Das Kind der GesellschaftS


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Konzern deponiert Milliarden Euro bei EZB: Siemens bringt sein Geld in Sicherheit

Es ist ein Misstrauensvotum für Europas Banken: Weil die Institute auf dem Kreditmarkt rapide an Vertrauen verlieren, zieht Siemens Geld von einer französischen Bank ab und hinterlegt es bei der sicheren Europäischen Zentralbank. Diesen Luxus können sich nur wenige Unternehmen leisten.

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© AP (Uwe Lein)
Eine eigene Bank - das wär's. Über sie könnte man sein Geld sicher bei der Europäischen Zentralbank (EZB) anlegen, statt es den kriselnden Privatbanken Europas anzuvertrauen. Genau so hat es Siemens jetzt gemacht: Der Industriekonzern hat mehr als eine halbe Milliarde Euro von einer großen französischen Bank abgezogen und sie bei der EZB angelegt. Im Zuge der europäischen Schuldenkrise steigt auch das Misstrauen auf dem Kreditmarkt

Möglich war dies nur, weil das Unternehmen seine eigene Bank hat. Gegründet wurde sie vor einem Jahr, weil Siemens im Falle einer neuen Finanzkrise die Kontrolle über seine Kapitalflüsse behalten wollte. Das Institut betreibt kein Privatkundengeschäft, hat aber eine normale Bankenlizenz. Das verhilft dem Konzern zu einem ziemlich exklusiven Verhältnis zur EZB. Außer Siemens verfügen nur die drei großen Autobauer BMW, Volkswagen und Daimler über eine eigene Bank. Damit haben sie Zugriff auf EZB-Mittel und die Möglichkeit, eigenes Geld dort zu hinterlegen, wie nun geschehen.

Die Bankgründung war direkte Konsequenz der Finanzkrise 2008. Diese habe dem Unternehmen gezeigt, dass das Geld bei fremden Banken nicht unbedingt sicher sei, hieß es damals.

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Warnung des IWF: "Weltwirtschaft befindet sich in gefährlicher Phase"

Kommt alles schlimmer als erwartet? Der Internationale Währungsfonds rechnet mit einem herben Rückschlag für die Weltwirtschaft: Sowohl die Eurozone als auch die Vereinigten Staaten könnten in eine Rezession stürzen. Darum solle an manchen Stellen auch auf unkonventionelle Methoden gesetzt werden.

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© dpaDer IWF senkt seine Prognosen für Deutschland um 0,5 Punkte auf 2,7 Prozent Wirtschaftswachstum in diesem Jahr. Für die Finanzmärkte sind das keine gute Nachrichten.
Der Internationale Währungsfonds hat seine Prognosen für die Industrieländer zum Teil deutlich zurückgenommen. In ihrem neuen Weltwirtschaftsausblick sagen die Ökonomen des Fonds zwar noch keine globale Rezession voraus, wohl aber eine "schwache und holprige" Konjunktur. Die Weltwirtschaft befinde sich in einer "gefährlichen neuen Phase", das Risiko sei groß, dass alles noch schlimmer kommt als derzeit erwartet.

Konkret senkt der IWF seine Prognosen für Deutschland um 0,5 Punkte auf 2,7 Prozent Wirtschaftswachstum in diesem Jahr und um 0,7 Prozent auf 1,3 Prozent im kommenden Jahr. Trifft die Prognose zu, dann dürfte die ungewöhnlich gute Wirtschaftslage Deutschlands 2012 erst einmal zu Ende gehen. Noch stärker nimmt der IWF seine Zahlen für die Vereinigten Staaten zurück: um einen Prozentpunkt auf 1,5 Prozent in diesem Jahr und um 0,9 Punkte auf 1,8 Prozent 2012. Da in den USA 1,5 Prozent Wachstum notwendig sind, um die Arbeitslosenquote wenigstens stabil zu halten, gibt es angesichts dieser Zahlen wenig Chancen für Präsident Barack Obama, wie wirtschaftliche Lage vor der nächsten Wahl noch entscheidend zu verbessern.

