Uni-Absolventen in den USA haben zunehmend Mühe, ihre staatlichen Studienkredite abzuzahlen. Der Kongress hält die Zinsen niedrig, doch Experten sehen darin keine Lösung.
Amerikanische Studenten können aufatmen. Ein bisschen zumindest. Der US-Kongress entschied Ende der vergangenen Woche, die Zinsen auf staatlich geförderte Studienkredite ein weiteres Jahr niedrig zu halten. Es wurde auch allerhöchste Zeit: Am Sonntag wäre die Zinsminderung ausgelaufen, und die Rate hätte sich auf einen Schlag verdoppelt, von 3,4 auf 6,8 Prozent. Am Ende aber wussten Demokraten wie Republikaner, dass dies angesichts des kräftig steigenden Volumens von Studienkrediten in den USA nicht zu rechtfertigen gewesen wäre.
Spätestens seitdem der Schuldenstand der Studienkredite vor ein paar Wochen die Marke von 1.000 Milliarden Dollar überschritten hat, ist klar: Hier geht es längst nicht mehr um tragische Einzelschicksale unglücklich verschuldeter Hochschulabsolventen, die durch die Medien gejagt werden. Das Problem ist zu einem für die gesamte Volkswirtschaft, die größte der Welt, angewachsen und könnte weitreichende Konsequenzen haben, wenn die Politiker in Washington nicht endlich entschieden eingreifen. Daher hat auch Präsident Barack Obama die enormen Studienkreditschulden kürzlich zu einem seiner Hauptwahlkampfthemen gemacht.