Wissenschaft und TechnologieS


Control Panel

Nobelpreisträger diskutieren Perspektiven der Genomforschung

Weltweit jubelten Zeitungen auf ihren Titelseiten, US-Präsident Bill Clinton lud zu einer Pressekonferenz und Fachleute kündigten ein neues Zeitalter an: Als im Jahr 2000 die Entschlüsselung der menschlichen Erbinformation verkündet wurde, waren die Erwartungen immens - als unheilbar geltende Leiden sollten bald therapierbar sein und womöglich auch das Geheimnis des Alterns aufgeklärt werden. Elf Jahre später ist diese Euphorie einem nüchternen Optimismus gewichen. Denn die Analyse des menschlichen Genoms warf weit mehr Fragen auf, als sie beantwortete. Sie zeigte, dass die Komplexität biologischer Vorgänge weniger stark als einst angenommen von den Bauplänen der Gene abhängt, sondern sich erst im flexiblen Zusammenspiel der Proteine ausprägt. Nobelpreisträger, die dieses Forschungsfeld seit Jahrzehnten maßgeblich prägen, werden sich während der 61. Nobelpreisträgertagung in Lindau über aktuelle Fragen und Bewertungen mit 570 Nachwuchswissenschaftlern aus 80 Ländern austauschen.

Hourglass

Mit der DNS das Alter bestimmen

Allein aus der Spucke lässt sich in Zukunft womöglich das Alter eines Menschen bestimmen. Wie Genetiker der University of California in Los Angeles im Fachmagazin PLoS one (online) berichten, haben sie sich einen Test patentieren lassen, mit dem sich sogenannte Methylierungsmuster auf der DNS erkennen lassen. Dabei handelt es sich um Veränderungen im Erbgut, die sich unter anderem aus dem Alter der Person ergeben. Für die Entwicklung des neuen Biomarkers untersuchten die Forscher unter anderem Speichelproben von 34 eineiigen, männlichen Zwillingen und identifizierten so 88 DNS-Orte, wo Alter und Methylierung besonders stark korrelierten. Diese Beziehung sei so stark, sagt Studienautor Sven Bocklandt, 'dass wir das Alter bestimmen können, indem wir nur zwei der drei Milliarden Bausteine untersuchen, die unser Genom ausmachen.' Derart sei es ihnen gelungen, das Alter der Probanden auf immerhin fünf Jahre genau zu bestimmen.

Laptop

Forscher: Exzessives Gaming könnte Hirnfunktionen verändern

In keinem Land gibt es mehr Gaming-Süchtige als in China, und in keinem anderen Land wird mehr darüber geforscht. Nun glauben Wissenschaftler, dass sich die Gehirnfunktionen bei häufigem Zocken verändern könnten.

Gamerin
© Shutterstock/corepicsInspirierend.
Für die Tests wurden Zocker in zwei Gruppen eingeteilt: 18 Süchtige und 18 “normale” Spieler. Beide wurden ein eine MRI angeschlossen, um die Hirnfunktionen zu messen. Dabei fanden die Forscher heraus, dass bei den Süchtigen manche Teile des Gehirns um 10 bis 20 Prozent zu schrumpfen begannen. Müßig zu erwähnen, dass die Wissenschaftler argwöhnen, dass dies negative Auswirkungen haben könnte, etwa unangemessenes Verhalten und Konzentrationsschwächen.

Andere Wissenschaftler glauben, dass es normal ist, dass das Gehirn Neuralverbindungen zurückschraubt, um belastete Bereiche besser und effizienter arbeiten zu lassen. Doch gibt es auch Forscher, die der Meinung sind, dass das Schrumpfen von grauer und weißer Gehirnmasse sich auf die Entscheidungsfindung auswirken kann. [Adrian Covert/Jens-Ekkehard Bernerth]

Cell Phone

Handystrahlen beeinflussen das Lernen

UMTS-Frequenzen in erhöhter Dosis wirken ähnlich wie Stress

Bochum - Elektromagnetische Felder, wie sie etwa beim Handytelefonat entstehen, können in verstärkter Form Lernprozesse im Gehirn beeinträchtigen. Das berichten Forscher der Universität Bochum http://ruhr-uni-bochum.de in der Zeitschrift "PLoS ONE" auf Basis von Tierversuchen. Studienautorin Nora Prochnow beruhigt gegenüber pressetext: "Handys sind aufgrund ihrer geringen Feldstärke unbedenklich. Für Sicherheitsdiensten oder Militärs, die teils integrierte Ganzkörperantennen tragen, sollten die Grenzwerte jedoch überprüft werden."

Anatomische Wirkungen

Hochfrequentige elektromagnetische Felder (HEF) werden von Mobil- und Hörfunk sowie Fernsehen und Schnurlostelefonie genutzt. Im Körper des Anwenders können sie Wärme erzeugen - und zwar umso mehr, je stärker ihr Magnetfeld ist. UMTS-fähige Handys haben schwache Feldstärken bis maximal 4,8 V/m, wobei sich die thermische Wirkung auf das Hirngewebe mit rund 0,1 Grad in Grenzen hält. Mögliche Folgen einer über 30-minütigen Anwendung auf Funktion und Struktur des Gehirns sind jedoch noch ebenso wenig eindeutig geklärt wie etwa die erhöhte Zellwand-Durchlässigkeit oder beeinträchtigte Lernprozesse.

Magnify

Handy-Strahlen stören Lernen

Die Auswirkungen von Handy-Strahlen sind noch immer umstritten. Bei Ratten weisen Forscher nach, dass starke Strahlung Lernprozesse stört. Auf Menschen ist die Studie allerdings nicht so einfach übertragbar.

