Die Brüsseler Polizei ist in erhöhter Alarmbereitschaft. Laut Staatsanwaltschaft soll es Anschlagspläne für Silvester gegeben haben. Zwei Verdächtige sind in Haft.
belgischer polizist
© Nicolas Maeterlinck/Belga/dpa
Die belgische Polizei hat womöglich in letzter Minute Vorbereitungen für Anschläge in Brüssel gestoppt: Terroristen sollen für die Silvesternacht Anschläge an mehreren "symbolträchtigen Orten" der Hauptstadt geplant haben. Nach einer Reihe von Hausdurchsuchungen und Festnahmen seien zwei Terrorverdächtige in Haft, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Einen Zusammenhang zu den Pariser Terroranschlägen vom November gebe es nicht.


Einer der Festgenommenen werde verdächtigt, als Anführer einer terroristischen Gruppe Extremisten für geplante "terroristische Aktivitäten" angeworben zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Dem zweiten Festgenommenen würden Anschlagsdrohungen sowie die Beteiligung an den Aktivitäten einer Terrorgruppe vorgeworfen. Weitere Einzelheiten über die Verdächtigen wurden nicht genannt.

Die Festnahmen erfolgten nach Durchsuchungen am Sonntag und Montag im Großraum Brüssel und in Lüttich. Im Zuge der Ermittlungen seien insgesamt sechs Menschen vernommen, vier im Anschluss wieder freigelassen worden. Bei den Razzien wurden weder Sprengstoff noch Waffen gefunden. Allerdings stellten die Polizisten Computerhardware, paramilitärische Kleidung und Propagandamaterial der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sicher.


Kommentar: Das Computer mitgenommen wurden, bedeutet noch lange nicht, dass sich darauf auch gefährliche Daten befinden.


In ganz Belgien gilt Terrorwarnstufe drei auf einer Skala bis vier. Am Montagabend hob das nationale Krisenzentrum die Alarmbereitschaft für Polizisten und Soldaten in Brüssel an.

Mehrere Attentäter von Paris stammten aus dem Brüsseler Problemviertel Molenbeek. Aus Sorge vor weiteren Anschlägen und wegen der Suche nach flüchtigen Schlüsselverdächtigen galt in Brüssel nach den Paris-Attentaten vom 13. November für sechs Tage die höchste Terrorwarnstufe, in der Zeit blieben auch die Schulen geschlossen.

Einer der Hauptverdächtigen der Anschläge von Paris, Salah Abdeslam, ist weiter unauffindbar. Er wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Es sei nicht auszuschließen, dass Abdeslam sich nach wie vor in Belgien befinde, sagte der belgische Innenminister Jan Jambon der Zeitung Le Soir. Im Zusammenhang mit den Paris-Attentaten laufen bei der belgischen Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen insgesamt neun Verdächtige.

ZEIT ONLINE, AFP, dpa, sk