Als Kandidat des souveränen Österreichs und seiner eigenständigen Politik wäre Norbert Hofer aus der Sicht von Patrick Poppel, Generalsekretär des Suworow-Instituts zur Förderung des österreichisch-russischen Dialogs, auf jeden Fall eine bessere Karte für die Beziehungen mit Russland, als Alexander Van der Bellen, ein EU- und Nato-Kandidat.

Alexander Van der Bellen
© AFP 2016/ Roland Schlager
Ein Sieg von Norbert Hofer wäre auch ein Signal an andere Länder, insbesondere an Deutschland mit der AfD und Frankreich mit der Front National, so Poppel im Interview für Sputnik-Korrespondent Nikolai Jolkin.

Während Hofer für die Nationalstaatlichkeit und direkte Demokratie stehe, so der Experte, plädiere Alexander Van der Bellen für mehr Zentralismus in Europa. „Im Fall, wenn Norbert Hofer gesiegt hätte, hätte es zu einer Entlassung der Regierung und den Neuwahlen kommen können. Dann wäre FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Ziel, endlich Bundeskanzler zu werden. Der knappe Sieg des ehemaligen Grünen-Vorsitzenden zeugt allerdings von der 50:50-Spaltung der österreichischen Gesellschaft. Es gibt Befürworter der jetzigen europäischen Flüchtlingspolitik und ihre Gegner, deren Argumente stichhaltig sind, wenn man sich die Entwicklung der sogenannten Flüchtlingskrise in Europa ansieht. Viele Menschen sind besorgt, und diese Ängste muss man in Betracht ziehen.“

„Die FPÖ ist nicht die Mitte der Gesellschaft, wie Herr Strache zu sagen pflegt“, fügte der Experte hinzu. „Zwar haben sehr viele Menschen aus dem sozialdemokratischen und sogenannten konservativ-bürgerlichen Lager scheinbar für Norbert Hofer gestimmt, Alexander Van der Bellen hat aber die Stimmen der extrem linken, grünen und liberal-bürgerlichen Wähler vereinigt.“