Das Kind der GesellschaftS


Stormtrooper

Libyen: Folter der neuen Machthaber bleibt weiterhin unbestraft

tripolis, opfer
© reuters//ismail zitounyTripolis, 19. Jänner 2012: Angehörige trauern um Ezzedine al-Ghool, der von Milizen zu Tode gefoltert wurde.
Trotz Zusagen des Übergangsrats bleiben Folterer unbestraft - Kein Ende der Übergriffe

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International erhebt in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht schwere Vorwürfe gegen Libyens neue Regierung. So habe es der Übergangsrat trotz mehrmaliger Zusagen bis heute nicht geschafft, etwas gegen die Folterung mutmaßlicher Gaddafi-Anhänger zu unternehmen, und willkürliche Verhaftungen seien weiterhin an der Tagesordnung.

Angehörigen libyscher Milizen wird vorgeworfen, Gefangene vor einer Amnesty-Delegation versteckt zu haben. Die Ermittler befragten zahlreiche Häftlinge, die berichteten, gefoltert worden zu sein, und entsprechende Verletzungen vorzeigten.

Vertreibungen

Amnesty berichtet, dass die 30.000 Bewohner Tawerghas bei der Einnahme der Stadt durch Milizen im August vertrieben wurden. Seitdem hätten die Kämpfer aus Misrata Wohnhäuser und Infrastruktur in der traditionell Gaddafi-freundlichen Stadt systematisch zerstört, um eine Rückkehr der Geflohenen zu verhindern.

Heart - Black

Skandal um österreichische Kinderheime: Röntgenstrahlen zur Beruhigung, Missbrauch für medizinische Experimente

Was die Opfer schildern, erinnert an Horrorszenarien aus der Zeit der schwarzen Pädagogik: Offenbar bis in die sechziger Jahre wurden Kinder in österreichischen Heimen für medizinische Versuche missbraucht. Jugendliche sollen absichtlich mit Malaria infiziert, Mädchen Tierpräparate zur Unterdrückung ihrer Sexualität verabreicht worden sein. Nicht die ersten Vorwürfe gegen die staatlichen Einrichtungen.

Malaria-Therapie gegen psychische Erkrankungen, das Tiermedikament Epiphysan gegen "sexuelle Übererregung" - die Vorwürfe gegen Krankenhäuser und Forscher, die derzeit von ehemaligen österreichischen Heimkindern in Österreich erhoben werden, klingen wie Horrorszenarien aus der Zeit der schwarzen Pädagogik.

Vor einer Woche war ein Mann, der in den sechziger Jahren in einem Wiener Kinderheim untergebracht war, via ORF an die Öffentlichkeit gegangen; man habe ihn als 16-Jährigen in der Psychiatrie der Medizinischen Universität absichtlich mit Malaria infiziert. Ärzte halten es für möglich, dass auf diese Weise der Malaria-Erreger am Leben erhalten werden sollte. Ein zweites Opfer meldet sich umgehend, mittlerweile sind es zehn.


Light Sabers

Staatsanwalt geht gegen Knox-Freispruch in Berufung

Einer der spektakulärsten Prozesse der vergangenen Jahre könnte in eine weitere Runde gehen: Die Staatsanwaltschaft im italienischen Perugia hat Berufung im Fall Amanda Knox eingelegt. Die amerikanische Austauschstudentin war im Oktober vom Vorwurf des Mordes an ihrer britischen Mitbewohnerin freigesprochen worden - doch die Anklagebehörde ist von der Schuld der 24-Jährigen überzeugt.

Er sei noch immer "überzeugt", dass Amanda Knox die Tat begangen habe, gemeinsam mit ihrem Ex-Freund Raffaele Sollecito. Mit diesen Worten hat Staatsanwalt Giovanni Galati in Perugia seinen Antrag begründet, der eine weitere Runde in einem der spektakulärsten Gerichtsverfahren der vergangenen Jahre einläuten könnte. Der Anklagevertreter hat an diesem Dienstag Berufung gegen den Freispruch für die junge Amerikanerin und ihren italienischen Mitbeschuldigten eingelegt.
Amanda Knox
© AFPDie Staatsanwaltschaft in Perugia ist noch immer von der Schuld Amanda Knox' überzeugt.

Die Vorwürfe sind indes nicht neu: Den beiden wird angelastet, für den gewaltsamen Tod von Knox' Mitbewohnerin Meredith Kercher im November 2007 mitverantwortlich zu sein. Die 21-jährige Britin war vergewaltigt, mit durchschnittener Kehle und von Messerstichen übersät in der gemeinsamen Wohnung in Perugia aufgefunden worden. Die jungen Frauen waren als Austauschstudentinnen in der umbrischen Stadt.

