Pommes, Chips oder Burger - wer dazu greift, mästet sich meistens mit Transfetten. Diese machen nicht nur dick, sondern auch krank. Sie erhöhen nicht nur das Risiko für Herzerkrankungen, sondern können laut einer aktuellen Studie auch Depressionen fördern.

Transfette
© br-online.de
Transfettsäuren können vor allem in Fast-Food, frittierten Speisen, Snacks, Keksen, anderen Backwaren und in fetten oder süßen Brotaufstrichen stecken. Sie entstehen bei der industriellen Härtung von Ölen, wie zum Beispiel bei der Herstellung von Margarinen, Back- oder Streichfetten, aber auch beim starken Erhitzen, wie beim Frittieren. Die chemisch gehärteten Öle sind bei der Industrie beliebt: Sie können besonders stark erhitzt werden, sie halten länger und sie sind billiger. Aus ernährungsphysiologischer Sicht gehören die Transfettsäuren nicht in Lebensmittel, sie haben keinerlei Nutzen.

Transfette
© br-online.deJunge isst einen Burger
Laut einer spanischen Studie sollen die Transfette schlecht für das Gemüt sein. Die spanische Universität Las Palmas untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Transfetten und Depressionen. Von 12.000 Freiwilligen wurden sechs Jahre lang die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten dokumentiert und analysiert. Zu Beginn litt niemand an Depressionen, zum Schluss waren es 657 Menschen. Das Erkrankungsrisiko stieg bei hohem Konsum um 48 Prozent.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Transfette Entzündungsfaktoren im Blut in die Höhe treiben. Das soll sich auf die Psyche auswirken. Auch der Ernährungsmediziner Prof. Dr. med. Hans Hauner von der TU München sieht einen möglichen Zusammenhang zwischen Transfetten und Depressionen.

Zitat Prof. Dr. med. Hans Hauner, Ernährungsmediziner, TU München:
"Dieser erstmalig beschriebene Zusammenhang ist interessant, neu und durchaus plausibel, weil wir schon länger wissen, dass auch bei Depressionen der Stoffwechsel eine wichtige Rolle spielt und sich eine ungesunde westliche Ernährung negativ auswirkt. Und eine der Komponenten, die offensichtlich dann vielleicht zu Depressionen beitragen, scheint ein hoher Verzehr von Transfettsäuren zu sein."
Mit der Studie konnte nicht eindeutig bewiesen werden, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen einem hohen Verzehr an Transfetten und der Entstehung von Depressionen gibt. Es müssen noch weitere Studien folgen.

Transfette begünstigen Herzerkrankungen

Was Herzerkrankungen betrifft, ist die Studienlage eindeutig. Durch einen hohen Verzehr an Transfettsäuren kann sich das schlechte Cholesterin, das LDL, im Blut erhöhen. Gleichzeitig sinkt das gute Cholesterin, das HDL. Dadurch steigt das Risiko für Arterienverkalkung und somit für Schlaganfall und Herzinfarkt.
Weder eine Deklarationspflicht noch Grenzwerte

Auf die Risiken einer Herzerkrankung wies 2004 schon die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hin, genauso das Bundesinstitut für Risikobewertung. Doch die Gefahren wurden, durch die vergleichsweise geringe Aufnahme von Transfetten durch den Verbraucher relativiert.

Versteckte Fette
Produkte mit Transfettsäuren:

Chips, Pommes, Gebäck, Margarine, Süß- und Backwaren (vor allem aus Blätterteig), Müsliriegel, Frittiertes wie Chicken Wings, Plätzchen, Nuss-Nougat-Cremes, Fertigsuppen und -soßen, Back-, Zieh- und Bratfette, künstlich gehärtete Öle.
Dabei weiß der Verbraucher in Deutschland gar nicht, ob und wie viel er an Transfetten täglich isst. Es ist ein Glücksspiel, ob er an der Pommesbude oder beim Bäcker transfettreiche oder -arme Lebensmittel erwischt. Auch auf verpackten Produkten gibt es bisher nur einen einzigen Hinweis: die Aufschrift "Fett gehärtet" lässt darauf schließen, dass Transfettsäuren im Produkt vorhanden sein können. Wie viele? Keine Ahnung! Der genaue Transfettgehalt muss nicht angeben werden.

Sicher hat es in den vergangenen Jahren Rezepturveränderungen und Technologieanpassungen in der Industrie gegeben, sodass viele Hersteller Produkte auf den Markt bringen, die frei von Transfetten sind. Doch was fehlt, ist eine genaue Deklarationspflicht für die Hersteller. Auch ein Grenzwert würde den Verbraucher schützen. Doch die EU hat sich bisher für keines der beiden Dinge entschieden. Das Bundesverbraucherschutzministerium hält sich an die EU, ein Alleingang ist derzeit nicht geplant.

Zitat Prof. Dr. med. Hans Hauner, Ernährungsmediziner, TU München:
"Das hängt immer davon ab, wie die einzelnen Regierungen und die einzelnen Gesundheitspolitiker solche Risiken einordnen. Deutschland ist da meist sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, in den Markt einzugreifen. Es gehört meistens zu den letzten Ländern, die dann aktiv werden, vielleicht auch aus Rücksicht auf die Hersteller, aber das ist nichts Neues!"
Fördern Transfette Depressionen?

Dänemark hat bereits 2004 im Alleingang, gegen den Willen der EU, einen Grenzwert festgelegt. Dänische Lebensmittel dürfen maximal zwei Prozent an Transfettsäuren enthalten, bezogen auf den Gesamtfettgehalt. Auch Österreich und Island haben mittlerweile Grenzwerte. Selbst in den USA hat man Präventivmaßnahmen zum Schutz der Bürger ergriffen: In New York, Philadelphia, Seattle und im gesamten Kalifornien sind Transfette in Restaurants verboten. Darüber hinaus muss überall in den USA der genaue Transfettgehalt auf der Packung stehen.

Täglich nicht mehr als 2,6 g Transfette

Chips Transfett
© br-online.deChips mit Transfett
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, dass möglichst wenige Transfettsäuren in der Nahrung vorkommen und weniger als ein Prozent der Nahrungsenergie ausmachen sollen. Bei 2.400 kcal entspricht das etwa 2,6 g an Transfetten. Da in Deutschland aber der Gehalt auf dem Produkt nicht angegeben werden muss und es keinen Grenzwert gibt, hat der Verbraucher keine Chance, dies selbst zu überprüfen. Das Einzige, das hilft, ist Zurückhaltung bei Fast Food, frittierten Speisen, Snacks und fettigen Backwaren. Zudem sollte man bei verpackten Produkten einen Blick auf die Zutatenliste werfen. Wenn dort "Fett gehärtet" steht und es weit oben in der Zutatenliste vorkommt, sollte man lieber verzichten. Nur wenn ausdrücklich "ungehärtet" deklariert ist, kann man davon ausgehen, dass keine gehärteten Fette enthalten sind.