Washington. Die Mittelschicht ist in den USA in fast allen großen Städten und Metropolregionen auf dem Rückzug. In den Jahren 2000 bis 2014 gilt das nach einer Erhebung des Pew-Instituts (Washington) für neun von zehn untersuchte Regionen.
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Die Studie definiert "Mittelschicht" als Haushalte, die bei der Hälfte bis zwei Dritteln über dem mittleren landesweiten Einkommen liegen. Das umfasst die weite Spanne von 42 000 bis 125 000 US-Dollar pro Jahr.

In einer Reihe von Regionen nahm die Mittelschicht ab, während gleichzeitig Ober- und Unterschicht wuchsen. In anderen Gegenden nahm nur die Oberschicht zu, in anderen nur die untere. Pew untersuchte 229 Regionen.

Diese Langzeiterhebung gilt laut Pew als Beleg dafür, dass sich das Auseinanderdriften der amerikanischen Gesellschaft weiter fortsetzt. In Bezug auf die Mittelschicht spreche man von einem landesweiten Abstieg, hieß es.

"Die weitreichende Erosion der Mittelschicht geschieht vor dem Hintergrund einer Abnahme der Haushaltseinkommen in den meisten Metropolregionen der USA", heißt es in der Studie. Landesweit hätten die mittleren Einkommen (Median) 8 Prozent unter dem Wert von 1999 gelegen.

Pew: "Eine Erinnerung daran, dass die Wirtschaft sich nach wie vor noch ganz von den Auswirkungen der großen Rezession 2007-2009 erholen muss."

Werte wie diese spielen den Kritikern der Wirtschaftspolitik der Regierung Barack Obamas in die Hände. Sie argumentieren, dass trotz Wachstums und nach außen stabiler Arbeitsmarktzahlen insgesamt bei zu vielen Menschen zu wenig positive Effekte ankämen.

Das Thema spielt auch im Präsidentschaftswahlkampf eine große Rolle.

In einer früheren Erhebung hatte das Pew Institut vor einigen Monaten festgestellt, dass die Mittelschicht in den USA erstmals seit 1971 nicht mehr die Mehrheit der Gesellschaft bildet. Sie lag 2014 bei 49,9 Prozent. Als Gründe gelten stagnierende Löhne, steigende Kosten und eine gravierende Zunahme reicher Haushalte.

(dpa)