA berichtete, der Reisebus habe gegen 21.15 Uhr zunächst Randsteine gestreift und sei dann frontal in die Nothaltenische geprallt. Er sei von Siders in Richtung Sitten gefahren. Nach belgischen Informationen war kein weiteres Fahrzeug beteiligt.

Handcuffs

Rückschau Pharma-Mafia: Ratiopharm verurteilt wegen Bestechlichkeit

Letztes Jahr sind zwei niedergelassene Ärzte vom Amtsgericht Ulm wegen Bestechlichkeit verurteilt worden.

Was war geschehen?

Die beiden Ärzte einer Praxisgemeinschaft/Doppelpraxis hatten einen Deal mit der Firma Ratiopharm. Dieser besagte, dass für jede Ratiopharm-Verschreibung die Ärzte um die 8 Prozent vom Abgabepreis erhalten würden. Mit anderen Worten: Je mehr Ratiopharm-Produkte die Ärzte verschrieben, desto mehr Vergütung erhielten sie von der Firma als nettes, fettes Zubrot. Auf diese Weise haben beide Docs zwischen 2002 und 2005 19.000 Euro dazu verdient. Als Belohnung nun wurden die Mediziner vom Gericht zu einem Jahr Haft auf Bewährung verdonnert und jeder darf 20.000 Euro Strafe zahlen.

Zwei Ärzte - Zerrbild für alle?

Wer aber jetzt glaubt, dass es sich hier um einen Einzelfall handelt, der irrt. Inzwischen sind über 3000 Fälle aktenkundig geworden, bei denen oft gerade Ratiopharm seine Hände im Spiel hat. Die Firma führt keine Originalwaren, sondern ausschließlich Generika. Da kann man halt nicht mit Forschung und Innovation angeben, sondern muss die Scharte mit marketingtechischen Mitteln auswetzen.

Zumindest auf diesem Gebiet hat sich die Firma seit geraumer Zeit als innovativ bewährt. So zeigte sich einer der beiden verurteilten Ärzte als aufgebracht, weil die anderen 2999 nicht auch mit verurteilt worden sind. So sind angeblich „Tausende Ermittlungsverfahren in der Ratiopharm-Affäre gegen Zahlungen von Geldbußen eingestellt worden“. Diese Aussage bestätigt, dass diese Vorgehensweise bei Ratiopharm System hat und keinen Einzelfall darstellt. Unsere beiden Verurteilten dagegen hatten das Bußgeld nicht bezahlen wollen und es auf einen Prozess ankommen lassen.

Bad Guys

Europäische Zulassungsbehörde EMA wegen Betrug angeklagt

Die EMA ist die europäische Zulassungsbehörde für Medikamente und obwohl es eigentlich ihre Aufgabe sein sollte, die Pharmaindustrie zu kontrollieren, wird sie finanziell kräftig von der pharmazeutischen Industrie unterstützt. Jetzt sieht sich die EMA mit Betrugsvorwürfen konfrontiert.

Beamte des Europäischen Amts für Betrugsbekämpfung untersuchen aktuell die Rolle der EMA bei der Zulassung des Medikaments “Mediator” gegen Diabetes, das 2009 vom Markt genommen wurde, nachdem sich herausstellte, dass es für ca. 2000 Todesfälle verantwortlich war. Befürchtungen, dass das Medikament tödliche Herzprobleme verursachen könnte, tauchten schon ein Jahrzehnt zuvor auf. Das Medikament, das von der französischen Pharmafirma Servier Laboratories hergestellt wurde, war 33 Jahre auf dem Markt und wurde vor allem in Frankreich, Italien und Spanien verschrieben. Es wurde letztendlich vom Markt genommen als der Hersteller eingestand, dass das Medikament Herzklappenprobleme verursachen kann.

Zur Info: Die EMA, die 1995 gegründet wurde, um die Arzneimittelzulassung in ganz Europa zu reglementieren und vereinheitlichen, bekommt 80 Prozent seiner Bezüge von der pharmazeutischen Industrie, laut Michèle Rivasi, dem „grünem“ Parlamentsmitglied, die auch die Untersuchung leitet (Quelle). GlaxoSmithKline (GSK) hat sich bereit erklärt, 3 Milliarden Dollar als Strafe für das Puschen von Avandia als Verkaufspraxis zu zahlen. Avandia, ebenfalls ein Diabetesmedikament, wurde 2010 vom Markt genommen, nachdem sich herausstellte, dass es das Risiko für Herzinfarkte erhöht (Avandia - ein evidenzbasiertes Desaster).

Attention

Brandanschlag auf Moschee in Belgien

In Brüssel brennt die größte schiitische Moschee fast vollständig nieder. Vertreter der Schiiten vermuten, dass der Täter der ultrakonservativen sunnitischen Salafisten-Bewegung angehört.
moschee
© dapd, Geert Vanden WijngaertExperten der Polizei untersuchen den Tatort im Stadtteil Anderlecht.

Bei einem Brandanschlag auf eine Moschee in Brüssel ist ein Imam ums Leben gekommen. Die Staatsanwaltschaft gibt an, ein mit einer Axt und einem Messer bewaffneter Mann sei am späten Montagnachmittag in die schiitische Moschee im Stadtteil Anderlecht eingedrungen - dann habe er Benzin in der Moschee vergossen und das Gebäude angezündet.

Nach Angaben von Polizeisprecherin Marie Verbeke breitete sich das Feuer rasch im gesamten Gebäude aus. Die Riad-Moschee, das größte der vier schiitischen Gotteshäuser in Brüssel, sei fast komplett niedergebrannt.

Der Mann wurde festgenommen, Vertreter der Schiiten vermuteten, dass er der ultrakonservativen sunnitischen Salafisten-Bewegung angehört.