Wissenschaft und TechnologieS


Camera

Mit buntem Fell: Neue Affenart entdeckt

Forscher finden bei einer Entdeckungsreise im Westen Brasiliens eine vorher nie beschriebene Affenart. Das Tier hat eine ganz andere Fellfärbung als alle bereits bekannten Arten und ist auf einem Gebiet zwischen zwei Flüssen ausfindig gemacht worden, so ein WWF-Experte.
Neue Affenart
© dpaDie neue Affenart wurde den Springaffen zugeordnet.

Ein bislang unbekannter Affe ist in einem unberührten Stück Regenwald im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso entdeckt worden. Es handelt sich um eine neue Primatenart, die zur Gattung der Springaffen gehört, teilte der World Wide Fund For Nature (WWF) in Berlin mit. Die Entdeckung sei auf einer Expedition des WWF im Dezember 2010 gelungen. Analysen hätten die Neuartigkeit bestätigt.

"Die Spezies weist eine ganz andere Färbung auf als die bereits bekannten Arten. Sie wurde auf einem zwischen zwei Flüssen liegenden Areal gefunden", erklärte der Lateinamerika-Referent des WWF in Deutschland, Hernán Gutiérrez. "Es scheint so, als wirken die Flüsse und ihre Seitenarme als natürliche Barriere, die die verschiedenen Springaffen der Region voneinander trennen."

Sherlock

Überreste des ältesten Säugetieres entdeckt

Forscher machen in China eine herausragende Entdeckung. Sie finden die Überreste eines Plazentatieres, das vor rund 160 Millionen Jahren gelebt haben soll.
Archäologen bei der Arbeit
© picture-alliance / dpaChinesische Archäologen beim Ausgraben von Fossilien. (Archivbild)

Die ersten Plazentatiere oder Höheren Säugetiere (Eutheria) gab es schon deutlich früher als angenommen. Forscher haben in China die bislang ältesten Überreste eines Vertreters dieser Säugetiergruppe entdeckt. Er lebte im mittleren Jura vor etwa 160 Millionen Jahren und damit mindestens 35 Millionen Jahre früher als alle anderen zuvor gefundenen Plazentatiere. Die evolutionsbiologisch entscheidende Aufteilung von Säugetieren in Plazenta- und Beuteltiere müsse demnach auch um mindestens 35 Millionen Jahre vordatiert werden, schreiben Forscher um Zhe-Xi Luo vom Carnegie-Naturkundemuseum in Pittsburgh (USA) im Journal Nature.

Beutel- und Plazentatiere machen 99 Prozent der heute lebenden Säugetiere aus. Beutelsäuger wie der Koala werden im Unterschied zu Plazentatieren bereits in einem frühen, embryoartigen Stadium geboren und wachsen anschließend im Beutel der Mutter heran.

Telescope

"Supermassives" schwarzes Loch: Forscher sehen "schwere" Geburt

Schwarzes Loch
© picture-alliance / dpaKünstlerische Darstellung eines schwarzen Lochs.

Wissenschaftler haben erstmals das Entstehen eines so genannten "supermassiven" schwarzen Lochs beobachtet. Ein Teleskop des NASA-Satelliten Swift zeichnete Ende März Gammastrahlen auf, die ein "sterbender" Stern aussandte, wie die britische Fachzeitschrift Nature berichtete. "Der Anfang eines solchen Ereignisses wurde bisher noch nie beobachtet", sagte David Burrows von der staatlichen Universität von Pennsylvania in den USA. Die Strahlung, die bei dem Ereignis ausgesandt wurde, war 10.000mal höher, als die Experten erwartet hatten.

Saturn

Rasend schneller Umlauf: Stern wird zu Diamant-Planet

Ein internationales Forscherteam präsentiert in einem Fachmagazin eine höchst ungewöhnliche Entdeckung: Einen Stern, der zu einem offenbar aus Diamant bestehenden Planeten umgewandelt worden ist - und obendrein noch einen weiteren einzigartigen Himmelskörper umkreist.
Pulsar-Planetensystem
© picture-alliance / dpaDie schematische Darstellung des Pulsar-Planeten-Systems PSR J1719-1438.

