Das Kind der GesellschaftS


Health

Pharmakonzern stoppt Lieferung an griechische Krankenhäuser

Die Schuldenkrise in Griechenland wirkt sich immer stärker auf das Leben der Bürger aus. Weil staatliche Krankenhäuser ihre Rechnungen nicht mehr zahlen können, hat der Schweizer Pharmakonzern Roche seine Lieferungen gestoppt. In einigen Häusern könnten nun wichtige Medikamente knapp werden.

Roche-Zentrale in Basel
© REUTERSRoche-Zentrale in Basel: "Irgendwann ist das Geschäft nicht mehr tragbar."
New York - Wegen der griechischen Schuldenkrise gerät offenbar auch die medizinische Versorgung des Landes in Gefahr. Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat Lieferungen von Medikamenten an einige zahlungsunwillige Krankenhäuser in Griechenland gestoppt. Dabei geht es unter anderem um wichtige Mittel gegen Krebs.

Die staatlich finanzierten Einrichtungen hätten ihre Rechnungen zum Teil seit drei oder vier Jahren nicht mehr beglichen, sagte Konzernchef Severin Schwan dem "Wall Street Journal". "Irgendwann kommt der Punkt, an dem das Geschäft nicht mehr tragbar ist."

Schwan betonte allerdings, das Unternehmen werde im Gegenzug seine Lieferungen an griechische Apotheken erhöhen, um die Versorgung der Patienten sicherzustellen.

Cow

Teure Nahrung: Schweine bereiten Peking Sorgen

In China kostet ein Kilo Schweinefleisch im Großhandel knapp drei Euro. Hinter dieser schlichten Zahl verbirgt sich eines der drängendsten Probleme der Volksrepublik. Die Regierung in Peking steht vor einer großen Herausforderung.

Bild
© REUTERS
In Peking schrillen die Alarmglocken. Der Grund: Der Preis für Schweinefleisch in China steigt kräftig, ein Kilo kostet im Großhandel umgerechnet rund drei Euro. Für die kommunistische Führung ist das ein großer Grund zur Sorge: Sie bangt um den sozialen Frieden.

Und was hat das mit Schweinefleisch zu tun? Eine Menge. Schwein ist das am meisten verzehrte Fleisch in China. Und wird es teurer, dann leiden darunter vor allem Ärmere, die den Großteil ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben müssen. Und wer sich kein Fleisch mehr leisten kann, der weicht auf Getreide oder Gemüse aus - die höhere Nachfrage lässt die Preise für diese Produkte spürbar steigen.

Aus Furcht vor Unruhen hat die Regierung bereits im vergangenen Jahr Preiskontrollen eingeführt und das Horten von Lebensmitteln untersagt. Doch das sind eher symbolische Maßnahmen, zumal im Sommer eine Dürre in wichtigen Anbaugebieten das Angebot weiter verknappte.

Ambulance

Viele junge Typ-1-Diabetiker trinken sich zu Tode

Alkoholmissbrauch ist eine häufige Todesursache junger Typ-1-Diabetiker. Nach Daten aus Finnland steigert die Sucht bei ihnen seit den 1980er Jahren die Sterberate.

HELSINKI (eis). Trotz großer Fortschritte in der Therapie sterben immer noch erschreckend viele Typ-1-Diabetiker an Komplikationen der Krankheit.

Besonders Alkohol- und Drogenmissbrauch ist bei ihnen häufig an der Todesursache beteiligt, wie Forscher um Dr. Valma Harjutsalo vom Biomedicum Helsinki berichten (BMJ 2011; 343: d5364).

Finnland hat die höchste Rate an Typ-1-Diabetikern

Finnland ist weltweit das Land mit der höchsten Rate an Typ-1-Diabetes in der Bevölkerung. Für die Studie wurden Registerdaten aller 17.306 Typ-1-Diabetiker analysiert, die zwischen 1970 und 1999 in Finnland an dieser Diabetesform neu erkrankt waren.

Die Patienten wurden in der Kohortenstudie im Mittel über 21 Jahre nachverfolgt. Dabei erhoben die Forscher die Sterberaten bei Patienten mit frühem Erkrankungsbeginn (im Alter von 0 bis 14 Jahre) und mit spätem Erkrankungsbeginn (15 bis 29 Jahre). Außerdem wurden die Todesursachen ausgewertet.

Nuke

Zehntausende Japaner demonstrieren gegen Atomkraft

Anti-Atomkraft-Demo Japan
© AFP, Yoshikazu TsunoDemonstranten

Tokio - Zehntausende Menschen haben in Tokio für ein Ende der Nutzung der Atomenergie in Japan demonstriert. Nach Angaben der Veranstalter nahmen rund 60.000 Menschen an der Anti-Atom-Demonstration teil, bei der es sich um eine der größten seit dem Erdbeben und Tsunami und der dadurch ausgelösten Atomkatastrophe im Akw Fukushima im März handelte. Zu den Demonstranten zählten auch Bürger aus der Evakuierungszone rund um das schwer beschädigte Kraftwerk im Nordosten des Landes.

