An diesem 11. August 2016 haben Meteorologen neue Temperaturrekorde gemessen: In Teilen Norddeutschlands sei es noch nie so kalt gewesen wie an diesem Donnerstag, meldeten sie. Im Osten wurde sogar Bodenfrost gemessen.
Thermometer
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Frieren im Sommer: In vielen norddeutschen Orten seien es am Donnerstag so kalt wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen, berichten Meteorologen.

Hamburg. Am Donnerstagmorgen schrieb eine Frau auf Twitter. "Mein Freund hat die Fenster über Nacht offen gelassen ... In der Früh ist die Heizung angesprungen." Und die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein fragte vorsichtshalber: "Heizung richtig eingestellt?" Dazu verlinkte sie auf ihren "WärmeCheck", mit dem Verbraucher ihren Energieverbrauch überprüfen können. Und das mitten im Sommermonat August.


Aber nach Sommer fühlte es sich am Donnerstag nicht an. In Teilen Norddeutschlands sei es sogar so kalt gewesen wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, berichtete das Team von "Kachelmannwetter". In Diepholz, Kiel, Bremerhaven, Soltau, Cuxhaven und einigen anderen Orten seien die niedrigsten Höchsttemperaturen seit vielen Jahrzehnten gemessen worden. Teilweise sei es in Deutschland genauso kalt wie am 2. Weihnachtsfeiertag 2015 gewesen - oder noch kälter. Zum Beispiel seien in Sachsen am 26. Dezember 17 Grad gemessen worden, während das Thermometer dort jetzt im August auf nur 10 Grad im Regen geklettert sei.

Auch im Nordwesten Deutschland sei es mit Temperaturen von 10 bis 12 Grad an Weihnachten außergewöhnlich mild gewesen, schrieb das Team von "Kachelmannwetter". Viel wärmer war es am Donnerstag auch nicht: Nach Angaben der Meteorologen um den Wetterexperten Jörg Kachelmann wurden folgende Höchsttemperaturen an diesem 11. August gemessen: in Kiel 15,2 Grad, in Bremerhaven 14,6 Grad, in Soltau 13 Grad, in Rotenburg 13,2 Grad. Damit seien die Höchsttemperaturen an diesen und vielen anderen Orten in Norddeutschland noch nie so niedrig gewesen (seit Beginn der Wetteraufzeichnungen).

In der vergangenen Nacht seien die Temperaturen im Osten Deutschlands sogar auf einstellige Werte zurückgegangen, berichtete der Deutsche Wetterdienst (DWD). In Bodennähe habe es an einigen Orten sogar Frost gegeben. Die Kälte in der vergangenen Nacht sei sehr ungewöhnlich für den August, sagte der Meteorologe Thomas Hain. Temperaturen unter null Grad Celsius habe es zu dieser Zeit zuletzt vor fast 30 Jahren gegeben. So wurden beispielsweise am 7. August 1987 in Eisenach minus 2 Grad Celsius am Boden gemessen.

Bodenfrost tritt normalerweise erst im späten September auf, wie der Deutsche Wetterdienst erklärte. Immerhin: "Die kälteste Nacht haben wir nun hinter uns", sagte ein Wetterforscher des DWD. Denn es soll wieder wärmer werden: Ursache für den anstehenden Temperaturaufschwung ist Tief "Finni", das pünktlich zum Wochenende warme Luft nach Deutschland bringt. An Ober- und Hochrhein werden bereits am Freitag wieder Werte um die 26 Grad erwartet. Doch mit der Warmluft kommen auch Wolken und Regen zurück. Dabei gibt es vor allem in der Nordhälfte und im Alpenraum Schauer und Gewitter.

dpa/RND/wer