Viele Behandlungen sind unnötig und gefährden sogar unsere Gesundheit
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© Gina Sanders/fotolia.comWenn wir zum Arzt gehen, erwarten wir eine Behandlung die uns möglichst schnell von unseren Beschwerden befreit. Es gibt allerdings viele Arten der Behandlung, die einfach nur unnötig und teuer sind.
Wenn Menschen zu ihrem Hausarzt gehen oder ein Krankenhaus aufsuchen, sind sie meist krank oder leiden unter sonstigen Beschwerden. Dann erhoffen sie sich schnelle Hilfe und eine effektive Behandlung von dem Arzt ihres Vertrauens. Da unnötige Behandlungen meist teuer sind und sogar unsere Gesundheit gefährden können, erstellten Experten jetzt eine Liste mit zehn häufig angewandten, unnötigen Behandlungen.

Ein Arztbesuch hat meist nur einen Zweck: Erkrankte Personen erhoffen sich durch eine schnelle Behandlung Linderung ihrer Beschwerden. Manche Behandlungen könnten aber vermeidbar sein und sogar eine Gefahr für unsere Gesundheit darstellen. Mediziner der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) veröffentlichten jetzt eine Liste, die einige der unnötigen Behandlungen enthält, vor denen Patienten besser noch einmal eine zweite Meinung einholen sollten.

Liste der unnötigen Behandlungen:

1. Antibiotika gegen harmlose Infekte der Atemwege

Oft verlangen Patienten bei Schnupfen und anderen Atemwegserkrankungen Antibiotika, um die Probleme schnell zu behandeln. So eine Behandlung ist allerdings unnötig, durch den übermäßigen, ungerechtfertigten Einsatz von Antibiotika steigt nur das Risiko für die Entstehung von resistenten Keimen, warnen die Experten aus der Schweiz.


2. Regelmäßige Blut- oder Röntgenuntersuchungen ohne einen konkret vorliegenden Anlass

Einige Untersuchungen, wie beispielsweise Blutabnahmen oder Röntgenuntersuchungen, werden bei Krankheiten oft in bestimmten Abständen durchgeführt. Mediziner und Experten warnen vor diesen unnötigen Behandlungen. Ohne einen konkreten Anlass seien solche Untersuchungen meist nur reine Geldverschwendung. Sowohl Ärzte als auch Patienten sollten sich diese nicht nötigen Belastungen ersparen, raten die Mediziner.

3. Zu lange verordnete Bettruhe für ältere Patienten

Wenn ältere Menschen ein Krankenhaus aufsuchen, müssen sie dort oft zu lange Zeit im Bett liegen bleiben. Meist sind allerdings in diesem Moment andere Therapien gefragt, kritisieren die Ärzte. Durch zu lange Liegezeiten kann sich zum Beispiel die Gehfähigkeit der betroffenen Patienten verschlechtern, warnen die Autoren.

4. Beruhigungs- und Schlafmittel

Im Allgemeinen werden Patienten wohl zu oft unnötige Beruhigungs- und Schlafmittel verschrieben. Laut den Experten von SGAIM zeigen Studien, dass durch diese unnötigen Verschreibungen das Risiko für Verkehrsunfälle und Stürze im Alltag steigt. Somit ist auch dies eine unnötige Behandlung, die sogar mit Risiken für uns und unsere Mitmenschen verbunden ist.


5. Dauerkatheter bei Inkontinenz ohne dringenden Bedarf

Der Einsatz eines Dauerkatheters bei auftretender Inkontinenz soll häufig nur die Arbeit des Pflegepersonals erleichtern, erläutern die Mediziner des SGAIM. Allerdings steige durch den Dauerkatheter auch das Risiko für Infektionen.

6. Mehr Bluttransfusion als wirklich nötig

Wenn Menschen eine Bluttransfusion erhalten müssen, sollte diese nur die minimal notwendige Menge von Blut enthalten und diese keinesfalls überschreiten. Ansonsten steigen durch die unnötige Art der Behandlung nur die Kosten und vor allem auch das Risiko für unsere Gesundheit, erklären die Experten.

7. Frühzeitiges Röntgen bei auftretenden Rückenschmerzen

Einige Mediziner unterziehen Patienten mit Rückenschmerzen erstmal einer Röntgenuntersuchung. Röntgen hilft allerdings innerhalb der ersten sechs Wochen nicht, die Diagnose bei Rückenschmerzen zu verbessern, sagen die Forscher aus der Schweiz. Somit sei auch diese Behandlung unnötig und gefährde sogar unsere Gesundheit, weil die betroffenen Patienten unnötiger Strahlung ausgesetzt sind.


8. Röntgen vor Operation

Das Röntgen des Brustkorbs wird manchmal vor Operationen durchgeführt, diese Behandlung ist aber unnötig, weil Mediziner durch diese Röntgenaufnahmen keine wichtigen unverzichtbaren Informationen erhalten, erläutern die Autoren. Außerdem werde der Patient unnötiger Strahlung ausgesetzt.

9. PSA-Screening als Prostatakrebs-Untersuchung

Die Mediziner sagen weiter, dass auch das sogenannte PSA-Screening zu den unnötigen Eingriffen gehören soll. Der genaue Nutzen dieser Untersuchung sei meist unklar. Es droht allerdings eine Überuntersuchung, warnen die Experten.

10. Die Behandlung mit Protonenpumpen-Blockern

Eine unnötige Behandlung mit sogenannten Protonenpumpen-Blockern kann nach Aussagen der Experten vom SGAIM oft viele Nebenwirkungen mit sich bringen. Bei dieser Art der Behandlung überwiegen die Nebenwirkungen häufig den Nutzen, warnen die Mediziner.

(as)