Japans neuer Ministerpräsident Yoshihiko Noda hatte angekündigt, ein neues Energiekonzept mit Schwerpunkt auf erneuerbaren Energien vorstellen zu wollen. Zu einem Ende der Nutzung der Atomenergie in Folge der Katastrophe in Fukushima bekannte er sich aber nicht. Seit der Atomkatastrophe von Fukushima hat sich das Verhältnis der Japaner zur Atomkraft gewandelt. Nach Fällen von radioaktiv verseuchtem Wasser und Lebensmitteln ist die Angst vor Verstrahlung Teil des täglichen Lebens in Japan geworden.
Demonstrantin in Tokio
© AFP, Yoshikazu TsunoDemonstrantin in Tokio

Copyright © 2011 AFP.

Heart - Black

"So hoch wie in Somalia war die Frustration noch nie" - Hungersnot am Horn von Afrika

Mitten in Mogadischu: Notfallkoordinator von Ärzte ohne Grenzen über täglichen Terror und die Gewissheit, dass Kinder in seinen Händen sterben
Junge im Flüchtlingslager, Mogadishu
© Reuters/Ismail TaxtaEin Bub schaut auf ein Lager für Hungerflüchtlinge, das in der Stadt Berkulan in der Nähe von Mogadishu liegt, hinunter.

Alan Lefebvre arbeitet in der somalischen Hauptstadt Mogadischu als Notfallkoordinator für Ärzte ohne Grenzen (MSF - Médecins Sans Frontieres). Der 35-jährige Franzose war bereits bei Naturkatastrophen wie dem Erdbeben in Haiti oder in Krisenregionen wie dem libyschen Misrata tätig. Kurz vor Ende seines siebenwöchigen Somalia-Einsatzes gibt er derStandard.at ein Telefoninterview, in dem mitten drin ein lautes Knallen zu hören ist. Lefebvre lässt sich dadurch nicht einmal kurz aus der Ruhe bringen: "Haben Sie das gehört im Hintergrund? Das war ein Schuss - das meine ich damit, dass man sich daran gewöhnt".

derStandard.at: Mogadischu gilt als eine der gefährlichsten Städte der Welt. Wie kann man sich Ihren Alltag vorstellen?

Lefebvre: Die Arbeit gestaltet sich zum Teil extrem schwierig. In vielen Bezirken herrscht Ausnahmezustand, man sieht viele Bewaffnete und die Kriminalitätsrate ist dementsprechend hoch. Daher müssen wir als 'westliche Hilfskräfte' eine genaue Sicherheitsroutine einhalten. Salopp gesagt: Nur nicht zur falschen Zeit am falschen Ort sein.

Che Guevara

Zehntausende bei Anti-Atom-Demo in Japan

Zehntausende Menschen sind in Tokio auf die Straße gegangen, um gegen die Nutzung der Atomenergie in Japan zu demonstrieren. Nach Angaben der Veranstalter nahmen rund 60.000 Menschen an der Anti-Atom-Kundgebung teil. Es war eine der größten Protestaktionen seit dem Erdbeben und Tsunami und der dadurch ausgelösten Atomkatastrophe im AKW Fukushima im März.
japaner.demonstration
© AFPWut über die Atomkatastrophe in Fukushima treibt die Japaner auf die Straße

Die Demonstranten zogen mit Plakaten durch das Zentrum von Tokio und forderten die Regierung zum Atomausstieg auf. Sie skandierten "Keine Atomkraftwerke mehr!" und "Keine Fukushimas mehr". Unter den Protestteilnehmern befanden sich auch Bürger aus der Evakuierungszone rund um das schwer beschädigte Kraftwerk im Nordosten des Landes.

Japans neuer Ministerpräsident Yoshihiko Noda hatte angekündigt, ein neues Energiekonzept mit Schwerpunkt auf erneuerbaren Energien vorstellen zu wollen. Zu einem Ende der Nutzung der Atomenergie bekannte er sich aber nicht.

MIB

Anonymous-Kollektiv unterwandert

Seit längerer Zeit angekündigt, wollte das Hacktivisten-Kollektiv Anonymous am Wochenende ein neues Tool namens RefRef veröffentlichen, um damit effektiver DDoS-Attacken auf Server durchzuführen. Jetzt stellt sich das Tool als Hoax heraus, und der angebliche Coder als fauler Apfel.
anonymous
© gulli.com

RefRef sollte angeblich das bisher verwendete Script Low Orbit Ion Canon (LOIC) ablösen. Es sollte effizienter sein und die Hacktivisten auch besser vor Entdeckung schützen. Am vergangenen Samstag sollte bei der Aktion #OccupyWallStreet der erste öffentliche Einsatz stattfinden.