Arrow Down

Diabetes in Hessen rasant gestiegen

Kassenärztlichen Vereinigung Hessen: Zahl der Diabetiker ist um 49 Prozent gestiegen
diabetes
© Infografik Welt OnlineDiabetes in aller Welt im Jahr 2030.

Laut Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen ist die Zahl der Diabetes mellitus-Fälle im Bundesland innerhalb von neuen Jahren um 49 Prozent gestiegen. Bereits seit längerer Zeit warnen Experten vor der Zunahme an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht und Diabetes, die unter anderem auf Bewegungsmangel zurückzuführen sind.

Immer mehr Menschen leiden an bewegungsmangelbedingten Erkrankungen

Die repräsentative „Versichertenstichprobe AOK Hessen/KV Hessen“ wird kontinuierlich durchgeführt und lieferte nun das erschreckende Ergebnis: Von 2000 bis 2009 verdoppelte sich die Zahl der Diabetes-Fälle annähernd.

In der Altergruppe „60 plus“ wurden die höchsten Anstiege der Diabetikerzahlen verzeichnet. Dies gilt laut KV Hessen sowohl für Männer als auch für Frauen. Besonders dramatische Ausmaße hat die Prävalenz jedoch bei Frauen ab dem 60. Lebensjahr erreicht. Sie liegt inzwischen bei 12 Prozent. „Noch vor einigen Jahren war es undenkbar, dass die 10 Prozent-Marke geknackt wird. Da liegen wir nun deutlich darüber", berichten die beiden Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, Frank-Rüdiger Zimmeck und Dr. Gerd W. Zimmermann.

Airplane

Flughafen in Amsterdam geräumt

Verdächtiger nach Bombenalarm festgenommen

Amsterdam - Nach einer Bombendrohung am Amsterdamer Flughafen Schiphol hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Der Mann soll sich in einer Toilette eingeschlossen und mit einer Bombe gedroht haben. Von dem festgenommenen Verdächtigen gehe keine weitere Gefahr aus, sagte ein Sprecher der Flughafenpolizei. Nach der Bombendrohung waren am Montag zwei Abflughallen des Flughafens geräumt worden. Es kam zu Verspätungen von etlichen Flügen. Nach der Festnahme normalisierte sich der Flugbetrieb wieder.

Ein Sprecher der Militärpolizei wollte zunächst nicht sagen, ob der Mann tatsächlich Sprengstoff bei sich getragen habe. Vor seiner Festnahme hätten geschulte Unterhändler mit dem Mann in Kontakt gestanden. Er habe sich in einer Toilette im Panorama-Bereich des Flughafens versteckt, der für Besucher zugänglich sei, und mit einer Bombe gedroht. Die Beamten hätten die Ermittlungen aufgenommen. Es sei allerdings noch zu früh zu sagen, in welcher geistigen Verfassung sich der Festgenommene befinde.

Question

Messie-Wohnung: Frau lebte mit zerstückelter Leiche

In Berlin hat eine 52-jährige Frau nach Angaben der Polizei über mehrere Monate mit der Leiche ihres Lebensgefährten gelebt. Entrümpler hatten in der meterhoch vermüllten Wohnung die Knochen des Mannes gefunden. Wie der Mann starb blieb bislang unklar.

Mit einer zerstückelten Leiche hat eine Frau in Berlin mehrere Monate lang die Wohnung geteilt. Als Entrümpler in der meterhoch vermüllten Wohnung die Knochen fanden, nahm die Polizei die 52-Jährige vorübergehend fest. Am Montag setzten die Beamten die frühere Lebensgefährtin des Toten wieder auf freien Fuß.

Die 52-Jährige hatte nach Polizeiangaben den Verdacht zurückgewiesen, ihren Lebensgefährten getötet zu haben. Der Körper sei zerteilt worden. „Ein Tötungsdelikt konnte aber bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung weder ausgeschlossen noch festgestellt werden“, hieß es bei der Polizei. Der 55 Jahre alte Mieter starb laut Polizei vor etwa einem Jahr.

Heart - Black

"Eine staatliche Tragödie" - Teenager-Selbstmorde in Russland

Zwei Mädchen nahe Moskau nehmen sich das Leben - seitdem diskutiert das größte Land der Erde verstärkt über Selbstmorde von Teenagern. Dabei hält Russland schon lange einen traurigen Spitzenplatz. Behörden sind machtlos, Eltern schauen weg.