Ratten
© picture-alliance/dpaBei Ratten sind die Auswirkungen messbar.
Über mögliche Risiken durch Handystrahlung wird seit langem diskutiert: Bochumer Neurowissenschaftler konnten nach eigenen Angaben nun erstmals nachweisen, dass starke Handy-Strahlung bei Ratten tatsächlich Lernprozesse im Gehirn behindert, und zwar unabhängig von anderen Einflussfaktoren wie Stress, wie die Ruhr-Universität Bochum mitteilte.

Grey Alien

Tierversuch: Wissenschaftler schalten Erinnerungen aus und ein

Los Angeles/ USA - Mittels eines implantierten elektronischen Systems, welches Hirnsignale imitiert, wie sie mit dem Erinnerungsvermögen assoziiert werden, ist es US-Neurologen gelungen, Erinnerungen von Ratten buchstäblich aus und wieder ein zu schalten. Ziel der Forschungen sind Apparaturen, wie sie auch im Kampf gegen neurodegenerative Krankheiten zum Einsatz kommen könnten.

Rattenversuch - Erinnerungsmanipulation
© USC Viterbi School of EngineeringAufbau des Rattenversuchs
"Schalten man den Schalter ein, dann erinnern sich die Ratten. Schaltet man den Schalter wieder ab, so verfliegt die Erinnerung der Tiere wieder", fasst Theodore Berger von der "Viterbi School of Engineering's Department of Biomedical Engineering" an der "University of Southern California" (USC), die Ergebnisse der Experimente zusammen.

Bug

Auch Bienen haben Gefühle

honeybee
© 1999, MC Cassine
NEWCASTLE - Eine britische Studie hat herausgefunden, dass Insekten möglicherweise Gefühle haben.

Wie das britische Nachrichtenmagazin wired.co.uk berichtet, haben die Wissenschaftler Melissa Bateson und Jeri Wright von der Newcastle Universität das Reaktionsverhalten von Honigbienen getestet. In einem Experiment wurde ermittelt, ob Bienen nichteindeutige Informationen negativ interpretieren können.

Durch frühere Studien war bereits bekannt, dass Ratten und Hunde pessimistisch sein können. Bisher wurde aber angenommen, dass Bienen mit ihrem nur sesamkorngroßen Gehirn keine solchen Gefühle empfinden können. Die Studie hat jedoch ergeben, dass auch Honigbienen manchmal eine negative Einstellung haben. Damit sind sie die ersten wirbellosen Tiere, bei welchen dies nachgewiesen wurde.

Magnify

Neandertaler und Homo Sapiens standen einander bei Linz gegenüber

Beide Menschenarten siedelten gleichzeitig auf der gleichen Fluss-Terrasse

Neandertaler - Schädel
Der Neandertaler (Schädelrekonstruktion im Vordergrund) ist dem modernen Menschen im heutigen Grenzgebiet von Ober- und Niederösterreich begegnet. Wie das Zusammentreffen abgelaufen ist, darüber lässt sich heut nur mehr spekulieren.
Linz - Die genauen Umstände bleiben im Dunkeln der Urgeschichte verborgen, doch das wenige, was über diese spezielle zwischen-menschliche Begegnung im heutigen Grenzgebiet von Ober- und Niederösterreich aus den Funden geschlossen werden kann, ist spannend genug: Material- und Geländestudien des deutschen Geoarchäologen Alexander Binsteiner weisen darauf hin, dass Neandertaler und der moderne Homo sapiens vor rund 40.000 Jahren im Donau-Enns-Delta aufeinandergetroffen sind. Wie die beiden Menschen-Spezies miteinander umgegangen sind, ob es zu gewalttätige Auseinandersetzungen, zu Kooperation oder gar zur gemeinsamen Fortpflanzung gekommen ist, bleibt allerdings Spekulation.

Camera

Kosmisches Schattenspiel - Die besten Bilder der Mondfinsternis

Der "Blutmond" blieb in Deutschland hinter Wolken. In anderen Ländern war die totale Mondfinsternis für Interessierte gut zu verfolgen.

Mondfinsternis
© dapdAstrologiefans haben die totale Mondfinsternis am Mittwochabend nur in einigen Teilen Deutschlands gut verfolgen können, wie zum Beispiel in Diegelsberg.
Mondfinsternis
© dapdDie längste Mondfinsternis seit mehr als zehn Jahren hatte gegen 20.30 Uhr begonnen, als der Erdschatten den Vollmond anknabberte.
Mondfinsternis
© dapdDie sogenannte totale Phase der Finsternis dauerte diesmal besonders lang, weil der Vollmond fast genau mittig durch den Erdschatten gewandert war.

Telescope

Totale Mondfinsternis steht bevor

Berlin (dpa) - Spektakel am Sternenhimmel: Am Mittwochabend geht der Mond über Deutschland in Dunkelrot auf. Grund ist die längste Mondfinsternis seit mehr als zehn Jahren, deren zweite Hälfte von ganz Deutschland aus zu sehen ist - sofern das Wetter mitspielt.

Mondfinsternis
© 2012sternenlichter.blogspot.com
Zwischen Mondaufgang und Mitternacht können Beobachter das rostrot schimmernde Himmelsphänomen am Südosthorizont verfolgen. In dieser Länge werde bis 2015 keine weitere totale Mondfinsternis von Deutschland aus zu sehen sein, sagte Monika Staesche, Leiterin des Planetariums am Insulaner in Berlin. Zwar verfinstere sich der Mond zwei- bis dreimal pro Jahr, aber so gut sichtbar sei das nur selten. «Wer die Möglichkeit hat, sollte sich das also anschauen.»