Wie sich nun herausstellte, existiert das Tool nicht, und es gibt auch keine Zeile Code dazu. Der angebliche Programmierer Anoncmd hatte in Wirklichkeit ganz andere Absichten: Er forschte Mitglieder und Führer des Online-Kollektivs aus. Anonymous hat mittlerweile die E-Mail- und Twitter-Accounts von Anoncmd übernommen, wozu laut deren Aussage ein einziges Passwort ausreichte. Der entsprechende Twitter-Account ist derzeit nicht mehr erreichbar.

Pistol

"Guntown", USA: Eine Stadt, wo Waffenbesitz Pflicht ist

In der kleinen USA-Stadt Kennesaw ist der Waffenbesitz seit fast 30 Jahren Pflicht. Jeder Haushalt muss mindestens eine Waffe mit Munition haben.
waffenladen,kennesaw
© Kevin Dooley/flickr/CC BY 2.0Hier gibt es Waffen und einiges mehr. Gesehen in Chandler, Arizona.

In der 30.000-Einwohner-Stadt Kennesaw im Bundesstaat Georgia gibt es seit 1982 ein Gesetz, das jeden Haushaltsvorstand verpflichtet, mindestens eine Waffe und entsprechende Munition zu besitzen - ausgenommen sind Verbrecher, psychisch Kranke und alle, die aus religiösen oder moralischen Gründen keine Waffe besitzen wollen. Das soll die "Sicherheit und das generelle Wohlergehen der Stadt und ihrer Bewohner schützen", heißt es.

Sabine Müller hat Kennesaw besucht und mit dem Polizeichef und den Bürgern gesprochen. Tatsächlich, so hat sie herausgefunden, kontrolliert die Polizei den Waffenbesitz nicht. Ob viele der neu Zugezogenen das Gesetz überhaupt kennen, scheint fraglich.

Hardhat

Schweiz: Ausschreitungen in der Zürcher City

In der Nacht auf Sonntag, 18. September 2011, kam es in der Zürcher Innenstadt zu gewalttätigen Ausschreitungen. Die Polizei musste Gummischrot und Reizstoff einsetzen und nahm rund 80 Personen fest. Es entstand Sachschaden in noch unbekannter Höhe.

Kurz nach 23.00 Uhr wollten sich zahlreiche, meist junge Personen am Central versammeln, offenbar um eine illegale Party zu feiern. Die Stadtpolizei Zürich, unterstützt von der Kantonspolizei Zürich und der SBB-Transportpolizei, war mit einem entsprechenden Aufgebot vor Ort und konnte eine grössere Versammlung so verhindern. Als mehrere Personen dennoch einen kleinen Demozug bildeten und in das Limmatquai einbogen, griff die Polizei ein, stoppte die Gruppe, unterzog die rund 80 Personen einer Kontrolle und sprach formelle Wegweisungen aus.

Minderjährige Teilnehmer wurden auf Polizeiwachen gebracht und mussten dort von den Eltern abgeholt werden. Andere kleinere Gruppen griffen danach immer wieder die Einsatzkräfte an. Einzelne unbekannte Täter gefährdeten dabei nicht nur die Polizisten, sondern auch andere Personen indem sie grosse Steine von der Strasse Auf der Mauer hinunter auf das Central warfen. Mehrmals musste die Polizei darauf rund um den Hauptbahnhof eingreifen, Wasserwerfer, Gummischrot und Reizstoff einsetzen und Personen festnehmen, weil sich die Krawallanten zu Gruppen zusammenrotteten und Sachbeschädigungen begingen.

Handcuffs

Flucht in den Tod: U-Bahn-Schläger stellen sich

Giuseppe M. starb, weil er auf der Flucht vor U-Bahn-Schlägern auf dem Kaiserdamm von einem Auto überrollt wurde. Die mutmaßlichen Täter stammen aus Neukölln und haben sich noch am Sonnabend der Polizei gestellt.
trauerblumen
© DPA/HANSCHKETrauernde legten am Sonntag Blumen nahe der Unfallstelle nieder.

Noch am Samstagabend haben sich zwei Männer bei der Polizei gestellt, die an der Schlägerei im U-Bahnhof Kaiserdamm beteiligt waren, die zum Tod eines 23-Jährigen führte. Die 20 und 21 Jahre alten türkischstämmigen Männer erschienen um 20 Uhr 30 im Polizeiabschnitt an der Neuköllner Rollbergstraße und gaben an, in den Fall „verwickelt“ zu sein. Sie wurden festgenommen.

Wie berichtet hatten drei Personen am Sonnabendmorgen, kurz vor 5 Uhr, Giuseppe M. und seinen Freund in sehr aggressivem Ton zunächst die Herausgabe von Zigaretten gefordert. Obwohl die drei jungen Männer diese bekamen, schlugen sie auf die beiden Fahrgäste auf dem U-Bahnhof ein.