Medikamente bergen Risiken, die die meisten Anwender am liebsten ignorieren. Wenn wir im Fernsehen oder Radio von einem Medikament hören, denken wir nicht an die Risiken. Wir überfliegen das Kleingedruckte oder lesen es gar nicht erst. In dem Vertrauen darauf, dass uns unsere Regierung schützt und dass den Pharmakonzernen unser Wohl am Herzen liegt, spielen wir russisches Roulette. Wir meinen, ernste Nebenwirkungen würden bei uns schon nicht auftreten, schließlich seien sie ja so selten.

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Uns allen ist bewusst, das Antibiotika allergische Reaktionen, auch tödliche, hervorrufen können. Weniger bekannt ist, dass uns ein Antibiotikum zum Krüppel machen oder auf andere Weise umbringen kann.

Chris Dannelly war 41 Jahre alt. Körperlich war er (bei einer Untersuchung zwei Monate vor seinem Tod) in bester Verfassung. Er war Sportler und gut in Form. Als er an Grippe und Lungenentzündung erkrankte, wurde ihm Levofloxacin (Handelsname »Levaquin«) verschrieben, ein Antibiotikum der Firma Jansen Pharmaceutical, einer Tochter von Johnson & Johnson. 2010 war es das am meisten verkaufte Antibiotikum in den Vereinigten Staaten.

Chris nahm zwei Tabletten ein. Diese zwei Tabletten brachten ihn um.

Chris zeigte keine allergische Reaktion. Er starb einen ungeheuer schmerzhaften Tod an einer Rhabdomyolyse, einem Syndrom, das durch das Absterben von Muskelfasern und die Freisetzung von Myoglobin in den Blutstrom verursacht wird. Der Tod tritt infolge einer Vergiftung mit anschließendem Nierenversagen, Herzinfarkt, Leberschäden oder Kompartmentsyndrom auf (das den Blutfluss hemmt). Chris starb 48 Stunden nachdem er die zweite Tablette eingenommen hatte. Die Diagnose Rhabdomyolyse wurde bei der Obduktion gestellt.

Tod und Schädigung durch Levaquin

Die Rhabdomyolyse ist nicht die einzige ernste Reaktion, die bei Patienten nach der Einnahme von Levaquin auftrat. Häufig waren ein Riss der Achillessehne, schwere Gelenk-, Muskel- oder Sehnenschmerzen, Netzhautriss oder bisweilen irreversible neurologische Schäden.

Zwei weitere mögliche fatale Komplikationen standen im Zusammenhang mit Hautreaktionen: das Stevens-Johnson-Syndrom und die toxisch epidermale Nekrolyse (TEN).

Beim Stevens-Johnson-Syndrom bilden sich Blasen auf den Schleimhäuten, während TEN zu einer ausgedehnten Nekrose der Haut führt. Sie kann buchstäblich in Fetzen abfallen. In dem Beipackzettel des Medikaments findet sich eine Standarderklärung für verschreibungspflichtige Medikamente:
»Denken Sie daran, dass Ihnen Ihr Arzt dieses Medikament verschrieben hat, weil nach seiner Einschätzung der Nutzen für sie größer ist als das Risiko von Nebenwirkungen. Bei vielen Menschen, die dieses Medikament einnehmen, kommt es nicht zu ernsten Nebenwirkungen.«
Diese Erklärung nährt die Annahme, so etwa passiere anderen Menschen, aber nicht uns selbst. Im Ernst, würde auch nur einer von uns seine Gesundheit durch Medikamente aufs Spiel setzen, wenn wir die Warnungen beachteten und verstünden? Gewiss nicht, wenn uns klar wäre, dass Nahrungsmittel, Kräuter und natürliche Nahrungsergänzungsmittel die Lungenentzündung, die Nebenhöhlenentzündung oder die Halsentzündung heilen können. Gewiss nicht, wenn uns allen klar wäre, dass eine natürliche Behandlung das Immunsystem stärkt und dass wir uns durch die regelmäßige Einnahme solcher natürlichen Mittel auf lange Sicht weniger Infektionen einfingen, und wenn doch, dass sie dann weniger schwer wären.

Das Nutzen-Risiko-Profil

Pharmaunternehmen reden gern vom Nutzen-Risiko-Profil - die Tatsache, dass ein bestimmtes Medikament so vielen Menschen geholfen hat und wie wenige dadurch geschädigt wurden oder sogar starben. Und obwohl gegen dieses Medikament mindestens 20 000 Klagen angestrengt wurden, lässt sich immer noch behaupten, es habe viel mehr Menschen geholfen. (Trotzdem hätten stattdessen viele andere Mittel mit weniger Risiko verabreicht werden können.)

Es ist ein sehr teures Medikament, das seinem Hersteller viel Geld einbringt. Es gehört zur Klasse der Fluorchinolone. Ein anderes bekanntes Medikament dieser Klasse ist Cipro. Glauben Sie, dass Johnson & Johnson seine Risiko-Nutzen-Berechnung auf etwas anderes stützt als auf Profit im Vergleich zu Verlusten, die durch Gerichtsverfahren entstehen? Wenn ja, dann sind Sie ihm auf den Leim gegangen.

Quellen:
organiclifestylemagazine.com
wsbtv.com
nytimes.com
peoplespharmacy.com
yourlawyer.com