Laut einer Umfrage der Meinungsforschungsfirma Gfk Ukraine für das Projekt „Free Crimea“ halten 93 Prozent der Einwohner der Halbinsel Krim den Beitritt zu Russland für positiv, schreibt die Zeitung „Wedomosti“ am Freitag.
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Mehr als 50 Prozent der Krim-Einwohner gaben an, dass sich ihr Lebensstandard nach dem Beitritt der Halbinsel zu Russland verbessert hat. Die Einwohner der Krim zeigten sich vor allem über den bewaffneten Konflikt im Osten der Ukraine, die steigenden Preise und die verkehrstechnische Isolierung besorgt. Nur 14 Prozent glauben, dass es zwischen Russland und der Ukraine zu einem großen Krieg kommt.

84 Prozent der Krim-Einwohner sehen russisches Fernsehen. Doch nur zehn Prozent vertrauen russischen TV-Sendern. Die meisten Krim-Einwohner vertrauen vor allem Informationen aus den Sozialen Netzwerken. Etwa 80 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die ukrainischen Medien die Wahrheit über das Geschehen auf der Krim verfälschen.

Laut GfK-Vizechef Gleb Wyschlinskij ist die Mehrheit der Krim-Einwohner mit dem Status quo zufrieden. Dabei machen sich Altersunterschiede bei der Umfrage bemerkbar. Vor allem die ältere Generation hält den Beitritt zu Russland für positiv. Die Jüngeren seien skeptischer gestimmt. Die allgemeine Zufriedenheit könnte mit der Situation im Donezbecken zusammenhängen. Die Leute auf der Krim denken, dass es zu einem Bürgerkrieg gekommen wäre, wenn die Halbinsel sich Russland nicht angegliedert hätte. Die nach dem Beitritt entstandenen Probleme werden von den Krim-Einwohnern als geringeres Übel wahrgenommen, so Wyschlinski.

Der Politologe Taras Beresowez vom Projekt „Free Crimea“ betont, dass mit der Umfrage auf der Krim sich ein Bild davon gemacht werden kann, ob die Krim-Einwohner mit ihrem Lebensstandard zufrieden sind und den Medien vertrauen. Ihm zufolge sind die Ergebnisse der Umfrage objektiv.

Russische Soziologen haben bislang keine Umfrage auf der Krim durchgeführt. Der stellvertretende Leiter des Meinungsforschungsinstituts Lewada-Zentrum, Alexej Graschdankin, behauptet, dass 79 Prozent den Krim-Beitritt zu Russland befürworten. Laut Graschdankin vertrauen erstaunlicherweise wenige Krim-Einwohner den russischen Medien. In Russland vertraut man den TV-Sendern mehr als Sozialen Netzwerken. Viele Krim-Einwohner haben Verwandte in der Ukraine. Die russischen TV-Sender böten wenig Informationen, was in konkreten Städten passiere, weshalb man nach konkreten Nachrichten im Internet suche, so Graschdankin.