Es geht um Munition, Sprengstoffe, Drohnen oder Panzerglas: Das US-Verteidigungsministerium fördert hierzulande Forschungsinstitute und Hochschulen mit Aufträgen in Millionenhöhe. Kritiker sind empört. Sie halten die Projekte für "ethisch nicht verantwortbar".
© Agence France-PresseDas Pentagon finanziert deutsche Forschung
Das US-Verteidigungsministerium finanziert etliche Forschungsprojekte in Deutschland. Seit dem Jahr 2000 haben mindestens 22 deutsche Hochschulen und Forschungsinstitute Geld aus dem Haushalt des Pentagon erhalten. Die Summe liegt bei mehr als zehn Millionen Dollar. Die Institute bestätigten entsprechende Recherchen des Norddeutschen Rundfunks und der
Süddeutschen Zeitung.
Bei den Projekten handelt es sich in einigen Fällen um Grundlagenforschung, in anderen klar um Rüstungsforschung - zum Beispiel an Munition und Sprengstoffen. Diese ist besonders umstritten. "Forschen für den Krieg ist ethisch nicht verantwortbar", sagt Reiner Braun von der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler.
Geld des US-Militärs fließt auch an Einrichtungen wie die Universität Bremen, die sich durch eine sogenannte Zivilklausel zu Forschung verpflichtet haben, die ausschließlich zivilen Zwecken dienen soll. Einen Verstoß gegen die Zivilklausel sieht man jedoch nicht. So erklärte die Uni Bremen, ihre Satellitenprojekte seien "rein zivile Grundlagenforschung". In den USA sei die Förderung so organisiert, dass das Verteidigungsministerium auch Vorhaben ohne militärische Anwendung bezuschusse.
Kommentar: Wenn Forschungen von Geldgebern finanziert werden, deren einziges Interesse die Erweiterung ihrer Macht, die Kontrolle und Überwachung der Menschen ist, sowie die Unterdrückung oder Verwässerung von wichtigen Informationen, dann handelt es sich nicht mehr um Wissenschaft.