Halle (Saale)/Leipzig. "Es war", sagt Siegfried Haller, "ein Kontakt unter Kollegen." Als der Ludwigshafener 2000 Leiter des Jugendamtes in Leipzig wurde, machte der Soziologe sich schnell einen Namen als Experte - auch an den Hochschulen in der Region. Er entwarf zum Beispiel Konzepte zur Kinderbetreuung, die auch die Soziologen in Halle interessierten. Er wurde zu Vorträgen eingeladen und irgendwann, sagt Haller, sei er gefragt worden, ob er nicht promovieren wollte. Von Ursula Rabe-Kleberg.
© DPA (2), DAPDMehr als die Hälfte der Dissertation von Jorgo Chatzimarkakis stammt laut Uni nicht von ihm.
Die Soziologieprofessorin der Uni Halle, die am Montag nicht erreichbar war, wurde neben ihrem Kollegen Heinz Sahner schließlich einer der Gutachter von Hallers Doktorarbeit. Sahner, mittlerweile emeritiert, erinnert sich etwas anders: "Herr Haller ist an uns herangetreten, ob wir das nicht übernehmen könnten." Und er habe ihm diesen Weg nicht verbauen wollen, zumal er mehrere Fälle dieser Art erlebt habe. Wie auch immer: Man wurde sich einig, Haller sollte in Halle promovieren. Bloß: zu welchem Thema? Jugendarbeit? Ausgeschlossen, sagt der Amtsleiter rückblickend. Er habe damals, 2003, gerade begonnen, im Leipziger Rathaus ein neues Dezernat aufzubauen, dazu eine Dissertation, das sei nicht zu schaffen gewesen. "Also hat man mich gefragt, ob ich nicht etwas habe, das ich aufarbeiten könnte."
Kommentar: Ungefähr zur selben Zeit fanden noch andere Amokläufe statt, wie zum Beispiel in Norwegen und zusätzlich in 2 anderen Städten in Amerika.