Moskau (dpa) - Es ist kein rühmlicher Spitzenplatz: Nirgends in Europa nehmen sich so viele Teenager das Leben wie in Russland. «Wenn wir das Problem nicht an der Wurzel lösen können, verlieren wir eine ganze Generation», warnt Pawel Astachow, der Kinderschutzbeauftragte des Kreml. Die Zahlen sind in der Tat alarmierend: Etwa 1500 Jugendliche töten sich jedes Jahr in Russland selbst, 4000 versuchen es. Die Selbstmordrate unter Teenagern ist etwa dreimal so hoch wie der weltweite Durchschnitt.

Das Problem ist nicht neu. Doch erst jetzt scheint Russland langsam aufzuwachen. Mindestens sechs Jugendliche haben sich innerhalb von nicht einmal zwei Wochen das Leben genommen. «Das ist keine Selbstmord-Epidemie, sondern eine staatliche Tragödie», schreibt Astachow über den Kurznachrichtendienst Twitter. Kremlchef Dmitri Medwedew sei über das Ausmaß entsetzt. Nun soll ein landesweiter Aktionsplan her.

Nuke

Bedrohlicher Temperaturanstieg in Fukushima - Instrumente melden Verdoppelung der Temperatur in Reaktorblock

Tokio. Das japanische Kraftwerk Fukushima sorgt ein knappes Jahr nach der Atomkatastrophe erneut für Aufregung. Instrumente hätten einen Anstieg der Temperatur im Reaktorblock 2 auf über 90 Grad Celsius angezeigt, teilte der Betreiber Tokyo Electric Power (Tepco) mit. Damit habe sich der Wert im Vergleich zum Vormonat verdoppelt.

Das Unternehmen geht aber nach eigenen Angaben davon aus, dass es sich nur um ein fehlerhaftes Thermometer handelt. Es gebe wenig Anzeichen für eine Dampfentwicklung. Deswegen befinde sich der Reaktor wohl noch immer in der Kaltabschaltung, hieß es.

Der japanische Umweltminister Goshi Hosono erklärte, auch er gehe weiter von einer Kaltabschaltung aus. Es gebe aber keinen Grund, sich in Sicherheit zu wiegen. Die Regierung bereite sich auf alle Eventualitäten vor.

Attention

Hunderttausende Kinder mit Medikamenten gedopt

Der Druck in den Schulen wächst, der Konkurrenzkampf um Noten und gute Abschlüsse bestimmt immer mehr den Alltag deutscher Schüler und Studenten. Im Vorteil ist, wer sich konzentrieren kann. Oft gefördert durch Medikamente. Experten schlagen mal wieder Alarm.
ritalin, droge
© dpa

Gesundheitspolitiker von Union und Grünen weisen darauf hin, dass hunderttausende Kinder wegen voreiliger Diagnosen mit Medikamenten behandelt und ruhiggestellt werden. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Stefanie Vogelsang sagte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, man dürfe nicht länger wegschauen, wenn das Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom ADHS inflationär zur Erklärung von Schulversagen herangezogen werde.

"Das Streben nach Leistung darf nicht durch Medikamente unterstützt werden", warnte Vogelsang. An Kinder würden Maßstäbe angelegt, die nicht passten. Wenn die Zeit fehle, sich mit unangepassten Kindern zu beschäftigen, werde mit ADHS oft ein "Krankheitsbild zur Schadensbegrenzung" herangezogen.

Laptop

Anonymous? CIA-Website musste für Stunden vom Netz

Haben Anonymous wieder zugeschlagen? Die Website des US-Geheimdienstes CIA war nach einer entsprechenden Mitteilung stundenlang vom Netz.
anonymous
© dpa/DPA

Washington/New York. Unbekannte Hacker haben für mehrere Stunden die Website des US-Geheimdienstes CIA lahmgelegt. Auch Internetseiten der Vereinten Nationen, eines mexikanischen Bergbau-Verbandes und des US-Bundesstaates Alabama wurden angegriffen. Wer dahintersteckte und warum, ist unklar. Zunächst lenkten angebliche Aktivisten der Hacker-Bewegung Anonymous die Aufmerksamkeit auf sich, um ihre Urheberschaft dann kurz darauf wieder infrage zu stellen.

Die CIA-Website war von Freitagabend bis Samstagmorgen nicht erreichbar. Sie wurde möglicherweise von einer sogenannten DDoS-Attacke außer Gefecht gesetzt. Dabei wird ein Web-Server mit Daten-Anfragen überhäuft, bis er unter dieser Last in die Knie geht. Die Webpräsenz des Geheimdienstes dürfte zu gut geschützten Websites gehören. Eine Verteidigung gegen einen groß angelegten DDoS-Angriff (Distributed Denial-of-Service Attack) ist jedoch sehr aufwendig.