Ölraffinerie
© ReutersÖlraffinerie an der Drushba-Trasse, die Erdöl aus Russland nach Europa transportiert in der Nähe von Mozyr / Minsk, im September 2013.
Westliche Sanktionen zeigen bisher keinen Effekt auf Ölproduktion und Export. Nach aktuellen Statistiken erreichten russische Unternehmen 2015 die höchste Erdöl-Fördermenge seit 25 Jahren. Gute Aussichten, für das vergangene Jahr der weltgrößte Ölförderer zu werden, da die Fördermenge in den USA 2015 leicht sank.

Nach Angaben des russischen Ministeriums für Energie haben die Unternehmen im Land mehr Erdöl aus dem Boden geholt als in den Vorjahren. Zusammen erreichte die Förderung von Erdöl und Kondensat, einer Vorstufe des Erdöls, im Dezember einen Spitzenwert von 10,8 Millionen Barrel am Tag. Dieser Umfang übertrifft den bisherigen Spitzenwert vom November 2015 noch einmal um 0,4 Prozent.

Insgesamt dürfte die russische Ölförderung im vergangenen Jahr bei durchschnittlich 10,72 Millionen Barrel am Tag liegen, so das Energieministerium gegenüber Bloomberg. Damit übertreffen die russischen Förderunternehmen alle vorhergehenden Jahre seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Trotz des gefallenen Preises für Rohöl und der Sanktionen durch die USA und die Staaten der Europäischen Union holen die russischen Unternehmen mehr Öl aus den schon bekannten Ölfeldern. Die westlichen Sanktionen zielten darauf ab, die russische Energieförderung zu behindern, indem sie den Unternehmen den Zugang zu Technik und Krediten erschweren.

Die Exporte von Erdöl stiegen im vergangenen Jahr ebenfalls, und zwar um fast eine Million Barrel pro Tag. Gegenüber dem Vorjahr 2014 stellt dies eine Erhöhung um etwa elf Prozent dar. Die russische Regierung, deren Budget zu etwa 40 Prozent von den Einnahmen aus den Erdölverkäufen abhängt, hatte mit einer solchen Zunahme von Förderung und Verkäufen ursprünglich nicht gerechnet. Energieminister Alexander Nowak führte die Entwicklung darauf zurück, dass nun Investitionen Früchte tragen, die russischen Unternehmen in den vergangenen Jahren vorgenommen hatten.

In den USA sank die Förderung von Erdöl gegenüber dem Vorjahr hingegen leicht, vermuten Experten. Im Jahr 2014 waren die USA sowohl der größte Erdöl- als auch der größte Erdgasförderer. Nach Angaben der Energiebehörde könnte das Land diesen Status nun verlieren. Demnach dürfte die Förderung in den USA um 3,6 Prozent zurückgehen. Dies ist allerdings viel weniger als viele Experten erwartet hatten. Nach wie vor produzieren die Fracking-Unternehmen des Landes noch deutlich mehr Erdöl als beim Beginn des Preiseinbruches Mitte 2014.

Auch der größte Ölförderer unter den OPEC-Staaten, Saudi-Arabien, erhöhte in den vergangenen Monaten seinen Ausstoß beträchtlich. Nach Angaben der Joint Organizations Data Initiative (JODI) liegen die Anteile etwa sieben Prozent über dem Vorjahr. In den vergangenen Monaten lag die Förderung bei 10,28 Millionen Barrel am Tag. Damit dürften sich Saudi-Arabien und Russland ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen liefern, sobald die endgültigen Zahlen für das Jahr 2015 vorliegen.