Auch global wächst die Wirtschaft laut IWF langsamer, um 4,0 statt, wie bislang prognostiziert, um 4,5 Prozent. Die Entwicklungs- und Schwellenländer werden von der Krise der Industrieländer zwar ebenfalls beeinflusst, sie erzielen aber immer noch beeindruckende Wachstumsraten. China zum Beispiel erreicht in diesem Jahr 9,5 Prozent, was nur 0,1 Prozent unter der bisherigen Prognose des IWF liegt.

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Proteste in Jemen Blutiger Kampf um Sanaa

Sanaa, die Stadt, die wegen ihrer Schönheit von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde, erlebt seit Wochen blutige Auseinandersetzungen. Regierungstreue Truppen und die Opposition kämpfen erbittert in den Straßen der Kulturstadt. Auch am Donnerstag starben wieder mehrere Menschen.

Trotz internationaler Friedensappelle eskaliert die Lage im Jemen weiter. Bewohner der Hauptstadt Sanaa berichten, in der Nacht habe es heftige Gefechte zwischen den Regierungstruppen und den Unterstützern der Opposition gegeben, die auch am Donnerstag noch andauerten. Mindestens zehn Menschen kamen dabei ums Leben. Sechs starben bei Auseinandersetzungen von Anhängern und Gegnern von Präsident Ali Abdallah Saleh, wie aus dem Verteidigungsministerium und aus Stammeskreisen verlautete. Vier Zivilisten starben demnach im Kreuzfeuer rivalisierender Einheiten.

Insbesondere rund um den Platz des Wandels vor der Universität, der seit Monaten von der Opposition besetzt ist, habe es Zusammenstöße gegeben. Seit dem Wiederaufflammen der Kämpfe am Sonntag wurden in Sanaa insgesamt 89 Menschen getötet.

Hourglass

Pendler entern ICE nach Ausfall von Regionalexpress

Meuternde Bahnkunden: Ein Zugchef hat in Essen die Polizei gerufen, weil Pendler ohne Ticket in einem ICE mitfahren wollten. Ihr Regionalexpress war ausgefallen.
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© DPAUnzuverlässiger Regionalexpress: Die Bahngäste schnappten sich deshalb einen ICE

Der Zugchef eines ICE hat im Essener Hauptbahnhof die Polizei gerufen, um Fahrgäste mit Regionalticket aus dem Zug werfen zu lassen. Ein Bahnsprecher in Düsseldorf räumte entsprechende Informationen der Neuen Rhein-Zeitung ein. In Dortmund waren gegen acht Uhr morgens scharenweise Pendler in den ICE gestiegen, als ihr Regionalexpress ausgefallen war.

Der Zugchef hatte dann in Essen die Weiterfahrt zunächst verweigert. Die Polizei weigerte sich allerdings ihrerseits, den Zug zu räumen: Weil er nicht überfüllt war und durchaus Zuschläge von den Pendlern hätten nachkassiert werden können.

Che Guevara

Griechenlands Sparspirale führt zu Massenprotest

Politische Lage spitzt sich nach weiteren Spar-Zusagen an die Kreditgeber zu. Taxi- und Busfahrer, Bahn- und S-Bahnführer legten ihre Arbeit nieder. Flugverkehr brach zusammen, weil die Fluglotsen streikten.