Astronomen haben ein ungewöhnliches Himmelsobjekt entdeckt: Ein Stern, der zu einem Planeten umgewandelt und verdichtet wurde. Dieser besteht wahrscheinlich zum großen Teil aus Diamant. Der ungewöhnliche Trabant habe eine größere Dichte als jeder andere bislang aufgespürte Planet, betont ein internationales Forscherteam unter Bonner Beteiligung im US-Fachblatt Science.

Der Edelplanet umkreist einen ebenfalls ungewöhnlichen Stern, einen sogenannten Pulsar. Pulsare sind ausgebrannte Sonnen, die in sich zusammengestürzt sind. Sie senden einen gebündelten Strahl von Radiowellen ins All, der mit der Rotation der Sternleiche regelmäßig über die Erde streicht. Das Pulsar-Planeten-Paar liegt in etwa 4000 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Schlange (Serpens).

Ein Lichtjahr ist die Entfernung, die das Licht in einem Jahr zurücklegt, und entspricht knapp zehn Billionen Kilometern. Der Planet wurde mit dem 64-Meter-Parkes-Radioteleskop in Australien gefunden.

Bacon

Das schmeckt fettig: Forscher finden Fett-Rezeptor

Menschen können süß, sauer, bitter, salzig und umami (herzhaft-fleischig) schmecken - aber auch fettig? Das könnte durchaus möglich sein, finden deutsche Wisnsenschaftler heraus.

Deutsche Wissenschaftler haben in den Geschmacksknospen der menschlichen Zunge erstmals einen Fettrezeptor nachgewiesen. Die Geschmackswahrnehmung spiele eine wesentliche Rolle bei der Entscheidung, welche Nahrung dem Körper Energie liefert und welche eher gemieden werden sollte, schreiben die Forscher. Die Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift Chemical Senses veröffentlicht.

Rezeptoren sitzen wie Antennen auf den Geschmackszellen. Dockt eine Substanz an einen oder mehrere der Rezeptoren an, wird ein Signal ans Gehirn geschickt, zum Beispiel "das schmeckt bitter". Bisher ist unklar, ob auch Signale gesendet werden, die den Geschmack "fettig" identifizieren.

Blue Planet

Hamza: Der Amazonas hat einen riesigen Zwillingsfluss unter der Erde

Der Amazonas ist der längste und wasserreichste Fluss der Erde, an seiner Mündung schüttet er jede Sekunde im Schnitt mehr als 200 000 Kubikmeter Wasser in den Atlantik. Ein neu entdeckter, riesiger Strom im Untergrund könnte nun aber den Amazonas zumindest teilweise in den Schatten stellen: Der in 4000 Meter Tiefe fließende Hamza River - benannt nach Valiya Hamza, dem Vorgesetzten der Entdeckerin Elizabeth Pimentel - ist bis zu 400 Kilometer breit und ähnlich lang wie sein Pendant an der Oberfläche.
Amazonas Fluss
Wie der Amazonas transportiert der Untergrundfluss Wasser von West nach Ost in den Atlantik - allerdings geschieht dies deutlich langsamer als an der Oberfläche: Pro Sekunde sickern "nur" 3900 Kubikmeter Wasser Richtung Meer, da die Fließgeschwindigkeit laut den Berechnungen allenfalls bei 10-8 bis 10-9 Meter pro Sekunde liegt. Dennoch führt der Hamza um die Hälfte mehr Wasser als beispielsweise der Rhein kurz vor seiner Mündung. Zusammen mit dem Oberflächenabfluss verdrängt dieses Süßwasservolumen aus dem Amazonasbecken das Salzwasser des Atlantischen Ozeans mehr als 100 Kilometer weit hinaus aufs Meer.

Bug

Artenvielfalt neu bestimmt - Forscher errechnen 8,7 Millionen Spezies

Jetzt wissen wir genauer, was wir nicht wissen. Wissenschaftler konnten dank neuer Analysetechnik die Artenvielfalt auf der Erde genauer bestimmen. Die Erkenntnis: Auf der Erde leben fast acht Millionen Tierarten, doppelt so viele Pilz- wie Pflanzenarten. Vor allem aber: 86 Prozent aller Spezies sind noch unentdeckt.
Yeti-Krabbe
© APDiese erst 2005 entdeckte sogenannte Yeti-Krabbe (Kiwa hirsuta) gehört zur Familie der Springkrebse (Galatheidae).

