Der Konflikt zwischen China und den USA über die Anerkennung des marktwirtschaftlichen Status der chinesischen Wirtschaft verlagert sich in die Welthandelsorganisation (WTO). Das meldete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den US-Handelsvertreter bei der WTO, Chris Wilson.
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Wilson wies China darauf hin, dass dessen Schritte nicht ausreichend sind, damit das Reich der Mitte als eine Marktwirtschaft eingestuft wird. „Dieses Problem wird jetzt zum ersten Mal auf der WTO-Ebene behandelt“, wurde der Experte von Reuters zitiert.

Wilson wiederholte Vorwürfe, die im Juni bei einem chinesisch-amerikanischen Dialog in Peking ein weiteres Mal gegen China erhoben wurden. „Die marktwirtschaftlichen Reformen in China haben die Hoffnungen nicht erfüllt, mit denen die Aufnahme Chinas in die WTO vor 15 Jahren verbunden war. Das ist insbesondere in der Stahl- und der Aluminiumbranche offenkundig, wo Aktivitäten Chinas eine Überproduktion dieser Metalle zur Folge hatte. Das gefährdet die Existenz konkurrierender Firmen in diesen Branchen weltweit“, hob Wilson hervor.

Die USA und der Westen als Ganzes versuchen, mit diesem Druck den ökonomischen Einfluss Chinas zu schwächen, sagte Alexander Salizki vom Institut für Weltwirtschaft und Internationale Beziehungen der Russischen Akademie der Wissenschaften. „Der Westen sieht die konkurrenzfähige, energische und gewaltige Wirtschaft (Chinas) und zögert mit einer breiteren Öffnung ihrer Märkte für China. Asien gewinnt die Oberhand im Konkurrenzkampf gegen den Westen.“

Die Verlagerung der Diskussion auf die WTO-Ebene führte Salizki unter anderem auf das Bedürfnis der USA zurück, neue Druckhebel gegen China einzusetzen. Das hänge in vieler Hinsicht mit dem Wahlkampf in den USA zusammen, sagte der russische Experte.