Athen. In Athen ging an diesem Donnerstag nichts mehr. Taxi- und Busfahrer, Bahn- und S-Bahnführer legten aus Protest gegen die neuen, noch härteren Sparmaßnahmen der Regierung ihre Arbeit nieder. Weil es nur noch möglich war, mit dem eigenen Auto voranzukommen, waren bald die meisten Straßen überlastet. Auch der Flugverkehr brach zusammen, weil die Fluglotsen streikten. Die Lehrer legten ebenfalls ihre Arbeit nieder.
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© REUTERS (JOHN KOLESIDIS)
„Sie haben unsere Löhne und Renten gekürzt, und wir haben es hingenommen“, sagte ein 32-jähriger Mitarbeiter des Staatstheaters. „Aber ich glaube nicht mehr, dass irgendwas davon zum Wohle des Landes geschieht. Wir werden sinnlos geopfert. Wir können eine Staatspleite nicht vermeiden.“ In der Bevölkerung wurden die Ankündigungen von neuen Sparmaßnahmen der Regierung in der Höhe von sechs Milliarden Euro nur noch mit Verbitterung aufgenommen.

Ambulance

Zug kollidiert mit Zivilstreife

Auf der Eschersheimer Landstraße in Frankfurt ist ein Zug der Linie U8 mit einer Zivilstreife des Landeskriminalamtes zusammengeprallt, als diese einen Wendeversuch unternahm. Das Auto wurde gegen einen Leitungsmast gedrückt. Fahrer und Beifahrer verletzten sich schwer.
zivilstreife,polizei
© Andreas ArnoldAuf der Eschersheimer Landstraße ist eine U-Bahn mit einem Auto zusammengeprallt.

Schwerer Unfall am Dornbusch: Eine Zivilstreife des Landeskriminalamtes ist am Mittwochnachmittag bei einem Wendeversuch auf der Eschersheimer Landstraße mit einem stadteinwärts fahrenden Zug der Linie U8 zusammengestoßen. Die Bahn schob den Wagen, der offenbar ohne Blaulicht unterwegs war, gegen einen Leitungsmast. Fahrer und Beifahrer wurden schwer verletzt. Die Unfallstelle war bis 18.20 Uhr für Autos gesperrt. Die Bahnen der Linien U 1, 2, 3 und 8 konnten zwischen den Stationen Dornbusch und Hügelstraße nicht fahren. Als Ersatz setzte die Verkehrsgesellschaft Frankfurt Taxis ein.

Wie die Feuerwehr mitteilte, kollidierten der Wagen und der Zug der Linie U8 an der Kreuzung Dornbusch/Eschersheimer Landstraße gegen 16.50 Uhr.

Extinguisher

Kesselwagen bei Zugunglück in Thüringen explodiert

Feuerwehr-Großeinsatz im thüringischen Bleicherode: Ein Chemikalien-Güterzug fuhr auf einen stehenden Zug auf. Dabei explodierte ein Waggon.
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© DPA/DPAEin Güterzug fuhr nach Angaben der Bahn auf einen anderen auf. Mindestens ein mit Benzin beladener Kesselwagen ist in Flammen aufgegangen.

Bei einem Zugunglück im thüringischen Bleicherode (Landkreis Nordhausen) ist am Abend mindestens ein Kesselwagen explodiert. Im Bahnhof Bleicherode Ost sei ein Güterzug auf einen stehenden Zug aufgefahren, sagte ein Polizeisprecher. Bei dem Unglück wurde ein Lokführer verletzt. Beide Züge hatten Gefahrengüter geladen. Die Strecke ist eine der Anreiserouten für den Papstgottesdienst am Freitag in Etzelsbach.

Wie der Polizeisprecher weiter sagte, fuhr aus bislang ungeklärter Ursache ein unter anderen mit Chemikalien beladener Güterzug auf einen stehenden Zug mit Kesselwagen auf. Dabei sei mindestens ein mit Benzin beladener Wagen explodiert und ausgebrannt. Der Lokführer des auffahrenden Zuges sei dabei verletzt worden. Der Fahrer des stehenden Zuges erlitt einen Schock. Auch die Lok des auffahrenden Zuges fing Feuer.