Schätzungsweise 8,7 Millionen Arten leben auf der Erde, den Großteil davon hat der Mensch noch nie zu Gesicht bekommen. Das zeigt eine Untersuchung amerikanischer und britischer Forscher, die im Fachjournal PLoS Biology erschienen ist.

Bisherige Schätzungen zur globalen Artenvielfalt gehen weit auseinander: Experten sehen die Zahl zwischen drei und 100 Millionen. Mit einer neuen Analysetechnik sei es ihnen nun gelungen, die Spanne vorheriger Schätzungen stark einzugrenzen, schreibt das Team um Camilo Mora von der Universität Hawaii und der Dalhousie-Universität im kanadischen Halifax. Die Forscher nahmen das Wissen über Stamm und Klasse als Basis und schlossen daraus auf die Artenzahl. Dabei analysierten sie gut erforschte Stämme und folgerten daraus auf die Artenzahl von weniger bekannten.

Beaker

Bahnbrechende Erkenntnisse zur Ursache der Multiplen Sklerose

In einer der bislang umfangreichsten humangenetischen Studien haben u.a australische und neuseeländische Wissenschaftler genetische Variationen entdeckt, die für den Ausbruch der verheerenden Nervenerkrankung MS maßgeblich verantwortlich sind.

Nach jahrelanger Forschungsarbeit veröffentlichte das aus mehr als 250 Forschern aus 15 Ländern bestehende International Multiple Sclerosis Genetics Consortium (IMSGC) am 11. August 2011 seine Untersuchungsergebnisse in der renommierten Wissenschaftszeitschrift Nature. Australische Forscher der University of Melbourne und den Florey Neuroscience Institutes waren Teil des internationalen Teams. Neben den Wissenschaftlern spielten auch mehr als 1000 an MS erkrankte Australier, die DNA-Proben zur Verfügung stellten, eine große Rolle.

Telescope

Zwergplanet "2007 OR10": Astronomen finden Wassereis und Methan auf rotem Schneewittchen

Zwergplanet 2007 OR10
© NASA, grewi.de Künstlerische Darstellung des Zwergplaneten 2007 OR10.

Pasadena/ USA - Kalifornische Astronomen haben entdeckt, dass der Zwergplanet "2007 OR10", der auch als "Snow White" bezeichnet wird, von einem Panzer aus Wassereis überzogen ist, der den halben Planeten bedeckt. Zudem deuten die Beobachtungsmerkmale daraufhin, dass auch eine dünne Schicht von Methan die Oberfläche überzieht und "Schneewittchen" rot färbt.

Das Wasser, so vermuten die Astronomen um Mike Brown vom "California Institute of Technology" (Caltech) im Fachmagazin Astrophysical Journal Letters, floss vermutlich einst als dickflüssige Masse aus Wasservulkanen. Die Methanschicht ist der Überrest einer einstigen Atmosphäre, die der Planet nach und nach ins All verliert.

"Wir sehen das Bild dessen, was einst eine aktive kleine Welt mit Wasservulkanen und einer Atmosphäre war und heute gefroren, tot und mit einer zusehends schwindenden Atmosphäre ist", so Brown.

Telescope

Infrarot-Weltraumteleskop findet kälteste Sterne

Zwergstern
© NASA/JPL-CaltechKünstlerische Darstellung eines Y-Zwergsterns.

Pasadena/ USA - Mit dem Infrarot-Weltraumteleskop "WISE" (Wide-field Infrared Survey Explorer) haben Astronomen der NASA eine neue, bislang unbekannte Klasse von Sternen entdeckt. Bei den sogenannten "Y-Zwergen" handelt es sich um die kälteste Erscheinungsform von Zwergsternen, deren Temperatur sogar unterhalb der Körpertemperatur des menschlichen Körpers liegen kann.

Schon seit mehr als einem Jahrzehnt sind Wissenschaftler auf der Suche nach den bislang lediglich postulierten Zwergsternen der Y-Klasse, sind sie im sichtbaren Lichtspektrum doch fast unsichtbar. Mit dem Infrarot-Weltraumteleskop WISE haben Astronomen um Davy Kirkpatrick vom "California Institute of Technology", Michael Cushing vom "Jet Propulsion Laboratory" (JPL) und Jon Morse von der "Astrophysics Division" am Hauptquartier der NASA nun sechs Exemplare der unvorstellbar kalten Sterne sogar in relativer Sonnennähe entdeckt.