Kann und soll Israel versuchen, durch einen Präventivschlag das iranische Atomwaffenprogramm zu stoppen oder zumindest substanziell zu beschädigen?Von den vielfältigen Auswirkungen der europäischen Finanzkrise und der internationalen Empörung über die blutige Repression der syrischen Opposition überschattet, bahnt sich, von der breiten Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommen, eine dramatische Debatte über die Möglichkeit und Notwendigkeit einer militärischen Option Israels an. Kann und soll Israel angesichts der existenziellen Bedrohung versuchen, durch einen Präventivschlag das iranische Atomwaffenprogramm zu stoppen oder zumindest substanziell zu beschädigen? In den vergangenen Wochen haben israelische Politiker wie Verteidigungsminister Barak und die Chefs der diversen Geheimdienste ihre bisherige Zurückhaltung geradezu demonstrativ abgelegt, wenn sie über die militärische Lösung sprechen.
Laut übereinstimmenden Medienberichten erklärte Barak vor einigen Tagen auf einer internationalen Sicherheitskonferenz ohne Umschweife,
dass Israels Militär nur noch in den ersten sechs bis neun Monaten dieses Jahres die Chance hätte, die iranischen Atomanlagen massiv anzugreifen. Er warnte, wer immer "später" sage, laufe Gefahr, dass "später zu spät sein könnte." Die
Washington Post berichtete, dass der amerikanische Verteidigungsminister Leon Panetta stark mit einem Angriff Israels zwischen April und Juni rechnet.