HAL9000

Das Beste aus dem Web: Für Fleisch aus Massentierhaltung werden Latex-Handschuhe fürs Kochen empfohlen

Masttiere werden in Ställen mit Medikamenten vollgepumpt. Das ist gefährlich. Darum raten Verbraucherschützer jetzt zu besonderem Schutz bei der Zubereitung von Hähnchenfleisch.
Masthühner
© ag.ddpMasthühner sollen in kürzester Zeit viel Gewicht zulegen. Das hat schlimme Folgen für die Tiere.

Das irdische Dasein von Masthühnern ist ein kurzes: gerade einmal 32 Tage dauert ihr Leben in der Massentierhaltung im Schnitt, bevor sie geschlachtet werden. Während dieser Zeit werden 99 Prozent der Tiere nicht nur auf engstem Raum gehalten, sondern rein statistisch betrachtet auch 2,3 Mal mit Antibiotika behandelt - meist nicht, weil sie krank sind, sondern vorbeugend - und um ihr Wachstum zu beschleunigen. In der modernen Viehhaltung ist dies nach Angaben von Veterinären gang und gäbe, obwohl die Gabe von Medikamenten zur Förderung der Mastleistung seit 2006 in der EU offiziell verboten ist.

Trotzdem steigen die Verbrauchszahlen. Für Agrarexperten wie Reinhild Benning vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist dies ein Zeichen dafür, "dass das Verbot völlig unwirksam ist". Knapp 1000 Tonnen Antibiotika wurden schätzungsweise 2010 an Hühner, Puten, Schweine, Kälber oder Rinder in deutschen Ställen verfüttert.

Star of David

Israelische Siedler: "Wir sind für die Errichtung eines palästinensischen Staates in Frankreich oder in Kanada, aber Israel ist die Heimstätte des jüdischen Volkes"

Itamar / Tel Aviv - Gegner und Befürworter eines Palästinenserstaates haben am Dienstag in Israel und im Westjordanland demonstriert. An den Kundgebungen nahmen auch Abgeordnete des israelischen Parlamentes teil.

Eine Demonstration im Westjordanland begann beim Wohnhaus von Rabbi Ehud Vogel in der Siedlung Itamar, der im März mit seiner Ehefrau und drei Kindern von Palästinensern ermordet worden war. Dutzende Siedler trafen sich dort unter dem Slogan "Dieses Land gehört uns". "Wir sind für die Errichtung eines palästinensischen Staates in Frankreich oder in Kanada, aber Israel ist die Heimstätte des jüdischen Volkes", sagte der Knessetabgeordnete Michael Ben Ari (Nationale Union). "Es hat nie einen palästinensischen Staat gegeben, und wir werden sicherstellen, dass es nie einen geben wird."

Ein weiterer Marsch führte von der Ortschaft Beit El bei Ramallah zur israelischen Militärverwaltung. Die Teilnehmer verbrannten Fahnen der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), blockierten Straßen und sangen.

Che Guevara

Palästinenser demonstrieren für UN-Anerkennung

Ramallah - Bei den Vereinten Nationen geht das Tauziehen um die UN-Initiative der Palästinenser für ihre Unabhängigkeit in die entscheidende Runde. Im Westjordanland feierten die Palästinenser schon mal.

Tausende Palästinenser haben am Mittwoch im Westjordanland für die staatliche Unabhängigkeit und die Aufnahme in die Vereinten Nationen demonstriert. Die Hauptkundgebung zur Unterstützung der UN-Initiative von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas fand in Ramallah statt. Dort gingen Schätzungen zufolge bis zu 10 000 Menschen mit Transparenten und Palästinenserflaggen auf die Straße. Auf einem riesigen Schild stand “UN 194“, Symbol für das Bestreben der Palästinenser, als 194. Staat in die Vereinten Nationen aufgenommen zu werden.

Abbas wollte am Freitag nach einer Ansprache vor der UN-Vollversammlung einen entsprechenden Antrag stellen. Die USA haben ihr Veto gegen den Antrag angedroht. Sie fordern wie Israel, dass nur Friedensverhandlungen zu einem unabhängigen Palästinenserstaat führen.