© dpaIlija Trojanow
Mein Fall sei „speziell“, sagte man mir als einzige Erklärung am Flughafenschalter. Warum ich nicht in die Vereinigten Staaten reisen darf, weiß ich immer noch nicht.Am Montag, dem 30.September 2013, stand ich in Salvador da Bahia, Brasilien, um 8.36 Uhr vor dem Schalter von American Airlines, um einzuchecken: Flug AA 238 nach Miami. Dort wollte ich umsteigen und mit AA 1391 nach Denver, Colorado, weiterfliegen, um vom 4. bis zum 6. Oktober bei einer Konferenz nordamerikanischer Germanisten aufzutreten und mitzudiskutieren. Kaum hatte die Mitarbeiterin der Fluggesellschaft meinen Namen eingegeben, hielt sie inne, stand auf und verschwand ohne Erklärung hinter einer Tür. Wenig später kehrte sie mit einer offensichtlich höherrangigen Person zurück, die mir in einem rasanten Portugiesisch und dann in fast ebenso schnellem Englisch mitteilte, wegen „Border Crossing Security“ sei sie verpflichtet, die amerikanischen Behörden sofort nach meiner Ankunft am Flughafen zu verständigen. Sie fragte, ob sie meinen Pass mitnehmen dürfe, im Duktus jener Höflichkeit, die einem nur pro forma die Wahl lässt, und zog sich zurück.
Nach einigen Minuten des Wartens fragte ich die Mitarbeiterin am Check-In-Schalter, ob denn alle nicht-brasilianischen Staatsbürger sich einer solchen besonderen Kontrolle unterziehen müssten. Die Frau verneinte. „Ihr Fall ist speziell“, sagte sie enigmatisch. Nach zwanzig Minuten - inzwischen war ich als einziger Passagier am Schalter übriggeblieben - fragte ich nach, wie oft solche Zusatzkontrollen durchgeführt werden müssten. „Nicht oft“, sagte die Frau einsilbig, „etwa einmal im Monat.“
Kommentar: Um das Bösen des Wesen besser zu verstehen emphehlen wir: Politische Ponerologie